Star Trek TNG - Doppelhelix 04 - Quarantäne
anderen Gang, bis sie schließlich an ein paar Türen kamen. Er öffnete eine, auf der »Freizeit« stand, und Riker fragte sich, ob sie Captain Tegmeier beim Training stören würden. Sobald er einen Blick in den Raum geworfen hatte, wusste er, dass dem nicht so war.
Der Raum war voller verwahrloster, erbärmlich aussehender Personen – Männer, Frauen und Kinder – einige von ihnen in Lumpen gekleidet. Ein paar warfen einen Blick auf die Besucher, aber die meisten starrten einfach nur ausdruckslos vor sich hin. Eine Handvoll Kinder spielte Brettspiele und sah sich Videoaufzeichnungen an, aber die meisten dieser Leute wirkten gelangweilt und desillusioniert. Riker warf Shelzane einen Blick zu, und er konnte sehen, dass die junge Offizierin von dem Anblick erschüttert war. Ohne ein Wort zu sagen, drängte der Deltaner sie wieder hinaus und schloss die Tür.
»Flüchtlinge«, erklärte er. »Und das sind nicht mal die Verwundeten, Kranken – diejenigen, die cardassianische Folter und Hungersnöte überlebt haben. Sie befinden sich in der Krankenstation, die wir bereits zweimal vergrößern mussten. Darum brauchen wir die Vorräte und das medizinische Team.«
»Ich dachte, dies soll ein geheimer Außenposten sein«, sagte Riker.
Der Deltaner seufzte. »Das dachten wir auch. Aber wie Sie selbst sehen können, ist das Geheimnis wohl keines mehr. Seit dem Abkommen strömen sie von ihren Heimatwelten in der EMZ hierher.«
»Das ist ja schrecklich!«, entfuhr es Shelzane.
»Der Preis des Friedens«, murmelte der Deltaner. »Das Unangenehme ist, dass wir sie nicht hier weglassen können, weil dies eine geheime Basis ist, auch wenn offenbar alle davon wissen. Ich meine, wir können sie nicht in ihren eigenen Schiffen weiterschicken. Die meisten davon würden sowieso nicht weit kommen. Also müssen wir ihre Schiffe beschlagnahmen und sie hierbehalten, bis wir offizielle Transportmittel haben, um sie zur Erde zu schicken … oder sonst wohin.«
Riker verschränkte die Arme. »Ich glaube, ich weiß jetzt, was das für ein Gefallen sein soll.«
»Lassen Sie uns in die Kantine gehen«, sagte der Deltaner. »Dort bekommen Sie das Essen, das Sie sich so redlich verdient haben. Der Captain wird sich dort zu Ihnen gesellen.«
Der Lieutenant nickte, da ihm klar war, dass er keine andere Wahl hatte. Wenn diese bemitleidenswerten Flüchtlinge der Preis des Friedens waren, wusste er nicht, ob es das wert war.
Während er das köstlichste Steak herunterschlang, das er jemals aus einem Replikator bekommen hatte, beobachtete Riker, wie Shelzane in den lilafarbenen Blättern herumstocherte, die auf ihrem Teller lagen. Er hatte Mitleid mit der jungen Benzitin, die offenbar noch nie so viel von der Grausamkeit und Willkür des Lebens gesehen hatte. In einem Moment lebt eine Person noch seelenruhig in einer Föderationskolonie oder auf einem schnittigen Sternenflottenraumschiff, und im nächsten Moment trägt sie Lumpen und starrt verlassen an die Decke. Thomas Riker taten die Flüchtlinge leid, aber er hatte in seinem eigenen ereignisreichen Leben viel zu viel gesehen, um von so etwas schockiert zu sein.
Shelzane erhob sich und bemerkte, dass er sie ansah. »Was wird mit ihnen passieren?«
»Sie werden wieder neu anfangen müssen«, antwortete Riker. »Sie haben alles verloren, aber sie leben noch. Eine Menge Leute in der EMZ hatten nicht so viel Glück. Wenn es hart auf hart kommt, müssen wir uns auf unseren Verstand und unsere Zähigkeit verlassen.«
»Aber die Sternenflotte sollte ihnen helfen«, beharrte Shelzane.
Riker zuckte mit den Schultern. »Bei den meisten Problemen bedient sich die Sternenflotte der vulkanischen Logik: die Bedürfnisse vieler sind wichtiger als das Wohl weniger. Das merken Sie sich besser, Ensign.«
Sie starrte ihn an. »Sie sind ganz schön zynisch, Lieutenant.«
»Nur realistisch. Ich war auch mal so idealistisch wie Sie. Es ist gut, so lange wie möglich so zu bleiben, aber ich habe das unbestimmte Gefühl, dass Ihnen dieser Auftrag das abgewöhnen wird.«
Shelzane blickte auf ihren Teller. »Ich habe gehört, dass einige Sternenflottenoffiziere zum Maquis überlaufen«, flüsterte sie, »um in dieser hoffnungslosen Sache gegen die Cardassianer zu kämpfen. Die Flüchtlinge tun mir leid, aber ich kann mir nicht vorstellen, so etwas selbst zu tun.«
»Ich auch nicht«, stimmte Riker ihr zu. »Ich glaube nicht, dass mir eine Sache jemals so wichtig sein wird. Wie Sie sagen, dafür bin ich
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