Star Trek TNG - Doppelhelix 04 - Quarantäne
er nicht die Wahrheit sagte, aber er fühlte sich seltsam schuldig, das Vertrauen des Maquis zu verraten. Vielleicht waren Chakotay, B’Elanna Torres und die anderen ja bereits als Maquis bekannt, aber wenn nicht, wollte er nicht derjenige sein, der sie identifizierte.
»Was können Sie uns über das Schiff erzählen?«, fragte Captain Lexen.
Riker schüttelte den Kopf. »Es war klein, veraltet und nichts Besonderes. Sie haben mich auch nicht gerade herumgeführt. Ich habe Ihnen die Wahrheit erzählt, Sir. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es dem Maquis einen strategischen Vorteil verschafft, ein medizinisches Team und Vorräte nach Helena zu schicken. Aber es könnte Millionen Leben retten.«
»Sie wollen also mit dem Feind kollaborieren?«, fragte Crandall abfällig.
»Ich will Leben retten«, antwortete Riker in Richtung des Captains gewandt. »Wenn wir nicht kooperieren, werden sie unsere Schiffe immer wieder angreifen, bis sie haben, was sie wollen. Und wenn auch nur ein kranker Helenit vom Planeten entkommt und Föderationsraum betritt … Ich muss Ihnen wohl kaum beschreiben, was dann passieren könnte.«
Der Trill rieb sich die dunklen Flecken an der rechten Schläfe. »Ich bin geneigt, Ihnen zuzustimmen, Lieutenant, aber ich kann niemandem
befehlen
, auf eine solche Mission zu gehen. Sie müssten sich für Ihren Schutz auf den Maquis und nicht auf uns verlassen. Wir werden das medizinische Personal informieren, und wer sich freiwillig meldet, kann Sie begleiten. Das heißt, falls Sie sich ebenfalls freiwillig melden wollen.«
»Das tue ich, Sir.«
»Ich möchte auch dabei sein«, sagte Shelzane und nickte entschlossen mit ihrem fischähnlichen Kopf.
»Sir, ich rate dringend von dieser Vorgehensweise ab«, erklärte Commander Crandall.
»Zur Kenntnis genommen.« Captain Lexen erhob sich. »Dies sind ungewöhnliche Zeiten, und sie erfordern ungewöhnliche Maßnahmen. Lieutenant Riker, nehmen Sie sich ein Shuttle, entfernen Sie alle Sternenflottenbeschriftungen und fordern Sie die Ausrüstung an, die Sie brauchen. Ich werde den medizinischen Stab selbst informieren und nach Freiwilligen fragen.«
»Ja, Sir«, erwiderte Riker. »Sie sollten der Sternenflotte außerdem sagen, dass sie diese Flüchtlinge vom Außenposten Sierra III schaffen und sie verhören sollte.«
»Gute Idee. Wenn Sie Cardassianern begegnen, behaupten Sie, Sie seien auf einer privaten humanitären Mission. Oder sagen Sie, Sie seien ein Helenit. Geben Sie sich nicht als Maquis aus oder als Sternenflottenoffizier zu erkennen, außer es ist unumgänglich. Tragen Sie Zivilkleidung und treffen Sie so viele Sicherheitsmaßnahmen, wie Sie müssen. Wegtreten.«
Nachdem der Captain den Besprechungsraum verlassen hatte, hielt Crandall Riker auf. »Ich weiß nicht, was Sie vorhaben«, flüsterte sie ihm zu, »aber wenn Sie uns verraten, bekommen Sie es mit mir zu tun.«
Riker erwiderte unverwandt ihren Blick. »Ich schätze, die Chancen stehen gut, dass Sie mich niemals wiedersehen. Ich würde Sie zu gerne küssen, bevor ich gehe.«
Crandall starrte ihn schockiert und sprachlos an, aber in ihren Augen war eine Nachgiebigkeit zu erkennen, die ihn siegessicher lächeln ließ. »Dachte ich mir.« Immer noch grinsend ging er davon. Gul Demadak lachte herzhaft, während er seinem Enkel dabei zusah, wie dieser auf dem Rücken eines cardassianischen Reithundes saß. Das große Tier galoppierte in der kreisförmigen Bahn auf Demadaks Anwesen herum und bemerkte gar nicht, wie der kleine Junge sich an seine struppige Mähne klammerte und schrie. Der Hund war gut abgerichtet, der Junge nicht. Der stämmige Cardassianer sah auf und bemerkte, dass der Himmel eine herrliche Bernsteinnote angenommen hatte und die Brise heiß und schwefelhaltig war. Es war ein wunderschöner Tag auf Cardassia Prime, und er lachte erneut auf, als er nach einem Becher mit heißem Fischsaft griff.
»Halte dich gut fest, Denny!«, rief er und benutzte dabei den Spitznamen seines Enkels. Er machte sich keine besonders großen Sorgen darüber, dass der Junge herunterfallen konnte, denn die Bahn war mit mehreren Zentimetern vulkanischen Sands gepolstert. Außerdem konnte Denny eine kleine Abhärtung gebrauchen. Tatsächlich rutschte der Knabe vom Rücken des großen Hunds und plumpste kopfüber in den schwarzen Sand. Zum ersten Mal bemerkte das Tier den Jungen überhaupt, als es kehrtmachte und ihm den Sand vom Gesicht schleckte.
»Kletter wieder rauf!«, rief Gul Demadak
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