Star Trek TNG - Doppelhelix 04 - Quarantäne
sich mit ihrer Antwort Zeit gelassen, und das würde sie nun auch tun. Während sie warteten, nutzte Echo ihre Sensoren, um die Luftströmungen über ihnen zu scannen. Sie hatte sich bereits entschieden, eher um jeden Preis nach Hause zu fliehen, als an einen Ort zurückzukehren, an dem alle starben.
Bevor der Schwarm antworten konnte, aktivierte sie das Höhenleitwerk am Heck, stellte die Antigravitatoren auf volle Leistung und schoss aufwärts. Die goldene Spitze schnitt durch die Wolken, bis sie eine südliche Strömung gefunden hatte, die zwar schnell war, sie aber nicht allzu weit vom Kurs abbringen würde. Mit ein wenig Glück würden sie vielleicht sogar annehmen, dass sie umdrehte, anstatt vor ihnen zu fliehen.
»Gleiter
Golden Wraith,
sofort umkehren …«
Echo schaltete den Funk aus, bevor es noch nerviger werden konnte.
Beschämt wandte sie sich an Harper. »Wir haben versucht, vernünftig mit ihnen zu reden, aber sie waren nicht vernünftig. Also fliegen wir einfach um sie herum.«
»Wir brechen das Gesetz«, sagte Harper wissend. »Du hast gesagt, dass man keine Gesetze brechen darf.«
»Nur dieses eine Mal, weil wir keine andere Wahl haben.« Sie schenkte ihm ein grimmiges Lächeln.
Der Ozean unter ihnen hatte eine blaugrüne Färbung angenommen, da eine kalte Strömung den Seetang seltener machte. Während sie aufstiegen, konnte Echo die Regenbogen des Westribbonischen Ozeans sehen. Sie wirbelten in verschiedenen Grün- und Blautönen und Formen auf Zehntausenden von Kilometern hin und her, bis sie auf den drittgrößten Kontinent von Helena trafen – Dalgren. Nun konnte sie mit ihrer überragenden Sicht Land entdecken, aber es war kaum mehr als ein schmaler, grünlich rostfarbener Strich am schimmernden Horizont.
So nah und doch so fern! Wenn wir nur sofort aufgebrochen wären!
Echo versuchte sich nicht für Ereignisse verantwortlich zu fühlen, über die sie keine Kontrolle gehabt hatte. Ja, sie und Harper hätten nicht unbedingt drei zusätzliche Tage damit verbringen müssen, Freunde und Verwandte in Padulla zu besuchen. Irgendwann während dieser kurzen Zeit war die Seuche explodiert und zu einem großen Teil des Lebens auf Helena geworden. Sie hatte in den Nachrichten sogar die Cardassianer verdrängt.
Nun beherrschten Vigilanten die Gewässer und den Himmel und hielten alle, selbst einheimische Dalgrener, fern. Aber das gab Echo Hoffnung, denn es bedeutete, dass ihr Zuhause von der Seuche noch relativ verschont geblieben war. Wenn sie es jetzt nur erreichen und wieder in ihre alte Lebensströmung zurückkehren könnten – bevor es zu spät war.
»Sie gehen in den Sinkflug«, warnte sie ihr Sohn, der sich in seinem Sitz verrenkte, um besser zu sehen.
»Lass den Sicherheitsgurt geschlossen«, sagte sie, da sie wusste, dass sie vielleicht ein paar extreme Flugmanöver ausführen musste. Normalerweise waren Seegleiter niemals bewaffnet, aber dies waren keine normalen Zeiten. Fünf Flugzeuge konnten ein einzelnes vom Himmel zwingen, aber sie wären Idioten, das zu versuchen. Andererseits ließen Angst und Panik die Leute idiotische Dinge tun, dachte Echo, während sie weiter vor dem Schwarm ihrer Verfolger floh.
Nach dreißig Minuten intensiven Steuerns befanden sich die Beute und die Jäger auf gleicher Höhe, etwa vierhundert Meter über dem funkelnden Ozean. Seitlich trennte sie nur ein Kilometer vom führenden Gleiter. Sie konnte ihre Anweisungen über Funk nicht mehr hören, da sie die Anlage schon lange abgeschaltet hatte, aber sie konnte sich vorstellen, wie sie flehten, sie möge doch umdrehen. Das Land kam immer näher und näher – Dalgren war ein kleiner dunkelgrüner Fleck am türkisfarbenen Horizont.
Echo drehte leicht ein und wandte sich gen Westen. Ohne Vorwarnung sauste eine Art Geschoss an ihrem Fenster vorbei. Es tauchte ins Meer ab und zog dabei eine rote Rauchwolke hinter sich her. Hatte es sich um einen Warnschuss gehandelt?
»Klone!«, rief sie und ballte die Faust. Sie drehte sich zu ihrem Sohn um.
»Die werden uns abschießen, oder?«, fragte Harper.
»Nein!«, stieß sie durch zusammengebissene Zähne hervor. »Sie werden nicht auf uns schießen, weil ich weiß, wo die Pipeline ist. Halt dich fest!«
Sie deaktivierte die Antigravitation und ging in einen steilen Sinkflug, wobei sie sorgsam darauf bedacht war, die Hand in der Nähe der Luftbremsenpedale und Störklappen zu halten. Keine Spielchen mehr, kein Fliehen oder Verstecken – nun ging es direkt nach
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