Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Star Trek TNG - Doppelhelix 04 - Quarantäne

Star Trek TNG - Doppelhelix 04 - Quarantäne

Titel: Star Trek TNG - Doppelhelix 04 - Quarantäne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Vornholt
Vom Netzwerk:
Selbstprüfung überflüssig machte. Aber eines war sicher – nichts brachte einen besser zum Nachdenken, als eingesperrt in einer Zelle auf einen Prozess wegen Mordes zu warten.
    Thomas Riker blinzelte in die grelle Sonne und befeuchte seine ausgetrockneten Lippen. Er wünschte sich die Nacht herbei. Er lag im heißen Sand des Strands, gefangen in einem improvisierten Käfig aus Stöcken und Draht, der etwa einen Meter hoch und drei Meter lang war. Hätte er noch Kraft gehabt, hätte er sich wahrscheinlich innerhalb weniger Sekunden befreien können, aber er war äußerst schwach. Seine Kehle fühlte sich rau an und seine Drüsen geschwollen. Er konnte es selbst nicht gut beurteilen, aber seiner sich abschälenden Haut nach zu urteilen, sah er ziemlich schrecklich aus.
    Riker wusste, dass er an der Seuche starb.
    Etwa dreißig Meter entfernt saß eine Gruppe von zehn Cardassianern unter einem Baldachin, der ein wenig Schatten spendete, und spielten ein Würfelspiel. Ab und an sah einer von ihnen nach, ob er noch da und am Leben war. Hinter ihnen ragte über einer Klippe eine kleine Festung auf, bei der es sich, wie Riker annahm, um die Garnison handelte. Aber sie wirkte unheimlich still und war vielleicht sogar verlassen.
    Riker drehte sich zum riesigen Ozean um, der im Sonnenschein schimmerte und in seiner persönlichen Hölle fehl am Platze wirkte. Er hatte das Meer immer für ein Symbol des Lebens und der Freiheit gehalten, aber dieses hier kam ihm wie eine Fata Morgana vor, die ihn in eine Freiheit rief, die er niemals erreichen konnte. Der Ozean verhöhnte ihn mit seiner zeitlosen Herrlichkeit und gab ihm zu verstehen, dass er auch nachdem Riker fort war noch lange weiterexistieren würde. Wenn dies das Letzte sein sollte, was er sah, bevor er starb, wäre es ihm fast lieber gewesen, wenn es etwas gewesen wäre, das nicht so schmerzlich schön war.
    Erneut befeuchtete er seine Lippen und rieb sich die pochenden Schläfen. Riker fühlte sich, als wäre er tagelang ohnmächtig gewesen, aber es waren wahrscheinlich nur ein paar Stunden vergangen, seit ihn die Cardassianer betäubt und in diesen Käfig geworfen hatten. Sein Gefängnis war vielleicht zuvor die Hummerfalle eines Fischers gewesen, oder was auch immer die Heleniten statt Hummer fingen. Würden die Cardassianer ihn so sterben lassen, hier draußen in der Hitze? Oder würden sie ihm Essen und Trinken geben? Vielleicht konnte er sie ja dazu bringen, ihn direkt zu töten.
    »Hey!«, rief Riker. Seine Stimme klang rau. »Gebt mir was zu trinken!«
    Als die Cardassianer nichts taten als zu ihm herüberzusehen, brüllte er: »Kommt schon, ihr Feiglinge! Habt ihr Angst vor einem unbewaffneten Mann?«
    Die Soldaten sahen ihn an und lachten. Aber einer von ihnen stand auf und schlurfte auf ihn zu. Sein Disruptorgewehr hatte er lässig über die Schulter gehängt, als wüsste er, dass er diesen Gefangenen nicht zu fürchten brauchte.
    Zehn Meter vom Käfig entfernt blieb er stehen und grinste höhnisch. »Wir wetten darauf, wie lange es dauert, bis du stirbst. Ich habe sechsundzwanzig Stunden getippt. Denkst du, dass du es so lange durchhältst?«
    »Vielleicht wenn ich einen Schluck zu trinken bekomme«, sagte Riker mit kratziger Stimme.
    Der Cardassianer schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, aber es ist uns weder gestattet, dir zu helfen, noch die Sache zu beschleunigen. Wir dürfen dir kein Essen, Trinken oder Medizin geben. Aber wir dürfen dich auch nicht zu Tode prügeln. Das soll schließlich ein faires Spiel sein.«
    »Was macht dich zu einem solchen Experten?«, knurrte Riker. »Vielleicht lebe ich ja noch eine Woche.«
    »Das glaube ich nicht. Ich habe sechzig Prozent meiner Garnison sterben sehen, also habe ich ein wenig Erfahrung. Ich würde sagen, sechsundzwanzig Stunden kommen ungefähr hin, auch wenn du ziemlich kräftig aussiehst. Vielleicht hätte ich besser dreißig gesagt.«
    Der Soldat lachte, eine seltsame Mischung aus Heiterkeit und Wahnsinn. »In dreißig Stunden bin ich vielleicht gar nicht mehr hier, um dich sterben zu sehen. Also sind sechsundzwanzig schon in Ordnung.«
    »Wohin geht ihr?«, fragte Riker krächzend.
    »Weit weg von diesem Pestloch.« Er drehte sich um und schlurfte zu seinen Kameraden zurück.
    Riker legte den Kopf auf den heißen Sand und fragte sich, ob er sich zum Schutz vor der Sonne hineingraben konnte. Aber die hölzernen Gitter des Käfigs erstreckten sich auch unter ihm, und er war nicht stark genug, um sie zu

Weitere Kostenlose Bücher