Star Trek TNG - Doppelhelix 04 - Quarantäne
Armen um sich. Dabei verlor er das kleine Floß. In der letzten Sekunde senkte er den Kopf, legte die Arme an und tauchte in kaltes dunkles Wasser. Er schützte seinen Kopf, da er sicher war, gleich auf den seichten Grund zu prallen, aber dieser See schien tief genug, um darin zu schwimmen. Riker strampelte so fest er konnte. Schließlich durchbrach er die Oberfläche und schnappte keuchend nach Luft.
Während er Wasser trat, sah er auf und erblickte eine Million Sterne, die wie die hellsten Lichter von San Francisco oder Anchorage funkelten. »Ja«, hauchte er dankbar und schlug mit der flachen Hand aufs Wasser. Als sich seine Augen an den nächtlichen Himmel und seine winzigen, aber strahlenden Lichtpunkte gewöhnt hatten, erkannte er, dass er in einem kleinen Reservoir schwamm. Auf der einen Seite erhob sich ein Damm, und eine flache Eindämmung auf der anderen.
Ich habe es geschafft!
Wo genau er sich befand, spielte keine große Rolle, solange es nicht diese verdammte Insel war.
Da er zu schwach war, um noch lange Wasser zu treten, schwamm Riker auf die flache Seite des Reservoirs zu. Schließlich fand er eine Leiter und zog sich aus dem kalten Wasser. Dort brach er auf dem Betonboden zusammen. Riker lag einige Minuten einfach da und ließ das Wasser von seinem zitternden Körper tropfen. Er war schrecklich erschöpft, aber er war am Leben.
Riker kämpfte sich auf die Beine und sah sich um. In der Dunkelheit konnte er nicht viel erkennen. Wenn hier jemand war, sah er ihn nicht, und niemand schien an ihm interessiert zu sein. In der Ferne flackerte ein Licht. Es wirkte wie ein Lagerfeuer, aber das war genug, um ihm ein neues Ziel zu geben. Nun wünschte er sich, das Essen nicht verloren zu haben.
Riker suchte sich vorsichtig einen Weg durch die Dunkelheit, ließ das Reservoir hinter sich und landete auf einem Trampelpfad. Je näher er dem flackernden Licht kam, desto mehr wirkte es wie ein Lagerfeuer. Die Hoffnung trieb ihn an, schneller zu gehen. Schon bald hörte er Stimmen, die recht laut sprachen, als würden sie nicht erwarten, dass sich jemand in der Nähe aufhielt. Er konnte nicht sagen, ob es sich um Freund oder Feind handelte, aber er bezweifelte, dass sich seine Peiniger von der Insel mit etwas so Einfachem wie einem Lagerfeuer abgeben würden. Er hoffte, dass es sich um Heleniten handelte – entweder Bauern oder Leute, die aus der Stadt geflohen waren.
Während er durch das Unterholz wankte, konnte er ihre um das Feuer zusammengedrängten Silhouetten sehen. Da sie ihm den Rücken zukehrten, hatte er keine Ahnung, wer sie waren, aber ihren Stimmen entnahm er, dass es sich hauptsächlich um Männer handelte. Er tauchte besser nicht unangekündigt in ihrer Mitte auf, also räusperte er sich, als er nah genug war.
»Ich bin Lieutenant Riker«, sagte er. Seine Stimme kam ihm heiser und dumpf vor.
Die Männer sprangen auf, als wäre eine Bombe explodiert, und er konnte sehen, wie sie zu irgendwelchen Waffen griffen. Im dämmrigen Feuerschein erkannte er ihre Gesichter nicht, aber er wollte harmlos wirken. Also hob er die Hände und sagte: »Ich gehöre zum Maquis. Ich wurde von meiner …«
Einer der Männer stürmte auf ihn zu und zielte mit einem Gewehr auf seine Brust. In Sekunden war er nah genug, dass Riker sein knochiges Gesicht, das schwarze Haar und die graue Uniform erkennen konnte.
Cardassianer! Riker spielte kurz mit dem Gedanken zu fliehen, aber wie weit konnte er in seinem Zustand schon rennen? Genau genommen fühlte er sich so schwach, dass er sich nicht mehr lange auf den Beinen halten konnte. Also behielt er die Hände oben und lächelte.
Leider waren Cardassianer nicht gut auf menschlichen Charme zu sprechen. Der vor ihm hob ein Disruptorgewehr und feuerte einen sengenden Strahl ab, der Riker in die Brust traf. Das war das Letzte, woran er sich erinnerte, bevor er zu Boden fiel.
15
»Ich habe es Ihnen gesagt, Captain Chakotay, ich werde Ihnen keine weiteren Informationen geben, bevor Sie mich nicht von Helena herunterschaffen. Das ist nicht verhandelbar.«
Der Sprecher, ein Andorianer namens Bokor, saß mit versteinerter Miene an seinem Tisch im Speisesaal des Samt-Clusters. Ihm gegenüberhatte Chakotay Platz genommen, die Hände vor sich gefaltet und das Gesicht genauso unleserlich wie das des blauhäutigen Mannes. Zwischen ihnen saß der Ferengi Shep, und er war der Einzige, der lebhaft wirkte – abgesehen von den Kellnern, die umhereilten.
»Lassen Sie sich auf nichts
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