Star Trek TNG - Doppelhelix 05 - Doppelt oder Nichts
geworden. Dann wartete sie auf ein Zeichen, dass er sie wiedererkannte. Sie hatte sich jahrelang auf diese Situation vorbereitet, doch als es so weit war, wäre sie am liebsten schreiend aus dem Raum gerannt.
Darg grunzte.
Das war’s. Ende der Begegnung. Er grunzte. Jedes Mal, wenn sie sich trafen, war es die gleiche knappe Begrüßung. Sie konnte ihr Glück kaum fassen. Er hatte keine Ahnung, wer sie war. Einmal hatte er sie sogar gefragt, ob sie eine orionische Tänzerin namens Vandelia kannte. Sie hätte ihm am liebsten die Wahrheit ins Gesicht geschrien, um ihm ihre Verachtung zu zeigen. Doch das wäre nicht klug gewesen, weil er sie wenig später getötet hätte, weshalb sie sich zurückhielt.
»Vandelia? Nie von ihr gehört«, hatte sie mit großen Augen gesagt, und er hatte nie wieder danach gefragt.
Er zeigte auch nie irgendein körperliches Interesse an ihr. In den Wochen nach ihrem ersten Zusammentreffen hatte sie befürchtet, dass Gerrid Thul sie vielleicht bitten würde, den großartigen Zolon Darg zu »unterhalten«. Doch es passierte nie. Er fühlte sich nicht im Entferntesten zu ihr hingezogen. Sie wusste nicht genau, ob sie erleichtert oder beleidigt sein sollte. Schließlich entschied sie sich für Ersteres.
So war ihr Leben verlaufen, sichtbar versteckt. Sie hatte das Leben von Vara Syndra geführt, bewundert von mehr Männern, als sie es je zuvor erlebt hatte. Es war nicht echt, doch zumindest war sie lebendig und hatte Spaß.
Hin und wieder dachte sie an ihre Tanzauftritte – und auch an den vernarbten Mann, der sie gerettet hatte, als sie noch eine völlig andere Person gewesen war. Der vernarbte Mann, der überraschenderweise nicht sogleich den Reizen der orionischen Tänzerin erlegen war, obwohl die Pheromone, die sie produziert hatte (wie es alle von ihrer Art taten), sie unwiderstehlich hätten machen müssen. Sie war sich sicher, dass die Venusdroge, die ihre Pheromone verstärkte, selbst für Calhoun unwiderstehlich wäre.
Sie sollte recht behalten.
Doch aus irgendeinem Grund war sie darüber ein wenig enttäuscht …
Calhoun, Picard und Vandelia eilten den Korridor hinunter, so schnell sie konnten. »Hier entlang«, sagte sie. »Wir müssen hier raus.«
»Das können wir nicht«, sagte Picard. »Wir müssen Thuls Plan vereiteln.«
Sie hätte es ihnen lieber ausgeredet, doch dann verzichtete sie darauf. »Ja, das müssen Sie. Nicht wahr?« Calhoun starrte sie an. »Irgendwelche Fragen, Mac?«
»Nein«, sagte er nach kurzem Nachdenken. »Kopf rasiert, Hautfarbe geändert, Venusdrogen, sichtbar versteckt. Korrekt?«
Sie blinzelte ihre Verwunderung weg und sagte in gelangweiltem Ton: »Falsch. Völlig falsch. Und jetzt komm.«
»Wo befindet sich der Zentralcomputer? Diese Sache muss von irgendwo programmiert werden«, sagte Picard.
»Oben«, antwortete sie. »Er ist auf der obersten Ebene. Hier …« Sie ging zu einer Computerstation, die in der Wand eingelassen war, gab einen Identifizierungscode ein, und Sekunden später erschien ein Plan der Sphäre. »Hier ist es.« Sie zeigte auf die Stelle.
»Gibt es dort Laboreinrichtungen?«, fragte Picard.
»Ja. Hier. Zwei Ebenen darunter. Warum?«
»Falls es uns nicht gelingen sollte, die erste Verbreitung des Virus zu stoppen, müssen wir wissen, ob es so etwas wie ein Gegenmittel gibt«, sagte Picard. »Und wenn er Forschungen angestellt hat …«
Ein Blasterstrahl traf die Computerstation und zerstörte sie.
Die drei wirbelten gerade noch rechtzeitig herum, um eine Schwadron von Thuls Männern zu bemerken, die auf sie zustürzten.
Picard und Calhoun wichen sofort zurück und schossen. Vandelia, die einen Blaster von einem der Thallonianer mitgenommen hatte, schoss ebenfalls. Sie schalteten mehrere Verfolger aus, und die anderen gingen in Deckung. »Weiter! Hier entlang!«, rief Picard, und sie rannten durch den Korridor.
Schüsse prallten von den Wänden ab, während sie liefen. Einer traf ein Rohr an der Decke, und Kühlflüssigkeit trat aus, die den gesamten Gang mit weißem, dichtem Dampf erfüllte. Vandelia nahm einen tiefen Atemzug, bevor es nicht mehr möglich war, und dann konnte sie nichts mehr sehen. Es gab Umrisse und Schatten vor ihr, und sie rannte hinterher. Sie bog um eine Ecke, dann noch eine.
Und plötzlich war sie allein.
Sie sah sich um und versuchte festzustellen, wann sie von Calhoun und Picard getrennt worden war. Von den Verfolgern war nichts mehr zu hören. Vielleicht hatten sie beschlossen, einen
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