Star Trek TNG - Doppelhelix 05 - Doppelt oder Nichts
Selbstbewusstsein aus, eine starke Persönlichkeit, die sich nicht ohne Weiteres ignorieren ließ. Er trug einen gepflegten grauen Bart und silbernes Haar, das glatt zurückgekämmt war. Seine Augenbrauen standen leicht vor, und es waren seine Augen, die auf Darg den größten Eindruck machten. Sie wirkten kalt und gnadenlos. Es waren die Augen eines Mannes, der genauso leicht töten konnte wie er jemanden ansah. Er war hauptsächlich in Schwarz gekleidet und trug einen langen Mantel, der ihn wie ein Umhang umwehte, sobald er sich bewegte.
In jeder Hand hielt er einen Disruptor. In einer recht extravaganten Geste kreuzte er die Arme über der Brust und hielt die Waffen in ungewöhnlichem Winkel. Dann schoss er. Er tat es mit solcher Präzision, dass Darg gar nicht glauben konnte, was er sah.
Wenn ein Mob von allen Seiten auf einen zustürmt, feuert man instinktiv blind mitten in die Menge, um so viele Gegner wie möglich auszuschalten. Doch der Neuankömmling verhielt sich völlig anders. Er nahm eine Person nach der anderen ins Visier und feuerte präzise Schüsse ab, die die Leute in die Schulter oder den Oberarm oder ins Bein trafen. Sie wurden nicht einmal bewusstlos. Sie wurden lediglich kampfunfähig geschossen.
»Es sind nicht die elegantesten Waffen«, sagte der Mann fast im Plauderton. »Sehr begrenzte Einstellungsmöglichkeiten. Es gibt nur ‚Töten‘ und ‚Noch mehr töten‘. Man muss sehr vorsichtig damit umgehen, wenn man gar nicht töten möchte. Einen Moment, bitte.« Er gab einen weiteren Schuss ab, und der nächste Angreifer fiel.
Nun war der Boden mit stöhnenden und wimmernden Personen übersät, die die Hände auf verschiedene Körperteile pressten.
Darg nickte und war von der Treffsicherheit des Neuankömmlings beeindruckt. Trotzdem verspürte er das Bedürfnis, etwas zu fragen: »Warum töten Sie nicht einfach alle?«
»Um eine riesige Schweinerei zu hinterlassen, die von den Besitzern aufgeräumt werden muss? Ich bin hier Stammkunde. Ich möchte nicht, dass die Besitzer böse auf mich sind. Gut, wir sollten jetzt gehen.«
Einige Leute waren immer noch auf den Beinen, aber der Angriff war ins Stocken geraten. Man konnte ihnen daraus kaum einen Vorwurf machen, wenn man die beträchtliche Anzahl der Personen bedachte, die verstreut herumlagen und vor Schmerz schrien. Niemand schien daran interessiert, sich in große Gefahr zu begeben. Einige blickten sogar mit einer gewissen Verbitterung auf Chos Leiche und überlegten wohl, ob er es wert war, seinetwegen den Hals zu riskieren.
Einer gelangte offenbar zu der Entscheidung, dass es sich lohnte, da er versuchte, eine Waffe zu ziehen. Doch der silberhaarige Mann reagierte so schnell, dass Darg es gar nicht sah. Er bemerkte nur, wie sich plötzlich jemand die Hand hielt und wütend schrie, während seine Waffe zu Boden fiel. Es schien, als wollte er mit der anderen Hand nach der Waffe greifen, doch der silberhaarige Schrecken sagte nur: »Das würde ich nicht tun.« Daraufhin erstarrte der verwundete Mann.
»Wie ich bereits sagte: Wir sollten gehen.«
Darg blickte sich um. Von Kat’leen war nirgendwo eine Spur zu sehen. Anscheinend war sie hinausgeflüchtet, als der Ärger losgegangen war. Es gab wirklich keinen Grund, sich hier noch länger aufzuhalten. »Ich muss Ihnen uneingeschränkt zustimmen«, sagte Darg. Sie setzten sich Rücken an Rücken in Bewegung, wobei der silberhaarige Mann nach hinten und Darg nach vorn sicherte. Wenige Augenblicke später traten sie zur Tür hinaus. Auf der Straße steckte der Fremde die Disruptoren mit einer schnellen und leicht übertriebenen wirbelnden Bewegung zurück in die Holster.
Sie entfernten sich ein paar Blocks vom Etablissement, bis sie etwas langsamer dahinschlenderten. Sie waren von Musik und Gelächter umgeben, von flanierenden Leuten, die sich amüsierten. In einer Gasse auf der anderen Straßenseite widmete sich ein Pärchen in lustvoller Hingabe dem ältesten Zeitvertreib der Galaxis. Der silberhaarige Mann wandte diskret den Blick ab, doch Darg beobachtete das Geschehen einen Moment mit schamlosem Entzücken, bevor er die Aufmerksamkeit wieder seinem unverhofften Begleiter zuwandte.
Er blieb stehen und fragte: »Wie lautet Ihr Name?«
»Kwint«, lautete die Antwort.
»Kwint. Kenne ich Sie?«
»Nicht dass ich wüsste. Ich wünsche Ihnen … noch einen guten Abend.« Er wandte sich um und ging.
»Warten Sie!« Darg musterte ihn mit unverhohlener Skepsis. »Warum haben Sie mir
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