Star Trek TNG - Doppelhelix 05 - Doppelt oder Nichts
Kampf verloren hatte – oder vielleicht auch beim Kartenspiel. Sein Schädel war kahl geschoren und die Nase so stilecht plattgedrückt, dass Darg sich nicht entscheiden konnte, ob das ein Merkmal seiner Spezies war oder ob ein Widersacher sie ihm eingeschlagen hatte. Er zog die Lippen zurück und bleckte zwei gerade Reihen spitzer, scharfer Zähne. Dieser Kerl schien nicht gewillt zu sein, sich kampflos geschlagen zu geben.
Das Gleiche galt für Darg.
»Beruhige dich, Cho«, sagte Kat’leen zu dem Riesen und sah Darg mit bedauernder Miene an. »Tut mir leid. Cho ist ein … Stammkunde. Und er kann gelegentlich etwas besitzergreifend sein.«
»Ich verstehe«, sagte Darg ruhig.
»Dann müsstest du auch verstehen«, grollte Cho, »dass du dich jetzt zurückziehen solltest.«
»Das werde ich unter einer Bedingung tun.«
Cho war offensichtlich verdutzt. »Bedingung?«
»Ja. Bedingung. Ein recht einfaches Wort. In bin sicher, dass es selbst in deinem Vokabular vorkommt.«
»Was für eine … Bedingung?«
»Ich werde mich zurückziehen«, erklärte Darg völlig ruhig, »wenn du so gut bist und einen oder zwei Schritte zurücktrittst, um dir dann den Kopf in deine hintere Körperöffnung zu schieben.«
Kat’leen rieb sich den Nasenrücken und wich mehrere Schritte zurück, als wollte sie sich möglichst weit in Sicherheit bringen. Es war offensichtlich, dass sie keine besonders angenehme Entwicklung der Situation erwartete.
Cho verarbeitete Dargs Bedingung eine Weile, bis ihm gänzlich bewusst wurde, was von ihm gefordert wurde. Dann stieß er ein wütendes Gebrüll aus und ging ohne weitere Vorwarnung auf Darg los. Er war unbewaffnet. Anscheinend war er der Ansicht, dass er keine Waffe brauchte.
Darg jedoch war gut vorbereitet. Er streckte die Finger der rechten Hand aus, und aus den Spitzen schossen bösartige Klingen. Jede war nur wenige Zentimeter lang, aber es war gar nicht die Länge, die Chos Hauptproblem darstellte. Es war vielmehr die Tatsache, dass Dargs Hand sich blitzschnell bewegte. Von einem Moment auf den anderen fuhr sie über Chos Kehle.
Reflexartig griff Cho nach seinem Hals. Er wirkte sehr erstaunt, als zwischen seinen Fingern eine zähe rote Flüssigkeit hervorsickerte, die durch die klaffende Wunde gepumpt wurde, die Darg in seinem Hals hinterlassen hatte.
Kat’leen blickte verwirrt von Cho zu Darg und wieder zu Cho. Sie hatte während des Hiebs geblinzelt und ihn aus diesem Grund verpasst. Also verstand sie zunächst gar nicht, was geschehen war. Doch als Cho auf die Knie sank, die Hände immer noch an die Kehle gepresst und mit dem Ausdruck absoluter Fassungslosigkeit im Gesicht, wurde auch Kat’leen alles klar.
»Ich glaube, jetzt bist du für den Rest des Abends frei«, sagte Darg ruhig. Die Klingen ragten immer noch aus seinen Fingerspitzen, doch nun waren sie rot gefärbt.
Kat’leen stieß einen Schrei aus, und in diesem Moment erkannte Darg, dass man vieles von Cho behaupten konnte, aber nicht, dass er ein Mann ohne Freunde war.
Sie kamen von allen Seiten, kleine und große Schlägertypen, die sich Darg näherten. Darg, der sich leicht durch den Alkohol und den Blutrausch beeinträchtigt fühlte, war sich nicht ganz sicher, wohin er zuerst schauen sollte.
Cho gurgelte etwas Unverständliches und kippte dann wie ein gefällter Baum um. Er krachte so heftig auf den Boden, dass das gesamte Etablissement bebte. Das war für die Angreifer das Zeichen, sich endgültig mit voller Wucht auf ihn zu stürzen. Darg machte sich bereit und fragte sich unwillkürlich, ob er sich diesmal vielleicht – nur vielleicht – in größere Schwierigkeiten gebracht hatte, als er zu bewältigen imstande war.
Plötzlich stand der Mann an seiner Seite.
Darg kannte ihn nicht und erinnerte sich nicht, ihn schon einmal gesehen zu haben. Jedenfalls gehörte er nicht zu seinem Gefolge. Darg hatte seinen Leuten erklärt, dass er sie an diesem Abend allein lassen würde, weil er etwas Zeit ohne ihre Gesellschaft verbringen wollte. Sie hatten sich gehorsam seinem Wunsch gefügt, und für einen Moment hatte es den Anschein gehabt, als würde er diese Entscheidung bitter bereuen. Nicht dass er daran zweifelte, es letztlich mit all seinen Gegnern aufnehmen zu können.
Doch diese Frage wurde nun hinfällig, was er dem Neuankömmling zu verdanken hatte. Er schien ein Mensch zu sein, aber er war nicht besonders groß und sah im Allgemeinen nicht allzu beeindruckend aus. Doch er strahlte großes
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