Star Trek TNG - Doppelhelix 05 - Doppelt oder Nichts
McHenrys Stimme klang, als er sprach. Normalerweise war er einer der sorgloseren Zeitgenossen, aber nun klang er äußerst angespannt. »So haben Sie es mir gesagt, Lieutenant Commander. Andererseits haben Sie mir vorher erklärt, Sie seien schwanger. Selbst in diesem schnelllebigen Zeitalter fällt es mir schwer, mit der Entwicklung Schritt zu halten.«
Shelby ergriff die Initiative. »Ich werde diesen Befehl mit sofortiger Wirkung aufheben, Burgoyne. Tut mir leid wegen des Durcheinanders.«
»Das … wäre sehr nett, Commander«, sagte Burgoyne, doch er/sie blickte mit unverhohlener Neugier zu McHenry. »Ich hoffe, ich habe keinen allzu aggressiven Eindruck hinterlassen.«
»Nein, ganz und gar nicht.«
»Mark«, fuhr Burgoyne langsam fort, »gibt es etwas, das du mit mir besprechen möchtest?«
Die gesamte Brückenbesatzung schaute zu, aber McHenry ließ nicht erkennen, dass ihn das allgemeine Interesse in irgendeiner Weise störte. Sofern er es überhaupt bemerkte … »Nein, Burgy«, sagte er. »Es gibt nichts zu besprechen, danke. Wenn du mich jetzt entschuldigen würdest … Ich bin hier mit anderen Dingen beschäftigt …«
Ohne zu zögern, wandte sich Burgoyne an Shelby und sagte: »Commander, es gibt da ein paar navigationstechnische Probleme, um die ich mich kümmern müsste. Dürfte ich mir Mr. McHenry für ein paar Minuten ausborgen?«
»Das klingt nach einer richtig guten Idee«, sagte Shelby umgehend.
McHenry drehte sich mit seinem Stuhl herum und sah aus, als fühlte er sich hintergangen. »Commander …«
Shelby schnitt ihm das Wort ab. »Gehen Sie.« Ihr Tonfall ließ keinen Zweifel daran, dass sie nicht wünschte, weiter über diese Angelegenheit zu diskutieren. Mit einem schweren Seufzer stand McHenry von seiner Station auf und ging zum Turbolift.
»Commander, ich möchte kurz Ihre Zeit in Anspruch nehmen«, sagte Riker unvermittelt.
Shelby runzelte die Stirn, weil ihr klar war, dass ihn etwas beunruhigte. Sie nickte und folgte ihm in den Bereitschaftsraum. Als sich die Tür geschlossen hatte, setzte er sich nicht, sondern drehte sich zu ihr um. »Ich weiß nicht, ob es Ihnen aufgefallen ist, aber die Besatzung neigt offensichtlich dazu, sich mit allen möglichen Dingen direkt an Sie zu wenden.«
»Nein, das ist mir noch nicht aufgefallen«, sagte Shelby.
»Das bezweifle ich, Commander, obwohl Sie vielleicht nur zu taktvoll sind, um es zuzugeben.«
»Ich gebe mir alle Mühe, mich nicht durch Takt oder ähnliche Dinge in meiner Arbeit behindern zu lassen, Sir.«
»Was Ihnen außergewöhnlich gut gelingt«, sagte Riker mit leichter Ironie. »Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass es mir wiederholt aufgefallen ist, bei den unterschiedlichsten Gelegenheiten. Und es ist etwas, zu dem Sie die anderen ermutigen.«
»Ermutigen? Sie meinen, indem ich Fragen beantworte und mich mit Problemen auseinandersetze? Ist das Ihre Definition von Ermutigung?«
»Sie könnten gelegentlich darauf zurückgreifen, sich mit mir zu beraten, statt sich zu verhalten, als wäre ich auf der Brücke gar nicht anwesend.«
»Bitte um Erlaubnis, offen zu sprechen, Sir«, sagte Shelby steif.
»Würden Sie sich zurückhalten, wenn ich Nein sage?«
»Wahrscheinlich nicht.«
»Also gut … Erlaubnis erteilt.«
»Hier geht es nicht um die Besatzung, Captain. Hier geht es um Ihr Ego. Auf der
Enterprise
sind Sie der Hahn im Korb, und nun finden Sie, dass es Ihnen rechtmäßig zusteht, als unser Captain genauso behandelt zu werden.«
»Was mir rechtmäßig zusteht, Commander«, erwiderte er erhitzt, »ist der Respekt vor meinem Rang.«
»Einem Rang, den Sie sich durch nichts verdient haben. Er wurde Ihnen praktisch hinterhergeworfen«, gab Shelby zurück. »Will Riker, der widerwillige Captain. Wie soll irgendjemand an Bord dieses Schiffes Sie ernst nehmen?«
»Hören Sie mir zu, Shelby«, gab Riker zurück. »Ich habe mehr Kämpfe ausgefochten und mehr tödliche Gefahrensituationen ausgestanden, als Sie sich überhaupt vorstellen können.«
»Aber nicht mit uns. Ich war hier. Sie nicht. Und was glauben Sie, wie diese Besatzung mit Ihnen warm werden soll? Sie haben sehr deutlich gemacht, dass Sie all diese Leute für minderwertiger halten als die Besatzung der
Enterprise
.«
»So etwas habe ich nie getan!«
»Ich bitte Sie!«, rief sie und verdrehte die Augen. »Mit Gesten, mit Blicken, mit Untertönen. Sie haben keinen Zweifel daran gelassen, dass diese Besatzung für Sie nur zweitrangig ist. Ich werde
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