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Star Trek TNG - Doppelhelix 06 - Die Oberste Tugend

Star Trek TNG - Doppelhelix 06 - Die Oberste Tugend

Titel: Star Trek TNG - Doppelhelix 06 - Die Oberste Tugend Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Jan Friedman , Christie Golden
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Aufforderung.
    »Erster Gesandter Culunnh!«, rief sie. »Es scheint mir, dass der Gefährtin eines ermordeten G’aha in diesen Hallen die Ehre erwiesen werden sollte, nicht wie ein ungezogener
Ta’pur
zum Schweigen gebracht zu werden!«
    Ihre Kinder starrten Culunnh mit großen Augen an. Das kleinste begann zu weinen, wobei das eine Nasenloch flatterte und sich dann schloss.
    Ben Zoma schüttelte den Kopf. »Warum habe ich das Gefühl, dass sie und ihre Kinder nicht ohne Hilfe hergekommen sind?«
    Picard wusste genau, was er meinte. Er hatte keinen Zweifel, dass die Frau war, was sie vorgab zu sein – die Ehefrau eines ermordeten melacronianischen Amtsträgers. Aber ihre Präsenz hier war von solch brandstiftender Natur, dass sich Fragen ergaben.
    »Höchstwahrscheinlich«, flüsterte der Captain, »hat die melacronianische Delegation ihre Passage hierher arrangiert.«
    »Um der Versammlung zu zeigen, dass die Melacronianer durch die Hände der Cordraziten leiden«, ergänzte Ben Zoma. »Um so die Sympathien zugunsten der melacronianischen Territorialansprüche zu beeinflussen.«
    Dabei war die Zusammenkunft noch nicht länger als eine oder zwei Minuten eröffnet. Picard fragte sich, wie oft so etwas geschah.
    Ein lauter Signalton hallte auf und unterbrach die Witwe des G’ahas. Cabrid Culunnhs buschige Ohren legten sich flach an seinen runden Kopf, ein untrügliches Zeichen seiner Verärgerung. »Ich betrauere Ihren großen Verlust …«
    Protestgebrüll brandete in der cordrazitischen Delegation auf. Aber der Erste Gesandte sprach unbeirrt weiter.
    »… und ich bin sicher, das gilt auch für jeden anderen hier. Wir haben niemals und werden niemals das Attentat auf einen gewählten Amtsträger billigen – unter keinen Umständen.«
    Er starrte die gesamte Versammlung wütend an. Picard hatte nicht gedacht, dass es einem Benniari überhaupt möglich war, wütend zu starren, aber Culunnh gelang es.
    »Jedoch«, sagte der Erste Gesandte, »ist es wahr, dass Sie nicht erbeten haben, gehört zu werden, und dass Ihren Kindern der Zutritt zu diesen Debatten untersagt ist. Ich erteile der melacronianischen Delegation als Strafe für das Verletzen der etablierten Verhaltensregeln dieser Zusammenkunft zwei Schweigerunden.«
    »Einspruch«, trillerte ein Melacronianer. »Wir wussten genauso wenig wie jeder andere, dass diese Frau versuchen würde, das Wort an die Zusammenkunft zu richten!«
    »Vielleicht«, antwortete Culunnh, zeigte aber nicht, ob er ihm glaubte oder nicht. »Dennoch wird seit Langem so verfahren, die Delegation für die Taten ihres Volks in die Verantwortung zu nehmen. Die Entscheidung steht.«
    Die melacronianische Delegation beschwerte sich lauthals, aber vergeblich. Der Erste Gesandte betätigte den Signalton ein zweites und ein drittes Mal. Dann endlich setzten die Melacronianer sich und schwiegen.
    »Sammis Tarv«, sagte Culunnh, »Sie hatten das Wort, bevor die Sitzung unterbrochen wurde. Bitte fahren Sie fort.«
    Als der Cordrazit jedoch aufstand, um wieder zu sprechen, wurde er von den Schreien einer Gruppe übertönt, deren Spezies Picard nicht in der Lage war zu identifizieren. Als sie zum Schweigen gebracht worden war, erhob die melacronianische Delegation Einspruch und führte dafür eine obskure und scheinbar nutzlose Regel des Protokolls an.
    Der Erste Gesandte lehnte den melacronianischen Einspruch ab, aber die Delegierten machten ihrem Unmut noch eine Weile lautstark Luft. Culunnh betätigte den Signalton wieder – ohne Erfolg. Dann sprachen die Cordraziten zur selben Zeit, und ihre kratzigen Stimmen zehrten an den Nerven aller.
    Es dauerte nicht lange, und jeder redete durcheinander.
    Der Captain musterte die Menge und versuchte zu verstehen, wer gerade wen angriff oder sich gegen wen verteidigte. Jedoch schienen sich die Allianzen von einem Augenblick zum nächsten zu ändern, was es ihm unmöglich machte, irgendetwas herauszufinden.
    Er machte jedoch eine faszinierende Beobachtung. Der thallonianische Edelmann schwieg während des Konflikts. Er saß einfach nur da und beobachtete das Abebben und Aufbranden von Klagen und Anschuldigungen mit wachsamem Blick, dem nichts zu entgehen schien.
    Ben Zoma knurrte. »Wissen Sie, ich bin überrascht, dass hier nicht schon vor langer Zeit Krieg ausgebrochen ist.«
    »Da sind wir schon zwei«, murmelte Picard.
    »Captain Picard?«, fragte eine sanfte Stimme.
    Er drehte sich um und sah, dass der Erste Gesandte seinen Namen gerufen hatte. Die

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