Star Trek - Vanguard 04 - Offene Geheimnisse
Sternenflotte gebrochen hat, aber wir wissen beide, das er tat, was getan werden
musste
. Wenn wir dadurch einen Schritt zurück gehen und uns die erhabenen Ideale, die wir angeblich so achten, noch einmal genauer ansehen – wenn wir uns seinetwegen einmal selbst auf die Finger schauen und uns fragen, was zum Teufel wir hier eigentlich machen –, dann war es nicht vergebens.“
Er legte ihr eine Hand auf den Arm. „Aber damit das hier draußen geschehen kann, so weit aus den Augen und dem Sinn von allem, braucht es gute Leute, die die Wahrheit kennen und sich an sie halten. Was glauben Sie, warum er Sie überhaupt in das große Geheimnis eingeweiht hat? Er wollte, dass ihm Leute, denen er vertrauen konnte, den Rücken freihielten.“
Als Reyes ihr die geheime Mission enthüllt hatte, die er und Sternenbasis 47 hatten, konnte sie ihm zwar nicht in allen Punkten zustimmen, hatte aber gespürt, warum er sie ins Vertrauen gezogen hatte. Damit sie sein Gewissen war. Und sie hatte ihr Bestes getan, auch wenn es Dinge gab, die er nicht mit ihr teilen konnte, damals noch nicht. Erst, als er die Dinge getan hatte, die zu seiner Entlassung und …
Es reicht
.
„Ich weiß nicht, Fish“, sagte sie, ahnte das Loch der Leere erneut vor sich.
Und sie fühlte Fishers Hand auf ihrem Arm, seinen festen und Trost spendenden Griff. „Außerdem ist es eine Tatsache, dass die Föderation verstärkt hierher will. Ganz egal, was mit den Shedai, den Klingonen oder den Tholianern passiert. Es wird mehr Kolonien geben, mehr Handelsrouten, eine stärkere Präsenz der Sternenflotte. Um das alles aufzubauen, werden sie gute Anwälte brauchen, die gutes Recht praktizieren.“ Er lächelte wieder. „Diego würde wollen, dass Sie das tun, was Sie lieben. Das wissen Sie.“
„Mag sein“, sagte Desai mit einem Achselzucken. All das berührte sie momentan nicht, bedeutete ihr nicht mehr so viel wie einst. Früher hatte sie einen Antrieb gehabt, doch jetzt schien gar nichts mehr wichtig.
Ihr ganzes Leben lang war ihre Karriere ihr Antrieb gewesen, doch nun sehnte sich Desai nach dem Mann, den sie liebte. Und nach einem Leben, das hätte sein können.
Was soll ich jetzt nur machen?
Kapitel 54
Ganz stand nackt am Fuß des großen runden Bettes in seiner opulenten Suite an Bord der
Omari-Ekon
und drückte dem Andorianer den Hals zu. Er stemmte den Möchtegern-Killer etwa einen Meter über den Boden und presste die Finger seiner schweren Rechten gegen dessen Luftröhre. Es kostete ihn enorme Willenskraft, seinen Zorn unter Kontrolle zu halten, während er zusah, wie das Leben aus dem Gesicht seines Angreifers wich. Der Andorianer kämpfte gut, schlug immer wieder gegen Ganz’ muskulösen Arm. Er griff nach der Hand an seinem Hals, bohrte die Finger hinein und versuchte vergeblich, den Orioner abzuschütteln. Seine Stiefel traten ihn, doch Ganz ignorierte diese schwachen, verzweifelten Zuckungen. Schließlich fielen die Arme des Andorianers zur Seite und sein Körper wurde ruhig. Der Angreifer war tot, und zufrieden ließ Ganz ihn auf den Boden seines Schlafzimmers fallen.
Hinter einem großen und verzierten Wandteppich auf der anderen Seite des Raumes, von dem aus der glücklose Killer seinen Mordanschlag begonnen hatte, stand Neera und untersuchte den Raum. Auch sie war nackt, denn der Angreifer hatte sie und Ganz im Bett überrascht. Nun trat sie hinter dem Teppich hervor und brummte etwas. Ganz hörte, wie zornig sie war.
„Du wirst nichts finden“, sagte er und spürte selbst Wut in sich aufsteigen. Er durchquerte das Zimmer, ging zu einem hüfthohen schwarzen Tisch und beugte sich zu der Komm-Konsole vor, die in dessen Oberfläche integriert war. Dann betätigte er den der beiden Knöpfe, der mit einer ähnlichen Konsole vor der Tür seines Quartiers verbunden war. „Hierher. Sofort“, grollte er.
Ganz hatte gerade eine blaue Seidenrobe vom Ende des Bettes, wohin er sie zuvor geworfen hatte, aufgehoben und angezogen, als die Tür zu seinem Quartier aufging und der draußen postierte Leibwächter herbeieilte. Es war ein muskulöser Orioner mit lederner Hose und Stiefeln, und in einem Holster an seiner Hüfte hing eine Disruptorpistole. Statt eines Hemdes trug er zwei Patronengürtel über der Brust gekreuzt.
Sobald er den Körper des Andorianers erblickte, zuckte der Wächter überrascht zusammen, zog seine Waffe und richtete sie auf Ganz. Der Handelsprinz blickte in die Mündung des Disruptors und verspürte keine Angst.
Weitere Kostenlose Bücher