Star Trek - Vanguard 04 - Offene Geheimnisse
Hände, und zum ersten Mal lag Bedauern auf seinen Zügen.
„Mein Einfluss hat Grenzen, Jetanien. Die Umstände haben sich geändert, hier und anderswo. Es scheint, als bevorzuge das Schicksal unseren derzeitigen Kurs.“
Er blickte nach rechts, als habe jemand oder etwas dort seine Aufmerksamkeit abgelenkt.
„Ich muss mich um andere Dinge kümmern, Botschafter. Doch mit ein wenig Glück werden wir diese Unterhaltung bald fortführen.“
Ohne auf eine Bestätigung zu warten, trennte Lugok die Verbindung. Dort, wo eben noch sein Bild gewesen war, prangte nun das Siegel der Vereinigten Föderation der Planeten auf Jetaniens Bildschirm, zusammen mit den Worten
„Kommunikation beendet“
.
Jetanien seufzte.
Die Sturheit der Klingonen. Wie oft hat mich Diego vor ihr gewarnt?
Einen Moment lang musste er an seinen Freund denken, der noch immer im Gefängnis der Station saß. Commodore Reyes hatte die meisten Besuchsanträge abgelehnt, und auf intellektueller Ebene hielt Jetanien diese Einstellung auch für angemessen. Mit einer drohenden Verhandlung vor dem Militärgericht war es für alle besser, wenn Reyes mit so wenigen Leuten sprach wie möglich. Immerhin bestand die Chance, dass sie in den Zeugenstand gerufen wurden.
Doch trug diese Einsicht nicht dazu bei, dass sich Jetanien besser fühlte. Es gab wenig, was er momentan für Reyes tun konnte, aber die Erkenntnis bewahrte ihn nicht vor den schlaflosen Nächten, in denen er die Situation wieder und wieder von allen Seiten betrachtete – in der Hoffnung, auf irgendetwas zu stoßen, das ihm zuvor entgangen war.
Darüber konnte er jetzt nicht nachdenken, erinnerte er sich. Im Augenblick galt es, sich um weitaus dringendere Dinge zu kümmern.
Kapitel 7
In einem hohen Bogen flog die Scheibe durch die Luft und über die Köpfe der Kinder hinweg, die sie zu fangen versuchten. Ein Mädchen, dessen langes braunes Haar zu einem Pferdeschwanz gebunden war, ergriff sie, als sie wieder zu Boden ging. Das Kind lief über die Wiese und suchte nach einem Mitglied seiner Mannschaft. Die anderen waren schon nähergekommen, und seine sechs Teammitglieder versuchten, ihre Positionen auf dem Spielfeld gegen die sieben gegnerischen Kinder zu behaupten. Die Mitglieder seiner Mannschaft trugen weiße Shirts, hüpften und winkten dem Mädchen zu, wohingegen die Schwarz tragenden Gegner sie zu decken versuchten, damit sie die Scheibe nicht annehmen konnten. Nun, da sich das weiße Team der Ziellinie näherte, war das Spielfeld kleiner geworden. Ein weiterer Wurf reichte aus, um zu punkten.
„Hier! Hier hinten! Ich stehe frei!“
Carol Marcus saß auf der Wiese außerhalb des als Spielfeld markierten Bereiches und sah zu, wie ihr Sohn David den Jungen austrickste, der ihn zu decken versucht hatte. David rannte zur Ziellinie und winkte wild mit den Armen. Er war groß für sein Alter und überragte seine Spielkameraden um fast einen Kopf. Seine blonden Locken waren schweißnass und sein Gesicht gerötet, doch wie seine Freunde auf dem Feld schien es auch den Jungen nicht zu kümmern. Alles, was momentan zählte, war das Spiel.
Jugend
, dachte Carol und sah stolz, wie David rechts antäuschte und dann doch nach links auswich. Er umging seinen Verteidiger, lief sich frei, und das braunhaarige Mädchen warf die Scheibe in seine Richtung. Sie flog niedrig, doch David passte sich an, ließ sich fallen und fing sie mit beiden Händen, dann rutschte er über das Gras in die Zielzone.
„Bravo!“, rief Carol. Sie erhob sich, ließ das Buch in ihrem Schoß ins Gras fallen und applaudierte, während David und sein Team ihren Punktgewinn feierten. Rufe voller Freude und Aufregung schallten über den Rasen in diesem Bereich des Parks der Fontana-Auen. Für einen Augenblick vergaß Carol fast, dass sie sich gar nicht in einem richtigen Park befanden, sondern in der Terrestrischen Anlage der Sternen–basis 47.
Lächelnd beobachtete sie, wie das Team zurück in die entgegengesetzte Feldhälfte wanderte und sich darauf vorbereitete, die Scheibe wieder ins Spiel zu bringen. Als sie und David in den Park gekommen waren, hatten ein paar Kinder damit gespielt und David aufgefordert, sich ihnen anzuschließen. Sobald genügend Kinder zusammengekommen waren, hatten sie Teams gebildet und weitergespielt, wobei eine Mannschaft nun zum anderen Ende des Feldes vorstoßen musste, während die andere versuchte, sie zu blockieren oder die Scheibe aus der Luft zu schlagen. Carol sah dem Spiel bereits seit
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