Star Trek - Vanguard 04 - Offene Geheimnisse
ankommen.“
„Falls sie nicht mehr aufwacht“, sagte Fisher, „wird sie ohnehin jemand dorthin befördert haben wollen. Sie könnten also das Unvermeidliche beschleunigen.“
„Mag sein“, entgegnete M’Benga. Seine Unsicherheit war hörbar, und doch sagten ihm die Biomonitore, welche T’Prynns Zustand überwachten, dass er weitermachen musste. Irgendwo in den tiefsten Winkeln ihres gefolterten Verstandes versuchte T’Prynn dem zu entkommen, was sie gepackt hatte; davon war er überzeugt. Und selbst wenn er ihr keine Unterstützung bieten konnte, wollte er doch da sein, wenn – falls – sie sich wieder zu Bewusstsein gekämpft hatte.
„Irgendetwas in ihr weigert sich schlicht, aufzugeben“, sagte er und studierte noch einmal ihre reglos daliegende Gestalt. „Und das werde ich auch nicht.“
Kapitel 6
Sie hatte schon oft dabei geholfen, seinen Magen zu beruhigen und ihn den Stress des Tages vergessen zu lassen, doch an diesem Abend gab es nichts, was die Schale voller gekühlter coferianischer Austernbrühe für Jetanien tun konnte.
Vermutlich liegt das weniger an ihr, als an der Wahl meiner Saufkumpane
. Von dem Thema der Unterhaltung ganz zu schweigen, die der rigelianische Chelone gerade führte. Botschafter Jetanien schob seine Schüssel an die Ecke des Tisches und konzentrierte sich abermals auf den Monitor vor sich, von dem aus ihn ein kräftig gebauter Klingone mit einer Geringschätzung beobachtete, die der Botschafter mittlerweile fast schon gewohnt war.
„Lugok“, sagte Jetanien, zügelte seine Erschöpfung und bemühte sich um Haltung. „Im Namen von allem, was anständig und vernünftig ist: Wie soll die Föderation Ihrer Meinung nach darauf reagieren?“
Der klingonische Botschafter zuckte mit den Achseln.
„Vermutlich wie immer. Sie wird wild mit den Armen rudern, die Aktion als feindlich bezeichnen und ernste Töne über einen schnellen und erbarmungslosen Gegenschlag spucken – und die ganze Zeit darauf hoffen, dass etwas Wichtigeres geschieht, dem sie ihre Aufmerksamkeit stattdessen widmen kann. Erdlinge haben nicht das Zeug für einen Konflikt, Jetanien. Das wissen wir doch beide.“
Ein aufgebrachtes Rasseln explodierte aus Jetaniens überdimensioniertem Maul. „Sie haben zu viele Ihrer eigenen Propagandaschriften gelesen, Lugok. Die Menschen haben sich als eine der brutalsten unter den bekannten Spezies erwiesen. Wenn man sie provoziert, können und werden sie kämpfen, insbesondere zur Verteidigung der Dinge, die ihnen lieb und teuer sind. Ihr Schiff hat eine unbewaffnete Bauern–kolonie angegriffen, Botschafter. Es hat völlig grundlos einen ver–teidigungslosen Frachter vernichtet.“
Lugok schwieg für einen Moment und griff nach etwas, das außerhalb des Bildrahmens lag. Jetanien sah, wie er eine stabil wirkende, breite Tasse an seinen Mund führte. Als er sie wieder wegstellte, lag ein roter Überzug auf seinem Schnurrbart, den Lugok mit dem Handrücken wegwischte.
„Ich garantiere Ihnen, Botschafter: Hätte das Imperium diesen bewussten Übergriff auf unser Territorium als bedeutsames Ereignis angesehen, hätte es der Kolonie nicht gestattet, sich ungehindert zu entfernen. Sie wäre schlicht vernichtet worden. Was den Frachter betrifft, gebe ich zu, dass es sich dabei um einen bedauernswerten Fehler handelte. Doch muss ich hinzufügen, dass sich die irdische Kolonie widerrechtlich auf einer Welt befand, die das Reich für sich beansprucht hatte.“
Jetanien spürte, wie Wut in ihm aufstieg, und räusperte sich. „Lugok, sehen wir einmal von der Tatsache ab, dass vor Errichtung der Kolonie keinerlei Anzeichen einer klingonischen Präsenz auf dem Planeten zu finden waren. Sagen Sie mir, dass dieser Vorfall kein Vergeltungsschlag für das war, was auf Gamma Tauri IV mit Ihren Leuten geschah.“
„Dieser Vorfall war kein Vergeltungsschlag für das, was auf Gamma Tauri IV mit unseren Leuten geschah“
, sagte Lugok so ausdrucks- und leidenschaftslos, dass Jetanien durch den Monitor greifen und den Klingonen würgen wollte.
„Glauben Sie’s, oder lassen Sie’s stehen. Für mich macht es keinen Unterschied.“
Der Chelone sprach es nicht aus, aber er hatte eine eigene Vermutung bezüglich des Interesses, welches das Imperium an dem Planeten zeigte – ganz zu schweigen von dessen Willen, dieses Interesse mit allen erdenklichen Mitteln zu verteidigen. War es möglich, dass sich Shedai-Technologie auf Lerais II befand? Ohne einen umfassenden Sensorscan ließe
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