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Star Trek - Vanguard 06 - Enthüllungen

Star Trek - Vanguard 06 - Enthüllungen

Titel: Star Trek - Vanguard 06 - Enthüllungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dayton Ward
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Captain«, antwortete Sgouros. »Das dürfte selbst der Sternenflotte klar sein. Vor allem wenn man die Geschehnisse dieser Woche bedenkt.«
    »Weil Commander Miller die Sicherheit der Siedlung ohne Begleitung verließ?«
    »Ja, aber ich möchte eins klarstellen«, sagte Sgouros. »Wir tragen keine Waffen, um ein politisches Statement abzugeben. Auf Kadru herrscht kein Mangel an gefährlichen Raubtieren, daher mussten wir unsere tägliche Routine an diese Tatsache anpassen. Wir können außerhalb der Stadtgrenzen noch nicht einmal gefahrlos Kommunikatoren benutzen, weil das Geräusch elektronisch gefilterter Stimmen die Raubtiere aus irgendeinem Grund anlockt.«
    »Schlussendlich muss man sagen«, übernahm Ying wieder, »dass wir versuchen, mit dem zurechtzukommen, was wir haben. Wir sind starke Verfechter der Eigenständigkeit.«
    »Das kann ich mir sehr gut vorstellen, Doktor«, erwiderte Desai, »wenn man den abrupten Wechsel zum Isolationismus bedenkt, den New Anglesey durchgemacht hat.«
    »Wie ich vorhin schon erwähnte«, sagte Ying und griff nach ihrer Limonade, »gibt es eine Menge, wovon wir und distanzieren wollten.«
    »Aber das war nicht immer so, oder? Als die
Bombay
Ihnen und Ihren Leuten dabei half, diese Siedlung zu errichten, hegten Sie nicht den Wunsch, sich von etwas zu distanzieren, sondern wurden von der Leidenschaft angetrieben, eine neue und biologisch völlig andersartige Welt zu erforschen. Doch dann hielten Sie die Sternenflotte plötzlich auf Distanz, aus Gründen, die Sie niemals zu erklären bereit waren. Captain Gannon war deswegen sehr verzweifelt. Sie dachte, Sie wären ihre Freundin.« Die Erwähnung von Gannons Namen überraschte Ying offensichtlich, und die Gouverneurin schien sich mit einem Mal unwohl zu fühlen. »Also, was hat sich verändert?«
    »Vielleicht sollten Sie das die Kolonisten auf Gamma Tauri IV fragen«, meinte Sgouros.
    Desai nickte. »Ich habe in Betracht gezogen, dass die Zerstörung der New-Boulder-Kolonie der Grund für Ihren plötzlichen Rückzug sein könnte, aber das ergibt chronologisch gesehen keinen Sinn. New Anglesey erklärte seine Unabhängigkeit sechs Monate vor dem Zwischenfall bei Gamma Tauri.«
    Ying stellte ihr Glas ab und lehnte sich vor. »Dann betrachten Sie es als Bestätigung unserer Entscheidung. Diese Sache war nur die aktuellste in einer langen Reihe sogenannter ‚Zwischenfälle‘, bei denen die Sternenflotte darin versagte, ihre Kolonisten zu beschützen: Tarsus IV, Azha-R7a, Ingraham B, Deneva, Omicron Ceti III, Cestus III, Janus VI, New Paris – muss ich wirklich mit der Aufzählung fortfahren, Captain? Oh ja, ich weiß, einige dieser Siedlungen wurden durch das Einschreiten der Sternenflotte tatsächlich
gerettet
, aber Sie konnten keine von ihnen wirklich
beschützen
, nicht wahr?«
    Desai erwiderte nichts. Ying hatte ihr jedes Argument, von dem sie gefürchtet hatte, die Gouverneurin würde es vorbringen, zu Füßen geworfen.
    Doch Ying war noch nicht fertig. »Vor zwanzig Jahren versagte das System auf Tarsus IV auf spektakuläre Weise. Als eine Hungersnot die Kolonie bedrohte, schickte die Sternenflotte Schiffe, um zu helfen, doch sie kamen nicht mehr rechtzeitig an. Die verstörte Regierung hatte bereits die eine Hälfte der Bevölkerung ausgelöscht, um die andere Hälfte zu retten. Unser gesamtes koloniales System bezahlt seitdem für dieses Verbrechen. Jede neue Krise führte zu strengeren Vorschriften, schärferen Kontrollen, erzwungenen Umsiedlungen und weniger Freiheit für die Kolonisten, so zu leben, wie sie es wollen. Obwohl genau das doch der Grund ist, warum sich viele überhaupt erst für ein Leben als Kolonisten entschieden haben!
    Also lassen Sie es mich so einfach ausdrücken, wie es mir möglich ist, Captain. Wenn die Sternenflotte diesen Sektor im Stich lässt, ist New Anglesey bereit, alleine klarzukommen.
Niemand
wird meine Leute dazu zwingen, Kadru zu verlassen.«
    »Ist Aole Miller deswegen gestorben?«, fragte Desai.
    Sgouros runzelte die Stirn. »Was genau wollen Sie damit andeuten, Captain?«
    Desai sah sie an. »Ich bin nach Kadru gekommen, um den Tod eines Sternenflottenoffiziers zu untersuchen. Den Aussagen der Gouverneurin zufolge repräsentieren ihre Gefühle der Sternenflotte gegenüber die ihrer Bürger. Ich muss wissen, ob Millers Anwesenheit auf Kadru – sowie seine Absichten – einige Personen genug verärgert haben könnten, um etwas dagegen zu unternehmen.«
    Ying erhob sich langsam.

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