Star Trek - Vanguard 06 - Enthüllungen
aber, ob auch sie in Wahrheit nur dagesessen und sich gefragt haben mochte, wie anders der Abend hätte verlaufen können …
Ein Kloß bildete sich in seinem Hals, und er schluckte. »Also, worauf haben Sie Appetit?«
Desai schien einen Moment nachzudenken. Dann entspannten sich ihre Züge, und sie trat auf ihn zu. »Wissen Sie, vergessen Sie das mit dem Abendessen. Lassen Sie uns lieber über das Frühstück sprechen. Später.« Dann umfasste sie seinen Kopf mit den Händen und zog Reyes zu sich.
Oookay, das ist definitiv neu
, war sein letzter rationaler Gedanke, bevor er sich den Gefühlen ergab. Und allem, was ihnen folgte.
Kapitel 13
Botschafter Jetanien hatte noch nie gern gewartet. Obwohl er wusste, dass das Warten – und die Fähigkeit, andere warten zu lassen – zu den verdienstreichsten Waffen eines Diplomaten zählte. Er wendete sie des Öfteren an, um der Gegenpartei zu verdeutlichen, dass er allein eine Situation kontrollierte und sich die Dinge einzig nach seinem Plan und seinen Wünschen entwickeln würden. Allerdings mochte er diese Praxis deutlich weniger, wenn man sie gegen ihn richtete.
Die Hände vor sich gefaltet, tippte er die Fingerkuppen aneinander und wartete. Darauf, dass sein Computermonitor ihm etwas anderes als eine rotes, sich auf schwarzem Grund drehendes Dodekaeder zeigte. Er blickte schon seit geschlagenen fünf Minuten auf das Ding und verlor langsam die Geduld.
Ob die angebliche Pünktlichkeitsliebe dieser Spezies nur Geschwätz ist? Man könnte glatt ins Grübeln geraten …
Jetanien war fast so weit, dieses Unterfangen als vergebliche Liebesmüh abzutun und die Verbindung zu trennen, als die Bildschirmfarbe von reglosem Schwarz zu einem trübe wabernden Blau wechselte. Im Zentrum des Bildes erschien eine längliche, kristalline Form, die in ihrer tiefroten Farbe dem Betrachter nahezu entgegensprang.
Zwei dreieckige, rosarote Augen, die einzigen Merkmale in dem tholianischen Gesicht, starrten Jetanien aus Dutzenden von Lichtjahren Entfernung an.
»Ich bin Sesrene«
, sagte der Tholianer.
»Spezieller diplomatischer Gehilfe der Tholianischen Versammlung. Sind Sie Botschafter Jetanien?«
Jetanien nickte. »In der Tat, Botschafter. Es ist eine Ehre, Sie endlich kennenzulernen. Wie Sie zweifellos wissen, versucht die Föderation bereits seit einiger Zeit, Ihre Regierung zu Gesprächen über eine friedliche Kooperation zu bewegen.«
»Und doch streben Sie an, unsere Grenzen zu verletzen?«
, fragte Sesrene.
»Denken Sie nicht, wir seien uns Ihrer aggressiven Expansion in die Region nahe unseren Grenzen nicht bewusst. Das scheint uns nicht das Verhalten angeblicher Alliierter zu sein.«
Jetanien kannte die tholianische Xenophobie und dachte über Sesrenes Worte nach, bevor er reagierte. »Botschafter, die Föderation zeigte stets in Wort und Tat Respekt und Rücksicht, wenn sie expandierte oder auch nur aus Forschungsgründen über ihre Grenzen ging. Wir erachten die Territorialansprüche jedweder Zivilisation als unverletzbar. Unsere Vorstöße in die Taurus-Region beschränken sich auf Welten, die keine Eigenpopulation aufweisen beziehungsweise von keiner anderen Macht beansprucht wurden. Es ist nicht die Föderation, der die Sorge Ihrer Regierung gelten sollte, Sir, sondern das Klingonische Imperium.«
Der Tholianer schien sich vorzubeugen, als habe die Aussage ihn neugierig gemacht.
»Wir wissen von klingonischen Versuchen, in den von Ihnen als Taurus-Region bezeichneten Sektor vorzudringen. Unseren jüngsten Berichten zufolge sind diese aber überschaubar.«
Jetanien sah seine Chance. »Mir scheint, das ändert sich gerade, Botschafter. Das Klingonische Imperium hat unlängst eine mineralienreiche Welt im Traelus-System annektiert, die dem tholianischen Territorium sehr nahe ist. Dies ist nur eines mehrerer solcher Systeme, die die Klingonen zu erobern trachten. Im Gegensatz zur Föderation scheren sie sich nicht um das Wohl derer, die in ihnen leben, sondern betrachten sie fortan schlicht als Untertanen des Imperiums. Das könnte bald auch Alliierte der Tholianischen Versammlung betreffen.«
»Eine solche Ungeheuerlichkeit werden wir nie zulassen«
, warnte Sesrene. Der Klang seiner durch die Übersetzungssoftware gejagten Stimme drückte Überraschung über Jetaniens Worte aus.
»Jegliche Militärpräsenz im Traelus-System könnte Ausgangspunkt einer offensiven Kampagne in unser eigenes Gebiet sein. Das können wir nicht ungesühnt lassen.«
»Ich verstehe
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