Star Trek - Vanguard 06 - Enthüllungen
unzähligen Welten und noch mehr.«
»Was meinen Sie mit ‚mehr‘?«
»Da werden nicht nur Tests und Experimente an Tieren durchgeführt«, meinte Saura. »Es gibt auch andere Rassen – intelligente Wesen.«
»Was?«
»Das habe ich gehört. Es gibt sogar einen tholianischen Gefangenen, der dort gegen seinen Willen festgehalten wird. Wer weiß schon, was unsere Wissenschaftler ihm antun?«
Der Gedanke schmeckte mir sogar noch weniger als der Cidre. Während meiner Zeit auf Vanguard hatte ich einiges über die Missionen der Sternenflotte gelernt. Manches davon erfuhr ich auf eigene Faust, anderes durch Angehörige der Sternenflotte, die mich erst darauf aufmerksam machten, darunter auch der Exkommandant der Station, Commodore Diego Reyes. Ich wusste, wie weit Reyes gegangen war, um die Mission der Sternenflotte in der Taurus-Region zu erfüllen – auch wenn ich nicht vollständig in die Bedeutung dieser Mission eingeweiht worden war. Aber ich kannte Reyes gut genug – wenigstens glaubte ich das –, um zu wissen, dass er derartige Handlungen unter seinem Kommando niemals geduldet hätte. Er war ein Mann, der erst vor einigen Tagen sein Kommando, seine Karriere und seine Freiheit aufgegeben hatte; nicht etwa, um eindeutige Hinweise auf seine Beteiligung an den Sternenflottenoperationen in diesem Sektor zu vertuschen, sondern um die Vorgänge zu enthüllen. Reyes gestattete mir nicht nur, über das Schicksal von Jinoteur IV zu berichten, eines Planeten, der unerklärlicherweise nicht mehr existierte, er autorisierte außerdem die Veröffentlichung meines eigenen Videos, das ich von einer fremdartigen Stadt auf diesem Planeten gemacht hatte. Bei dieser Stadt handelte es sich vielleicht um die Heimat der Shedai, einer uralten Rasse von Superwesen, die nichts glichen, was die Menschheit bisher gesehen hatte. Und als wäre das nicht genug, hatte er mich als Beichtvater ausgewählt und mir alles über seine Entscheidung erzählt, den Planeten Gamma Tauri IV sowie jedes Lebewesen auf seiner Oberfläche zu opfern, nur um den Quadranten und vielleicht die Galaxis vor genau diesen Wesen zu beschützen. Als jemand, der so unwillig war, sich selbst mit geheimem Wissen zu belasten, schien er mir alles andere als der Typ zu sein, der ein anderes Wesen gnadenlos ausbeuten würde. Es war unwahrscheinlich, dass eine gequälte Seele wie die seine einer anderen so etwas antun würde oder zuließ, dass andere es ihr antaten.
»Das ist eine sehr ernste Anschuldigung, Ensign«, sagte ich. »Und sicher keine, die man auf die leichte Schulter nehmen sollte. Haben Sie irgendwelche Beweise für derartige Geschehnisse, die über Ihre Gerüchteküche hinausgehen?«
»Nein«, sagte er. »Ich dachte, die zu beschaffen, sei Ihre Sache.«
»Ich bin Reporter, kein Detektiv in Sachen Menschenrechte.«
»Aber es geht hier doch gar nicht um Menschen!«
Ich antwortete auf seinen aggressiven Tonfall, indem ich noch einmal an meinem Cidre nippte und hoffte, meine zur Schau gestellte Ruhe würde sein stärker werdendes Drängen ein wenig abmildern. »Um eins klarzustellen: Ich bin hier auf dieser Station auf den guten Willen einiger Sternenflottenangehöriger angewiesen. Ich könnte versuchen, das Verbrechen, das Sie beschreiben, zu recherchieren, aber die Spuren, die ich verfolgen müsste, um eine solche Recherche überhaupt erst zu beginnen, sind begrenzt. Wenn Sie so besorgt sind, sollte ich Sie an das Konsulat der Föderationsbotschaft hier an Bord der Station verweisen. Fragen Sie nach Botschafter Jetanien. Er ist derjenige, der … na ja, wie eine Schildkröte aussieht.«
»Sie haben schon wieder diesen Tonfall, Mr. Pennington«, sagte Saura. »Er vermittelt mir den Eindruck, dass Sie an meinem Tipp eigentlich gar nicht interessiert sind.«
»Das hat nichts mit Interesse zu tun, Ensign. Ihre Geschichte ist sogar sehr interessant. Es ist lediglich eine Frage der Glaubwürdigkeit.« Ich hatte das letzte Wort kaum ausgesprochen, da weiteten sich die Augen des jungen Mannes empört, und er machte Anstalten, zu gehen. »Die Glaubwürdigkeit der Informationen, nicht die Ihre. Wenn Sie so nett wären, noch einen Moment zu bleiben, versetze ich mich mal in meine Redakteurin und zeige Ihnen, wie sie darauf reagieren wird, wenn ich ihr mit Ihrem Tipp komme. Zuerst fragt sie sicher, wer Ihre Quelle ist.«
»Nun, ich will keine Namen nennen. Lassen Sie mich nur sagen, dass ich es immer wieder und von mehr als einer Person gehört
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