Star Trek - Vanguard 07 - Das Jüngste Gericht
Wird die Polizei bei dem Fest vertreten sein?«
»Ja, und in den umliegenden Straßen.«
Jetaniens Antwort schien die Zweifel des älteren Romulaners kaum zu besänftigen. Vertreter jeder offiziellen Nation besetzten Positionen innerhalb der zivilen Polizeitruppe der Kolonie, da die Initiative ein weiterer Versuch war, das Konzept der Gleichheit unter den Kolonisten zu fördern. Eine der größten Hürden, die Paradise City zu nehmen hatte – und von der Jetanien wusste, dass ihre Bewältigung sehr viel Zeit in Anspruch nehmen würde – war die Etablierung eines Zivilgesetzes, das ein gutes Gleichgewicht zwischen den innerhalb der Kolonie vertretenen Kulturen schuf. Jetanien wollte zwar nicht mit dem Finger auf die Klingonen zeigen, wenn es darum ging, wer zahllose Unruhen in Paradise City angezettelt hatte, doch er konnte die zunehmenden Berichte über zivile Beschwerden von Kolonisten auch nicht ignorieren. Ob es nun um Eigentumsstreitigkeiten, Gewaltandrohungen oder kämpferische und andere gewalttätige Zwischenfälle ging, am Großteil dieser Delikte waren Klingonen beteiligt.
Mehr zu sich selbst als zu seinem Gegenüber sagte Jetanien: »Wir werden noch einige Konflikte austragen müssen, während wir uns daran gewöhnen, miteinander zu leben.«
»Wir müssen die Lage überwachen und beruhigen, falls dieser Trend anhält«, meinte D’tran. »Die Bürger haben die Stadt nicht so schnell in Besitz genommen, wie ich gehofft hatte. Wenn das funktionieren soll, müssen sie in der Kolonie nebeneinander wohnen und arbeiten und sich nicht in Lagern am Stadtrand voneinander abgrenzen.«
Dem Argument seines Freundes konnte Jetanien nicht widersprechen. »Wir haben beschlossen, die Lager nicht einfach aufzulösen, sondern die Freiwilligen nach eigenem Ermessen herauskommen zu lassen. Sollten wir ihnen dafür vielleicht eine Frist setzen?«
»Vielleicht«, erwiderte D’tran. »Eine bessere Sozialisierung würde auch eine höhere Wertschätzung der Toleranz mit sich bringen. Wir dürfen nicht zulassen, dass sie in Paradise City einen Ort sehen, den sie besuchen. Es muss ein Ort zum Leben sein.«
Es läutete erneut an der Tür, und als sie sich öffnete, stand ein korpulenter Klingone davor, der eine schlecht sitzende schwarzgraue Militäruniform trug.
»Botschafter Lugok, Sohn von Breg«, begrüßte ihn Jetanien, als würde er ihn einem Raum voller Gäste ankündigen. »Alles Gute zum Tag der Großen Hoffnung!«
Mit einem verächtlichen Schnauben drängte sich Lugok an Jetanien vorbei in den Raum. Dem Geruch seines Atems und dem schmutzigen Metallkrug in seiner rechten Hand nach zu urteilen, hatte der Klingone seine eigene Feier bereits früher als das restliche Botschafterteam begonnen.
»Erinnern Sie mich noch mal daran, was genau wir feiern?«, forderte Lugok, der neben dem leeren Sessel vor dem Schreibtisch stehen blieb.
»Die Fertigstellung des Wohnbereichs von Paradise City beispielsweise«, entgegnete Jetanien. »Wir besprachen gerade, wie man für mehr Kolonisten einen Anreiz schaffen könnte, in die Stadt zu ziehen. Jetzt da alle Kolonisten hier Platz finden, können wir darüber nachdenken, die Lager am Stadtrand zu schließen.«
»Ich begreife die Theorie hinter dieser Idee«, meinte Lugok, »aber ich bezweifle, dass die klingonischen Kolonisten das Lager verlassen werden, wenn sie niemand dazu zwingt. Sobald sie die Stadtwohnungen bezogen haben, sollten wir uns besser auf eine Eingewöhnungsphase gefasst machen.«
»Bis sie sich an ihre Unterkünfte gewöhnt haben?«, erkundigte sich D’tran.
»Eher, bis sich alle anderen an die Klingonen gewöhnt haben«, stellte Jetanien fest.
Lugok lachte. »Mein Volk ist nicht an eine so strukturierte Wohnordnung gewöhnt. Sie scheinen in ihrem Lager verhältnismäßig gut klarzukommen. Vielleicht sollten wir überlegen, sie einfach dort zu lassen.«
»Sie sagen das so, als wäre der bloße Akt, sie nach Paradise City zu holen, schon der Auftakt für Schwierigkeiten«, bemerkte Jetanien.
Ein spitzer Schrei hallte von draußen herein. Der Botschafter sprang vom Stuhl auf und eilte zum Balkon. Unten auf der Straße waren die Massen seit seiner letzten Überprüfung zahlreicher geworden und wirkten jetzt aufgewühlt. Es folgten weitere Schreie, als Personen vom Hof flohen, während eine Handvoll weiterer aus der Menge ausbrach, um einander herumzuschubsen oder sich zu prügeln.
Als D’tran und Lugok zu ihm auf den Balkon traten, beobachtete Jetanien, wie
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