Star Trek - Vanguard 07 - Das Jüngste Gericht
die einen Schritt näher gekommen war. Sie schien Ende zwanzig oder Anfang dreißig zu sein und hatte kurzes braunes Haar und dunkelbraune Augen. Sie hielt eine Hand hoch, während sie die andere auf die Stelle der Brust presste, an der Reyes sie getroffen hatte.
»Commodore Reyes!«, wiederholte sie. Gleichzeitig spürte Reyes, wie sich die Arme um seine Brust lockerten, sodass er einige Zentimeter absackte und wieder Boden unter den Füßen spürte. »Alles okay. Sie sind in Sicherheit.«
»Wer zum Teufel sind Sie?«, knurrte Reyes und rieb sich die linke Schulter, die von seiner Attacke noch immer schmerzte. »Der Zimmerservice?«
Die Frau schüttelte den Kopf. »Nein, Sir. Lieutenant Mary Jane Hetzlein.« Sie deutete über Reyes’ Schulter. »Mein Begleiter ist Chief Petty Officer Joe Gianetti. Wir gehören zur Sicherheit von Sternenbasis 47. Lieutenant Jackson hat uns geschickt.«
Reyes drehte sich um und sah den anderen Mann an, dessen Haar schwarz und kürzer als Hetzleins war. Er hielt die Hände als Geste der Friedfertigkeit hoch.
»Entschuldigen Sie die raue Behandlung, Commodore«, sagte Gianetti.
Doch Reyes ignorierte die Entschuldigung und fauchte: »Ich bin kein verdammter Commodore mehr. Hat Jackson völlig den Verstand verloren, Sie herzuschicken? Wollen Sie etwa einen interstellaren Zwischenfall mit den Orionern verursachen?« Er fragte sich, wie Ganz’ Reaktion ausfallen würde, falls er oder einer seiner Leute Wind davon bekäme, dass Angehörige der Sternenflotte auf seinem Schiff herumschlichen. Würde er damit anfangen, seine Spuren zu verwischen und das zu verbergen, was versteckt oder zerstört werden musste? Oder würde er direkt zu dem Teil übergehen, bei dem Reyes und seine beiden Besucher irgendwo landeten, wo sie die Mündungen von Disruptorpistolen im Mund stecken hatten?
»Ich kenne nicht alle Details«, sagte Hetzlein und wischte sich über die Stirn, »aber Lieutenant Jackson hat uns gesagt, dass er direkt vom Sternenflottenkommando autorisiert wurde. Unsere Befehle lauten, Sie auf die Station zu bringen und dabei alle erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen.«
Reyes runzelte die Stirn. »Tja, dann haben Sie ein Problem, Lieutenant, denn ich werde nirgendwo hingehen.«
»Jackson hat uns gewarnt, dass Sie das sagen würden, Sir«, erwiderte Hetzlein, »aus diesem Grund hat er ‚alle erforderlichen Maßnahmen‘ explizit betont.«
Reyes schüttelte den Kopf. »Ihnen ist doch klar, dass ich hier bin, weil mir die Orioner Asyl gewährt haben? Theoretisch könnte ich jederzeit gehen, wohin ich wollte. Was glauben Sie, warum ich das bisher noch nicht getan habe?«
»Ich vermute, das hat etwas damit zu tun, dass Sie nicht in einer Sternenflottenarrestzelle landen wollen«, erkannte Gianetti.
»Bingo.« Reyes wusste, dass nach seiner »Überführung«, ob nun friedlicher Natur oder nicht, nichts anderes geschehen würde, als dass man ihn wieder in eine solche Zelle steckte. Zwar war das letzten Endes der Ort, an dem er ohnehin landen würde, solange er nicht vorher von Ganz oder einem seiner Schläger umgelegt wurde. Aber solange er noch die Aussicht hatte, T’Prynn dabei zu helfen, die benötigten Daten aus den Logbüchern der
Omari-Ekon
zu beschaffen, wollte er das Risiko eingehen, noch etwas länger hierzubleiben.
»Glauben Sie wirklich, Ganz würde erlauben, dass Sie dieses Schiff verlassen?«, fragte Hetzlein. »Nicht, solange er denkt, Sie würden ihm noch etwas nützen.«
»Sie sind nicht hier, weil Sie sich um mich Sorgen machen«, stellte Reyes klar. »Die Sternenflotte hat Angst, dass ich zum Verräter geworden bin, und man will mich von hier wegschaffen, bevor ich noch mehr Schaden anrichten kann. Weiß Admiral Nogura von dieser Mission?«
»Admiral Nogura und die leitenden Offiziere der Station wurden nicht in diese Operation eingeweiht, Sir«, erklärte Gianetti, »damit er alles glaubhaft abstreiten kann, falls irgendetwas schiefläuft.«
Reyes zog es vor, die geheime Kommunikationsverbindung nicht zu erwähnen, die T’Prynn und er teilten. Ihm war klar, das sie ihm Hetzlein und Gianetti angekündigt hätte, wenn sie darüber informiert gewesen wäre. Außerdem war es gut möglich, dass keiner der beiden von seiner Mission wusste, die sie überwachte, und daher auch keine Ahnung von seinem subkutanen Transceiver hatte. Das Gerät war seine Lebensversicherung, die er nur im Notfall offenbaren durfte, das war ihm sofort klar.
Doch der könnte jetzt jeden
Weitere Kostenlose Bücher