Star Trek - Vanguard 07 - Das Jüngste Gericht
sehe.«
Xiong schüttelte den Kopf. »Nichts. Wir haben einige der intensiveren Scanzyklen mehrmals wiederholt, aber es hat keine Reaktion gegeben und auch keinen anderen Hinweis darauf, dass der Shedai etwas mit uns zu tun haben will.«
»Ich gehe davon aus, dass Sie auch eine Diagnose der Kammer selbst erstellt haben«, meinte Davis.
»Bis meine Finger taub waren«, bestätigte Xiong, um dann noch einen Schluck Kaffee zu trinken. »Alles passt, aber wir bekommen keine Antwort.« Er schüttelte den Kopf und wischte sich das Haar aus der Stirn. »Ich habe überlegt, ob ich alle Scanprozeduren zurücksetzen und noch mal von vorn anfangen soll, nur um sicherzustellen, dass mir auch wirklich nichts entgeht.«
Davis runzelte die Stirn. »Ich glaube nicht, dass es daran liegt. Anderson und O’Halloran mögen zwar wie zwei Clowns wirken, aber ihnen entgeht nicht viel. Wenn mit der Ausrüstung etwas nicht stimmen oder eine Scannerfrequenz auch nur minimal abweichen würde, hätte einer der beiden das gemerkt. Ich könnte schwören, dass ihre DNA irgendwann mal mit der eines Bluthundes gekreuzt wurde.«
Anstatt dass die Worte des Ingenieurs Xiong davon überzeugten, auf dem richtigen Weg zu sein, wurde nur seine Sorge größer, dass er einen Fehler gemacht hatte. Es musste etwas so Offensichtliches oder Unauffälliges sein, dass man es leicht übersehen konnte. Um ein beliebtes Sprichwort umzukehren: Ihm war, als würde er den einsamen Baum übersehen, der direkt am Waldrand stand und um seine Aufmerksamkeit buhlte.
Xiong seufzte. »Es klingt dumm, wenn ich es laut ausspreche, aber ein Teil meiner Frustration rührt daher, dass jeder Fortschritt, den wir machen, eher per Zufall passiert. Wir stellen Hypothesen auf, testen, zeichnen Daten auf und ziehen Schlussfolgerungen aus den Resultaten, und dann fangen wir wieder von vorne an. Es geht alles sehr langsam, auch wenn es Fortschritte gibt. Die einzigen Gelegenheiten, zu denen es eine deutliche Entwicklung gegeben hat, waren, wenn wir zufällig auf ein Shedai-Artefakt gestoßen sind oder es irgendwie geschafft haben, einen Teil ihrer Technologie zu aktivieren.« Er schüttelte den Kopf. »Wir müssten doch schon viel weiter sein, vor allem, wenn man bedenkt, wie lange wir schon daran arbeiten.«
»Vielleicht sollten wir uns daran orientieren«, schlug Davis vor. »Schließlich ist es jedes Mal mächtig schief gegangen, wenn wir versucht haben, die Shedai-Technologie schneller zum Laufen zu bringen.«
Als sich Xiong zu dem Ingenieur umsah, bemerkte er an dessen Gesichtsausdruck, dass er den Vorschlag nicht ernst meinte, und ihm wurde klar, wie negativ er klingen musste. »Okay, verstanden. Außerdem habe ich wirklich nicht die Absicht, auf den nächsten Unfall zu warten.« Er beäugte die Isolationskammer und runzelte die Stirn. »Ich habe nur das Gefühl, dass wir manchmal mit einem Stock in einem Käfig herumstochern. Mir würde das nicht gefallen, wenn ich in dem Käfig sitzen würde. Ich würde es vorziehen, freundlich um Erlaubnis gebeten zu werden.«
»Wenn ich Sie also nett frage«, sagte Davis, »holen Sie mir dann mein Frühstück?«
Das brachte Xiong zum Lachen, was seine schlechte Stimmung zumindest etwas hob. »Ich glaube nicht«, antwortete er, lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und legte die Füße auf den Rand der Konsole, um den Blick über die Statusmonitore seiner Station wandern zu lassen. Die Muster der Energiewerte, die die internen Sensoren der Isolationskammer aufzeichneten, waren fast schon hypnotisch, und als seine Gedanken auf Wanderschaft gingen, fragte er sich, wie sich die Sensoruntersuchungen innerhalb des Artefakts anfühlen mussten. Aus den vorherigen Scans wusste er, dass es sich bei dem Kristall um ein komplexes Gitternetzwerk aus Energie handelte, doch selbst die Energiequelle war ein Mysterium geblieben. Was den Shedai anging, der im Artefakt festgehalten wurde, so befand es sich in einem nichtkörperlichen Zustand. Aber was wussten sie sonst noch? Wie konnte die Energie des Shedai – seine Lebenskraft – in diesem kristallinen Gefängnis existieren? Er bezweifelte, dass der bizarre Kerker angenehm für das Wesen war, aber was war sonst noch im Spiel? Konnten die Sensorscans, mit denen Xiong und seine Kollegen das Artefakt untersuchten, einen nachteiligen Effekt auf den Shedai ausüben? War es möglich, dass die Lebensform Schmerzen hatte?
»Ich kenne diesen Blick«, hörte er Davis sagen. »Ich sehe ihn ständig hier auf dem
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