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Star Trek - Vanguard 08 - Sturm auf den Himmel

Star Trek - Vanguard 08 - Sturm auf den Himmel

Titel: Star Trek - Vanguard 08 - Sturm auf den Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Mack
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Gedankenlandschaft als künstliche Welt, ein sich stetig veränderndes Theater der Erinnerung, komplett mit körperlichen Empfindungen. Sie konzentrierte sich auf Quinns Geist und fand sich inmitten eines wechselnden Panoramas nur halb bewusst erlebter Besäufnisse wieder, unterbrochen von Anfällen von Verzweiflung, körperlichen Schmerzen oder Selbsthass.
    »Wir müssen zurückgehen, Cervantes«, sagte sie und leitete ihn behutsam an. »Bring mich zurück auf die Welt, auf der du die Maschine des Widersachers gesehen hast.«
    Plötzlich waren Quinn und sie im Inneren seines letzten Schiffes, der
Dulcinea
, während sie auf eine Notlandung auf einem schneebedeckten Berg hinsteuerte. Die Ereignisse vermischten sich und liefen ineinander, wie ein Wasserfarbengemälde über dem nächsten, während stürmische Kaskaden die einzelnen Schichten hinwegfegten. Ein harter Marsch durch knietiefen Schnee über einen gefrorenen See … eine Eishöhle, die in dunkelblauen Schatten lag … eine tiefe Kluft, in die Bridy Mac, Quinns Partner und Geliebte, gefallen war … eine Wand aus Eis, die von einem Phaserschuss in Dampf verwandelt wurde … und dann … die Maschine.
    »Verlangsame deine Wahrnehmungen«, sagte T’Prynn. »Lass mich die Einzelheiten sehen.«
    Der aus seiner Erinnerung gestohlene Moment verlangsamte sich zu einer Zeitlupe. Sie trat aus seiner Selbstprojektion heraus, um den komplexen Aufbau der Schöpfung des Widersachers zu studieren. Jedes Element war in Bewegung. Jedes von ihnen drehte sich um das Zentrum, um seine eigene Achse oder umrundete ein anderes Teil der Maschine. Alle Teile schienen aus dem gleichen silbrigen Kristall gemacht zu sein. Sie variierten nur in ihrer Form, von organisch wirkenden Tropfen zu aggressiv gezackten Gebilden und symmetrischen Polyedern. Bänder aus vielfarbigem Licht krochen durch die Leerräume und wanderten auf chaotischen Wegen durch die hypnotisierende Ordnung der Maschine. Im Zentrum befand sich ein Objekt, das einen Zyklus der Veränderung wiederholte und verschiedene komplexe Konstellationen durchlief, die sich alle von einem simplen Ikosaeder ableiteten.
    Genau wie Quinn beschrieben hatte, strahlte die riesige Maschine Wärme aus, die, wie T’Prynn vermutete, wohl eher eine Projektion als physische Realität gewesen war. Als sie näher heranging, spülte eine Art elektrische Spannung über sie hinweg, und ließ ihren Körper von Kopf bis Fuß prickeln.
    Die Szene wurde undeutlich und Quinn sagte: »Ich glaube, das ist es, wonach du suchst.«
    T’Prynn drehte sich zu ihm um, während die Erinnerung wieder an Schärfe gewann. Ein geisterhaftes Bild nahm über Bridys und Quinns Kopf Gestalt an. Es war ein sich langsam drehender Polyeder. Um ihn herum schwebten lange, komplexe Datenstränge – fremdartige Symbole, arabische Ziffern, Gleichungen, Fragmente von Sternkarten. Als T’Prynn genauer hinsah, bemerkte sie, dass jede Seite des Dodekaeders mit einem einzigartigen, seltsamen Symbol versehen war. Sie prägte sich alle ein.
    Nach ein paar Minuten war sie davon überzeugt, alles herausgefunden zu haben, was sie von Quinn erfahren konnte. Da sie seinen Schmerz nicht unnötig verlängern wollte, machte sie einen ersten Versuch, sie beide aus dem Moment zu holen und ihre Schritte zu getrenntem Bewusstsein zurückzuverfolgen. Zu ihrer Überraschung wehrte sich Quinn entschieden, als hätte sich sein Verstand entschieden, sich zu verankern.
    Sie drehte sich, um ihn zu fragen, ob er in Ordnung war. Er stand inmitten seiner eigenen angehaltenen Erinnerung und blickte auf die Projektion der toten Bridget McLellan. Sie lehnte neben der Maschine an der Höhlenwand. Ihr gebrochenes Bein war notdürftig geschient. Quinn stand wortwörtlich neben sich – oder vielmehr neben seiner eigenen Projektion – und blickte traurig auf seine verlorene Liebe. Sein Schmerz traf T’Prynn wie ein Vorschlaghammer und überwältigte ihren mühsam erworbenen Stoizismus.
    »Das war das letzte Mal, dass ich sie gesehen habe«, sagte er den Tränen nahe.
    Sein Kummer war ein Abgrund, der sich weit vor ihm öffnete, um ihn zu verschlingen. Sein Schmerz saß so tief, dass er sich danach sehnte, sich hineinfallen zu lassen, sich darin zu verlieren und niemals zurückzukehren. In seinem Herzen war mehr als Leid. Da waren Schuld und Bedauern und Wut über seine eigene Hilflosigkeit – all das kochte zu einem giftigen Gebräu, das ihn früher oder später von innen verzehren oder ihn in die

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