Star Trek - Vanguard 08 - Sturm auf den Himmel
Selbstzerstörung treiben würde, nur um dieser Folter zu entkommen.
T’Prynn, die seinen Schmerz teilte, spürte eigene Schuldgefühle aufsteigen. Für so viel von Quinns Leid und Kummer war sie verantwortlich. Sie hatte ihn vor Jahren in ihren Dienst gezwungen, ihn benutzt, um unschuldige Personen zu verletzen, und selbst nachdem er von ihrer Kette gelassen worden war, hatte sie ihn mit einem Versprechen auf ein neues Leben voller Abenteuer und Heldenmut und Selbstachtung gelockt.
Ich hätte ihn einfach gehen lassen sollen. Der Sternenflottengeheimdienst hat ihn nicht zwingend gebraucht. Hätte ich ihn nicht dazu überredet, wäre ihm dieser Verlust vielleicht erspart geblieben
.
Er schüttelte den Kopf, und sie wusste, dass er auf ihre Gedanken reagierte. »Denk das nicht«, sagte er. »Es war nicht deine Schuld. Ich wollte dieses Leben.«
»Ich kann dir helfen«, sagte sie.
Ihr Vorschlag machte ihn wütend. »Ich brauche deine Hilfe nicht.«
»Du musst loslassen, Cervantes. Du musst mit diesem Verlust deinen Frieden machen.«
Die Maschine und die Höhle verschwanden in einem Feuersturm, der von den Bergen herunterrollte, während der zuvor gefrorene See darunter zu kochen begann und fünf klingonische Schlachtschiffe verschluckte. T’Prynn begriff, dass sie Quinns Erinnerung an die Explosion nacherlebte, die Bridy Mac getötet hatte. Am Rand der Kluft hockte Quinn hinter einem Felsen und versteckte sich vor den Flammen. »Geh zum Teufel! Du hast keine Ahnung, was ich empfinde! Woher auch? Du bist eine gottverdammte Vulkanierin!«
Sie beugte sich vor, packte ihn am Kragen seines Hemds und zerrte ihn auf die Beine.
Als sie wieder standen, verschwand der Berghang und sie befanden sich in einer Aussichtslounge, die auf die Hauptandockrampe von Vanguard hinunterblickte. »Willst du wissen, was ich über dieses Thema weiß?« Sie packte ihn an den Schultern und wirbelte ihn herum, damit er sehen konnte, was sie sah. Eine halbe Sekunde später wurde der Frachttransporter
Malacca
von einem orangefarbenen Feuerball fast entzweigerissen, und T’Prynn schaffte es gerade so, nicht aufzuschreien.
Quinn stand wie betäubt da und beobachtete die feurigen Nachwehen des Attentats auf die
Malacca
, die Leichen und die Trümmer, die wie in einem Traum in Zeitlupe durch die luftlose Schwerelosigkeit der Andockrampe schwebten. Seine Lippen bewegten sich synchron mit T’Prynns, während sie in trauriger Erinnerung flüsterte: »Sie brennt für mich.«
Das Feuer ließ nach, die Aussichtslounge schmolz davon und dann stand Quinn am Rand einer weiteren Erinnerung T’Prynns, als Beobachter ihrer letzten Momente mit Anna Sandesjo – was der Tarnname einer chirurgisch veränderten klingonischen Spionin namens Lurqal war, die gleichzeitig T’Prynns Doppelagentin und Geliebte gewesen war. Die beiden Frauen standen sich in einer von Vanguards Frachträumen gegenüber, von allen Seiten umgeben von Containern. Anna stand in einem davon, der so umgebaut worden war, dass er ihr als sensorgeschütztes Versteck dienen würde, um sie von der Station zu schmuggeln … an Bord der
Malacca
.
»Schließ einfach die Tür hinter dir«, sagte Anna.
T’Prynn sehnte sich danach, sie zu umarmen, sich für alles, was sie getan hatte, zu entschuldigen – dafür, dass sie Anna benutzt hatte, sie betrogen und verlassen hatte – aber am meisten für das, was sie
nicht
getan hatte: die Wahrheit zuzugeben.
Ich habe dich geliebt
.
Sie und Quinn waren wieder in der Aussichtslounge. Am transparenten Stahlfenster schwebten verkohlte Trümmer und verbrannte Leichen vorbei. T’Prynn presste die Hand dagegen und fühlte, wie ihr Verrat Hoffnung und Liebe aus ihr herausbrannte. Es rannen Tränen über ihre Wangen, als sie sich zu Quinn umdrehte, der sie angesichts ihrer Qual ergriffen und stumm anstarrte.
»Ich weiß genau, was du fühlst«, sagte sie.
Er hob eine schmutzige, schwielige Hand und strich ihr mit der sanften Präzision eines Chirurgen die Tränen von den Wangen. Fast wirkte er beschämt. »Es tut mir leid.«
Es war nur eine kleine Geste, aber sie spürte das Mitgefühl darin, das vorbehaltlose Verständnis. Sie nahm seine Hände in ihre und brachte sie beide mit einem mentalen Schubs fort von den Orten ihres Leidens zu einem des Friedens. Vanguard verblasste zu einer vulkanischen Wüstenlandschaft bei Nacht. »Wir sind hier nicht weit von dem Ort entfernt, an dem ich aufgewachsen bin«, sagte sie. »Hier habe ich die Grundsätze der
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