Star Trek - Vanguard 1: Der Vorbote
lagen. „Sein Büro ist dort drüben, Sir.“
„Danke.“ Kirk drehte sich um und ging auf das Büro zu.
Cooper rief ihm nach: „Er ist in einem Meeting, Sir.“
Kirk drehte sich langsam wieder zu Cooper um. „In einem Meeting.“
„Ja, Sir. Sie können seinen Terminkalender von seinem Yeoman prüfen lassen.“
„Seinem Yeoman.“
Bevor Kirk klar machen konnte, dass er absolut keine Ahnung hatte, wer von den Junioroffizieren in diesem Raum der Yeoman des Commodore war, winkte Cooper einer jungen Frau mit freundlichen Rehaugen zu, die eine riesige Datentafel in der Hand hielt.
„Toby“, sagte Cooper, „das ist Captain James Kirk von der
Enterprise
. Könnten Sie für ihn bitte den Status des Meetings feststellen, in dem sich der Commodore gerade befindet?“
„Natürlich, Sir“, erwiderte sie. Der Yeoman trat an eine nahe gelegene Konsole, gab ihren Sicherheitscode ein und öffnete einen internen Kommunikationskanal. Einige Sekunden später ertönte eine erkennbar verärgerte Stimme aus dem Lautsprecher.
„Was?“
„Yeoman Greenfield, Sir. Captain Kirk von der
Enterprise
ist hier und möchte gerne mit Ihnen sprechen.“
„Wir brauchen hier noch einen Moment, dann können Sie ihn herein schicken.“
„Aye, Sir“, sagte Greenfield und schloss den Kanal. Sie sah Kirk an. „Er …“
„Ich habe ihn gehört, Yeoman.“
„Ja, Sir.“
Die Türen zu Reyes’ Büro öffneten sich. Ein imposanter Chelone in teurer Kleidung kam als erstes heraus, gefolgt von einem jungen Asiaten … und einer der bildschönsten vulkanischen Frauen, die Jim Kirk jemals gesehen hatte. Die Spitzen ihrer geschwungenen Ohren stachen nur ansatzweise aus ihrem langen, glatten schwarzen Haar heraus. Sie bemerkte seinen Blick und hielt ihn, ohne zu blinzeln. Dabei ging sie graziös an ihm vorüber, wobei ihr Schritt eher einem Gleiten glich. Ihre Figur und ihre intensive, dunkle Ausstrahlung schlugen Kirk in den Bann.
Sie könnte mich wahrscheinlich wie einen Zweig zerbrechen
, durchfuhr es ihn. Während sie an ihm vorüber schritt, drehte er den Kopf mit und hielt den Blickkontakt.
„Der Commodore empfängt sie nun, Captain“, sagte Greenfield und brach damit den Zauber.
Kirk erwachte wie aus einer Trance und rief sich wieder ins Gedächtnis, warum er hergekommen war. Er nickte Greenfield dankend zu und trat schnell in Reyes’ Büro. Das Zirpen und die Wortfetzen aus der Ops verklangen, als sich die Türen hinter ihm schlossen.
Kirk hatte unbewusst angenommen, ein fürstliches und extravagantes Büro vorzufinden, ausgestattet mit einem riesigen Fenster, das den Blick auf die Sterne freigab. Stattdessen fand er sich in einem mäßig großen und ziemlich spartanisch eingerichteten Arbeitszimmer wieder, das überhaupt keine Fenster hatte – was wahrscheinlich daran lag, dass die Ops von Schilden umgeben war, die aus mehreren Lagen verstärkten Duraniums bestanden. Der Schreibtisch des Commodore schien aus dem gleichen blaugrauen Duranium-Verbundstoff zu sein wie die Wände. Es gab genau drei Stühle (zwei ohne Armlehnen vor dem Schreibtisch und der ergonomischer geformte Sitz des Commodores dahinter), und das einzige Sofa im Raum sah eindeutig nicht sehr einladend aus.
Was man auch von Commodore Reyes selbst sagen konnte.
„Captain“, sagte er. Seine Stirn war von vielen Furchen durchzogen, wie bei einem Mann, der seinen Lebensunterhalt mit Sorgen verdiente. „Welchem Grund verdanke ich die Ehre?“
„Genau das wollte ich Sie auch fragen“, erwiderte Kirk.
„Schießen Sie los.“ Reyes bedeutete Kirk, Platz zu nehmen.
Der Captain ließ sich auf einen der Stühle nieder. Er war noch unbequemer als er aussah, und Kirk bekämpfte den Drang, auf ihm herum zu rutschen. „Als wir letztes Jahr ausgelaufen sind, hätte ich niemals erwartet, eine Raumstation zu finden, die soweit von Zuhause entfernt ist. Das ist eine willkommene Überraschung … aber dennoch eine Überraschung.“
Reyes zuckte mit den Schultern. „Wenn Sie auf die Reparaturarbeiten lieber verzichten möchten, können wir auch so tun, als wären Sie niemals hier gewesen.“
Kirk wedelte mit der Hand. „Nein, nein – die Reparaturen sind überfällig. Wir haben Sie genau zum richtigen Zeitpunkt gefunden.“ Erst jetzt erkannte er, dass Reyes’ Antwort ihn von seiner ursprünglichen Frage-Strategie abgelenkt hatte. „Aber genau das hat mich über ein altes Sprichwort nachdenken lassen: Wenn etwas zu schön aussieht, um wahr zu sein
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