Star Trek - VOY - 014 - Das schwarze Ufer.rtf
unterwegs.«
Chakotay erhob sich bereits. Er wartete an der
geschlossenen Tür auf Janeway, und dann kehrten sie
gemeinsam in den Kontrollraum der Voyager zurück.
Die dort herrschende Aufregung war fast greifbar, kam in Gesichtern und Körpersprache der diensthabenden
Offiziere zum Ausdruck. Lieutenant Tom Paris bediente die Navigationskontrollen, während sich Harry Kim um die Funktionsstation kümmerte. Beide Männer wirkten
so lebendig wie schon seit Wochen nicht mehr. An der vorderen wissenschaftlichen Station saß Fähnrich
Susan Tukwila, eine vielversprechende junge Offizierin, die vor kurzer Zeit von der Abteilung stellare
Kartographie zur Brücke versetzt worden war. Wie
Chakotay war Tukwila Indianerin und hatte zum Maquis gehört, bevor sie zur Voyager kam. Die fremden Kom-Signale schienen sie ebenso erregt zu haben wie Paris und Kim. Nur Lieutenant Commander Tuvok, der wie
üblich an den taktischen Kontrollen auf der
Steuerbordseite stand, schien gegen die allgemeine
Aufregung immun zu sein. In seinem unbewegten
Gesicht zeigte sich die übliche vulkanische
Gelassenheit.
Janeway nahm im Kommandosessel Platz und blickte
zur technischen Station auf der Steuerbordseite.
B’Elanna Torres befand sich nicht an ihrem Posten;
vermutlich arbeitete sie derzeit im Maschinenraum.
Chakotay nahm links von Janeway Platz.
»Na schön«, sagte die Kommandantin. »Hören wir uns
die Sendung an.«
»Sie besteht nicht nur aus Audio-, sondern auch aus
Videosignalen, Captain«, meinte Kim.
»Um so besser«, erwiderte Janeway. »Auf den Schirm,
Mr. Kim.«
Der große Hauptschirm im vorderen Bereich der Brücke erhellte sich. Janeway rechnete damit, jene Personen zu sehen, von denen die Kom-Signale stammten, doch
statt dessen erschien das Panorama einer fremden
Landschaft.
»Meine Güte«, hauchte Janeway, tief beeindruckt von
der atemberaubenden Schönheit.
Das Projektionsfeld zeigte einen Strand, wie sie ihn noch nie zuvor gesehen hatte. Die friedliche
Küstenszene wies keine Ähnlichkeit mit der Brandung
am felsigen Ufer unterhalb von Burleigh Manor aus
ihrem Holo-Roman auf. Statt dessen glänzten goldene
Wellen unter einem rötlichen Himmel. Safrangelber
Schaum krönte die Wellen, die an einen
ebenholzschwarzen Strand rollten. Kleine faserige
Wolken glitten langsam übers Firmament und filterten kaum den scharlachroten Sonnenschein. Der Strand
schien aus Myriaden von kleinen, schwarzen,
perlgroßen Steinen zu bestehen. Jeder schimmerte wie Obsidian, glattgeschliffen vom Meer, was den Eindruck von zahllosen dunklen Spiegeln erweckte. Janeway
stellte sich vor, mit ihrem auf der Erde
zurückgebliebenen Hund an einem solchen Strand
spazierenzugehen – eine Sekunde später tadelte sie
sich stumm dafür, während des Dienstes mit offenen
Augen zu träumen. Vergeblich hielt sie nach Fußspuren oder irgendwelchen Anzeichen von Wohnstätten
Ausschau; die Landschaft wirkte völlig unberührt.
Rosarotes Sonnenlicht glitt über die schwarzen
Kieselsteine, doch hier und dort ragten Schatten
spendende Bäume auf. Die Wipfel bestanden aus
purpurnen Palmwedeln, die rosarote Maserungen
aufwiesen. Die von ihnen geworfenen Schatten
bewegten sich auf dem Strand hin und her, als sich die Bäume in einer sanften Brise von einer Seite zur
anderen neigten. Eine kupfern anmutende Borke
umhüllte die Stämme. Am Rand des Strands wuchs
niedrigere Vegetation. Die Pflanzen offenbarten hundert verschiedene Grüntöne, sahen aus wie Seeanemonen
und Korallen, so als hätte das maritime pflanzliche
Leben in diesem Fall eine Erweiterung an Land
gefunden. Zarte purpurne Ranken flatterten im Wind
und fügten der Szene ein weiteres exotisches Element hinzu.
»Wunderschön«, sagte Fähnrich Tukwila laut. »Einfach herrlich.«
Janeway mußte ihr zustimmen.
Zuerst hörte sie nur das Rauschen der Wellen und ein Rascheln, das vermutlich von den Palmwedeln
stammte. Dann erklang eine Stimme und kommentierte
das übertragene Bild. Der automatische Translator
verlieh ihr einen tiefen, maskulinen Klang mit einem fremden Akzent.
»Besucht Ryolanow«, erklang es aus den Kom-
Lautsprechern. »Wer auch immer Sie sind. Wir freuen
uns über die Möglichkeit, Sie und Ihr Volk
kennenzulernen. Hiermit laden wir Sie herzlich ein, die Schönheit und Gastfreundschaft unserer Welt so lange zu genießen, wie Sie wollen. Kommen Sie nach
Ryolanow. Wir erwarten Sie mit offenen Armen.«
Die Stimme verklang, und wieder
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