Star Trek - VOY - 014 - Das schwarze Ufer.rtf
können.«
»Ich weiß Ihre Besorgnis zu schätzen«, entgegnete
Janeway. »Glauben Sie mir: Wenn die Bewohner des
Planeten Anstalten machen, uns in Kochtöpfe zu
stecken, hören Sie sofort von mir.«
Wenn die scherzhafte Bemerkung Torres amüsierte, so
ließ sie es sich nicht anmerken. Sie blickte auf die Kontrollen und aktivierte den Transporter. Janeway
beobachtete, wie sich B’Elanna und der
Transporterraum auflösten, als sich eine Wand aus
gelbem Funkeln herabsenkte. Sie wußte natürlich, daß es sich genau andersherum verhielt, daß sie selbst sich auflöste, in eine Säule aus schimmernder Energie
verwandelte. Sie spürte einen Hauch Kühle, und dann
verschwand das Glitzern vor ihren Augen. Zusammen
mit den anderen Angehörigen der Einsatzgruppe stand
sie auf der Oberfläche des Planeten Ryolanow.
Vor ihnen erstreckte sich jene Landschaft, die sie
bereits auf dem Hauptschirm im Kontrollraum der
Voyager gesehen hatten. Diesmal hat die Werbung nicht zuviel versprochen , dachte Janeway. In der Wirklichkeit schien das schwarze Ufer noch schöner zu sein. Die Wellen rollten sanft durch eine weite Bucht und schienen aus sich gegenseitig überlappenden
Goldplatten zu bestehen. Es zogen noch weniger
Wolken über den scharlachroten Himmel. Die Luft war
ein wenig wärmer als an Bord der Voyager , aber keineswegs auf eine unangenehme Weise. Janeway
atmete tief durch und genoß den Duft unbekannter
Blumen. Eine leise Brise wehte von der Bucht her und brachte nicht den Geruch von Salz, sondern von Ingwer.
Die Kommandantin glaubte, das Gewürz direkt auf ihren Lippen schmecken zu können. Die Gravitation von
Ryolanow war ein wenig geringer als die der Erde, und deshalb fühlte sich Janeway leichter.
Sie standen auf einem ebenen Pfad, der den Eindruck
erweckte, aus Hunderten von miteinander
verschmolzenen kleinen schwarzen Kugeln zu
bestehen. Vermutlich handelte es sich um die gleiche Substanz, aus der auch die obsidianartigen Kieselsteine des Strands bestanden. Von ihrer gegenwärtigen
Position aus konnte Janeway erkennen, daß der Strand an einen gepflegten Park grenzte, an den sich eine
Gruppe aus opaleszierenden Gebäuden anschloß,
kaum einen Kilometer entfernt. Drei Humanoiden
warteten vor einem aus Buschwerk bestehenden
Torbogen. Stiele und Blätter der Pflanzen waren ebenso purpurn wie die Palmwedel der Bäume am Strand. Bei
den Blüten ließen sich alle möglichen
Grünschattierungen beobachten, von Hellgrün bis Jade.
Die Botaniker an Bord der Voyager werden hier ihre helle Freude haben , dachte Janeway.
Die Delegation der Ryol näherte sich nun, bestehend
aus zwei Männern und einer Frau. Als die Entfernung
schrumpfte, stellte Janeway fest, daß die Ryol nach
menschlichen Maßstäben sehr attraktiv waren. Sie
hatten rötlichbraune Haut, und das Grün ihrer Augen
erinnerte an Malachit. Beide Männer verfügten über
goldbraune Löwenmähnen, während nur eine dünne
Schicht aus blondem Pelz den Kopf der Frau bedeckte.
Janeway bemerkte, wie sich Tom Paris’ Pupillen
weiteten, als er die Ryol-Frau sah.
»Meine Güte«, kam es leise von den Lippen des
Navigators. »Ich schätze, hier wird’s mir gefallen.«
Die Kleidung der Fremden war leicht und knapp, wurde damit dem Klima gerecht. Alle drei trugen bestickte
Westen und Röcke, die knapp oberhalb der Knie
endeten. Bei den Männern waren die Westen geöffnet
und gewährten Blick auf eine haarlose Brust. Bei der Frau sorgten drei scharlachrote Bänder dafür, daß die Weste geschlossen blieb. Sowohl die Westen als auch
die Röcke bestanden aus einem dünnen Stoff, der wie
Seide aussah. Abgesehen vom Kopfpelz wiesen die
Körper der Ryol offenbar keine Behaarung auf.
Sandalen schützten die Sohlen der Füße. Die Nägel
waren dunkelbraun und liefen spitz zu. An Fingern und Ohren glänzten silberne Schmuckstücke, die sehr
kunstvoll wirkten.
»Willkommen!« grüßte einer der beiden Männer.
Janeway erkannte Stimme und Akzent von der Sendung
wieder, die sie an Bord der Voyager empfangen hatten.
»Ich bin Varathael, Ältester der Ryol.« Er schien
tatsächlich älter und reifer zu sein als seine beiden Begleiter. In seiner sehr dichten Mähne zeigten sich graue Strähnen, wodurch er wie ein Patriarch aus dem Alten Testament aussah. Doch er erweckte keineswegs
den Eindruck, schwach und gebrechlich zu sein. Mit
geradem Rücken stand er da, stolz und würdevoll. Er
erinnerte Janeway ein wenig an Lord
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