Star Trek Voyager Invasion 4 - Die Raserei des Endes
vergingen siebeneinhalb Minuten, bis der gewaltige Impuls den Mond erreichte, und nach weiteren drei Stunden traf die davongeschleuderte solare Materie ein, um die Reste des Mondes zu zerstören. Selbst wenn ihnen im Zentrum des Mondes das Überleben gelang - die Sensoren der Voyager würden zu lange brauchen, um sie inmitten der vielen Trümmer zu lokalisieren. Ihr Tod erschien unabwendbar: entweder ein Verbrennen im Strahlensturm oder eine Mischung aus Erfrieren und Ersticken im interstellaren Vakuum.
B’Elanna sah erneut auf die Anzeigen des Tricorders - das Gerät kam immer mehr einem Rettungsanker gleich, der es ihnen eventuell ermöglichte, aus der Finsternis einer selbstmörderischen Mission ins Licht des Lebens zurückzukehren. Das Display zeigte seltsame Daten, und Torres brauchte einige Sekunden, um zu verstehen.
»Haben Sie irgendeinen Schalter betätigt, Redbay?« fragte sie.
»Nein. Ich bin noch immer auf der Suche nach…«
»Ein Waggon ist unterwegs. Wir sollten ihn gleich sehen… He, da kommt er!«
Ein schemenhaftes Etwas raste ihnen entgegen, bremste und kam nur wenig Meter entfernt zum Stehen. Die Tür öffnete sich. Redbay und Torres zögerten nicht, sprangen in Richtung Zugang.
B’Elanna verschätzte sich dabei und stieß mit dem Kopf an den Rand der Tür. Sie schwebte weiter, erreichte einen Sitz und nahm Platz, drückte sich ins Polster, indem sie die Füße an der Rückenlehne des Sessels weiter vorn abstützte. Erst dann hob sie die Hand zur schmerzenden Stelle am Kopf. Blut quoll aus der Wunde und bildete einige Tropfen, die langsam zu Boden sanken.
Redbay berührte den Kontrollstreifen, und daraufhin setzte sich der Waggon in Bewegung. B’Elanna brauchte sich nicht mehr mit den Füßen abzustützen. Die jähe Beschleunigung bescherte ihr das Achthundertfache jenes Gewichts, das sie während der vergangenen sieben Stunden gehabt hatte.
Torres spürte eine desorientierende Benommenheit, die auf ihre Kollision mit der Türkante zurückging, und hinzu kam nun der enorme Druck, der auf ihr lastete. Sie konnte kaum mehr atmen und hatte das Gefühl, mit dem Rücken auf der Oberfläche eines Planeten zu liegen, dessen hohe Gravitation sie langsam zerquetschte.
Nach zwei Minuten hörte die Beschleunigung abrupt auf, und B’Elanna schnappte nach Luft. Nun ging die Fahrt mit etwa fünf Kilometern pro Sekunde in Richtung Mondperipherie weiter, wodurch die Schwerkraft allmählich wuchs.
»Jetzt… kommt das… lange Warten«, keuchte Torres. »Schaffen wir es … bis zur … Mondoberfläche?«
Redbay gab keine Antwort. B’Elanna sah nach vorn und stellte fest, dass der Pilot eingeschlafen war.
Sie überlegte, ob sie ihn wecken sollte, entschied sich dann aber dagegen. Wenn die energetische Schockwelle der Explosion kam, blieb ihm noch genug Zeit, um aufzuwachen und in Panik zu geraten. Vielleicht konnten sie dann beide noch einmal tief durchatmen, bevor sie ins Vakuum des Alls geschleudert wurden, um dort einen grässlichen Tod zu sterben.
Nach den Anzeigen des Tricorders befanden sie sich in unmittelbarer Nähe der Oberfläche, als plötzlich das Licht flackerte. B’Elanna vernahm ein dumpfes Pochen, und der Waggon neigte sich abrupt zur Seite.
Etwas kratzte und quietschte. Innerhalb von einer Sekunde begriff Torres, dass der Waggon keine Elektrizität mehr bekam - die Energieversorgung war ausgefallen.
Sie schauderte, als ihr klar wurde: Der elektromagnetische Impuls hatte den Mond getroffen. Es ist alles vorbei, dachte sie. Entweder haben wir gewonnen oder verloren. Entweder haben die Furien den Alpha-Quadranten erreicht, was für uns bedeutete, dass wir bei unserer Rückkehr ein Schlachtfeld vorfinden. Oder der Transfer gelang ihnen nicht, und…
Und was? In dem Fall gab es viele Möglichkeiten. »Redbay!« rief sie, als der Waggon langsamer wurde -Reibung verringerte sein Bewegungsmoment. »Wachen Sie auf, Redbay!«
»Ich bin wach«, sagte er mit müde klingender Stimme. »Wer hat das Licht…«
»Es ist soweit«, unterbrach ihn B’Elanna. »Der Waggon hat es nicht ganz bis nach oben geschafft, bevor der Impuls die Schaltkreise durchbrennen ließ. Uns bleiben etwa drei Stunden bis zum Eintreffen der solaren Materie. Hundertachtzig Minuten, um … zweieinhalb Kilometer zurückzulegen.
Etwas weniger als einen Kilometer pro Stunde, und zwar senkrecht nach oben.« Eine schwierige Angelegenheit. Aber in der geringen Schwerkraft des Mondes sollte sich so etwas eigentlich
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