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Star Trek Voyager Invasion 4 - Die Raserei des Endes

Star Trek Voyager Invasion 4 - Die Raserei des Endes

Titel: Star Trek Voyager Invasion 4 - Die Raserei des Endes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dafydd Ab Hugh
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beeilte sie sich, um Neelix nicht aus den Augen zu verlieren.
    Tuvok zwang sich, einen Fuß vor den anderen zu setzen. Er konnte keinen klaren Gedanken fassen.
    Finsteres Entsetzen erfüllte ihn, und es stammte aus einer langen vulkanischen Nacht, die erst nach Äonen vom hellen Licht der Logik besiegt worden war. Es handelte sich um eine so alte Furcht, dass Tuvok sie nicht mit Vernunft und Rationalität bezwingen konnte. Emotionalität ließ seine Hände zittern, und er begriff. Das Wesen namens Navdaq - die Furie - hatte sein Selbst in die Ära der Ersten versetzt, in eine Zeit lange bevor Surak Logik und Ordnung in eine von Chaos geprägte Welt brachte.
    Nur mit Mühe widerstand er der Versuchung, die Augen zu schließen, sich umzudrehen und zu fliehen, durch die Finsternis zu laufen, fort von dem grässlichen Geschöpf.
    Es gibt keine Furcht! dachte er. Es gibt keine Furcht, keine Ungeheuer, keinen Dämon, keinen Gott, keinen Teufel, keine Engel, weder Vergangenheit noch Zukunft. Es gibt nur und immer das Jetzt. Ein Volk ist nur ein Volk. Ein Vulkanier verkörpert Logik und Ordnung. Der Feind heißt Emotion.
    Eliminiere den Feind!
    Tuvok rannte fast, um zu Captain Janeway aufzuschließen, und ein leises Stöhnen kroch durch einen Riss in der unvollkommenen Selbstbeherrschung. Ein Vulkanier wollte er sein? Er verdiente es, nach Romulus verbannt zu werden!
    Er kämpfte gegen jähe Übelkeit an, und die Angst davor, dauerhaft Schande über sich zu bringen
    Stolz, ein weiteres Gefühl -, wurde fast so groß wie die Furcht vor dem Wesen. Tuvok blickte ins Leere, beschränkte die visuelle Wahrnehmung aufs Notwendige, um nicht gegen die Wand des Flurs zu stoßen, konzentrierte sich in erster Linie aufs Gehör.
    Neelix sprach mit dem Ding. Die Präsenz des abscheulichen Etwas schien dem Talaxianer überhaupt nichts auszumachen. »Es würde mich freuen, Ihren Autokraten kennen zu lernen, verehrter Navdaq.
    Wie bitte? Nein, es geht mir nur darum, einen ersten Überblick zu gewinnen. Ja, um festzustellen, was Sie brauchen und was ich Ihnen liefern könnte. Äh… nein, tut mir leid, vom wahren Glauben habe ich bisher noch nichts gehört. Aber bestimmt erweist er sich als sehr interessant und faszinierend.«
    »Wir haben Ihr Schiff nicht geortet«, sagte das Geschöpf. »Wie konnte es unbemerkt an unseren Orbitalsensoren vorbeigelangen?«
    »Wir… äh… haben es ein ganzes Stück davon entfernt zurückgelassen«, improvisierte Neelix nervös.
    »Weil wir… äh… den Verkehr Ihres Raumhafens nicht belasten wollten.«
    Das Wesen gab keine Antwort, aber Tuvok bezweifelte, ob Neelix’ Auskünfte es überzeugt hatten.
    Mit weichen Knien folgte Janeway dem talaxianischen >Captain< und verspürte dabei immer wieder den Wunsch, die Augen fest zu schließen, um nicht einmal Navdaqs Rücken sehen zu müssen. Das ist doch verrückt, dachte sie. Er ist ein fremdes Wesen, weiter nichts. Ich habe viele andere Geschöpfe gesehen, die mir weitaus grässlicher erscheinen müssten.
    Zum Beispiel die an der Phage leidenden Viidianer, mit Gesichtern, aus denen sich einzelne Hautfladen und Fleischklumpen lösen. Oder die wurmartigen Knipa von Barnard II, deren Körper immer wieder aufplatzen: Schwarzer Schleim quillt aus den Öffnungen, und sie nehmen ihn mit Saugstängeln auf.
    Lass uns einmal ganz objektiv sein, setzte Janeway ihre Überlegungen fort. Jene Lebensformen wecken kein Entsetzen in mir, und Navdaq sieht nicht annähernd so schrecklich aus.
    Trotzdem schwitzte sie, was nicht allein an der hohen Temperatur lag.
    Ganz langsam verringerte sich die Furcht. Vielleicht lag es einfach nur daran, dass ihre emotionale Kraft nachließ. Wie dem auch sei: Die Panik verflüchtigte sich. Zwar klopfte ihr das Herz noch immer bis zum Hals empor, wenn sie Navdaq ansah, aber wenigstens wurde ihr dabei nicht mehr speiübel.
    Tuvok merkte, wie sich Captain Janeway zu entspannen begann - offenbar gelang es ihr nach und nach, Furcht und Abscheu zu überwinden.
    Der Vulkanier konnte keinen derartigen Erfolg verbuchen. Eine unsichtbare Faust bohrte sich ihm immer dann in die Magengrube, wenn er das Wesen ansah, und ganz gleich, was er versuchte: Gegen diese Reaktion ließ sich nichts ausrichten. Ein tief in ihm verwurzelter Instinkt - so tief, das er sich nicht ausmerzen ließ - hielt Navdaq für ein Ungeheuer, dass sich anschickte, ein furchtbares Urteil über das ganze vulkanische Volk zu fällen. Tuvok wusste: Bald, sehr bald, würde ihm die Furie

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