Star Trek Voyager02 - Die Flucht
beim ersten Laut umgedreht und wichen einige Schritte vom Shuttle fort. Der hellhäutige Mann beobachtete die Fähre und trat dann zur Seite – vielleicht wollte er sie aus einer anderen Perspektive sehen. Die Frau stand mit offenem Mund da, starrte mit einer Mischung aus Verblüffung und Entsetzen. Drickel wäre bereit gewesen, an einen Erfolg zu glauben, doch Spitzohr blieb auch weiterhin unbeeindruckt. Seine Aufmerksamkeit galt dem Scanner, den er auf das Wrack gerichtet hatte.
»Dir kann man nicht leicht einen Schrecken einjagen, wie?«
flüsterte Drickel. »Nun, wie ist es damit?« Er bediente die Kontrollen, und das alte Schiff glitt langsam den drei Fremden entgegen. Der Rest des Landegestells glitt über den Boden, und dabei erklangen sehr unangenehme Geräusche. Die Frau preßte sich beide Hände an die Ohren, und der Hellhäutige schnitt eine Grimasse. Spitzohr klopfte sich an die Brust und sagte etwas, das Drickel angesichts des Lärms nicht verstand. Kurz darauf wurden die Planetenspringer von einem sonderbaren Schimmern erfaßt und verschwanden.
»Transporterstrahlen«, murmelte Drickel. »Beeindruckend.«
Er steuerte das Schiff höher, damit das gräßliche Quietschen, Kratzen und Schaben aufhörte. Während der nächsten zehn Minuten blieb er im Windschatten und ließ das Wrack auch weiterhin umherschweben, einmal sogar gegen eine andere Zeitfähre stoßen. Vermutlich sondierten die Fremden den Planeten, und er wollte nicht, daß sie ihre Präsenz mit den sonderbaren Ereignissen in Verbindung brachten.
Nach einer Weile dirigierte er das Shuttle zu seinem Platz zwischen den anderen Wracks. Die Landung erwies sich als fatal: Das Stützgerüst gab endgültig nach, und die Rampe zerbrach; Sand rutschte aus der offenen Luke.
Erstaunlich, auf welche Weise die Zeit alles kontrollierte.
Drickel empfand es als lästig, die Antigravmodule zurückzuholen, aber er entschied sich dagegen, sie am Rumpf zu lassen. Die Außenweltler sollten keine Spuren finden, wenn sie mutig genug waren, noch einmal auf den Planeten zu kommen.
Er ging fort von dem funktionstüchtigen Shuttle, wandte sich einer anderen Reihe zu und wählte dort eine Zeitfähre, deren Landegerüst noch immer recht stabil wirkte. Rasch trat er über die Rampe. Das Schiff befand sich nicht gerade in einem erstklassigen Zustand, aber es war auch kein Wrack in dem Sinne.
Ohne den Wind schien es wärmer zu sein. Drickel wischte sich den Sand aus dem Gesicht und hoffte, daß er die Mission beendet hatte. Wenn das Vakuumschiff der Fremden aus dem Orbit schwenkte, wollte er den üblichen Tag warten – um dann zum herrlich warmen Dschungel zurückzukehren.
Janeway verharrte überrascht, als sie den Besprechungsraum betrat. Paris, Tuvok und Seska saßen am Tisch. Sie trugen Jacken, und ihre Wangen waren gerötet. Paris putzte sich gerade die Nase, und bei Seska zeichnete sich der bajoranische Ohrschmuck nicht durch die übliche Symmetrie aus – das Ding wirkte fast verheddert.
Carey folgte Janeway ins Konferenzzimmer. Und kurze Zeit später kamen auch Chakotay und Kes. Sie nahmen ihre üblichen Plätze am Tisch ein.
»Na schön«, begann die Kommandantin. »Ich möchte nicht nur Informationen von Ihnen, sondern auch Ihre subjektiven Eindrücke. Tuvok?«
Der Vulkanier trank einen Schluck Gewürztee – das einzige Zeichen dafür, daß er Unbehagen verspürte. »Zweimal haben wir beobachtet, wie sich Dinge bewegten, die eigentlich unbeweglich sein sollten. Ich habe noch keine Erklärung für das Phänomen, nehme jedoch an, daß die entsprechenden Ereignisse in keinem direkten Zusammenhang mit dem Shuttle stehen, das B’Elanna Torres und ihre Begleiter in die Vergangenheit brachte.«
»Es bewegten sich nicht einfach nur ›Dinge‹.« Paris schloß die eine Hand um den Becher und lehnte sich zurück. »Das ist eine Untertreibung. Bei einem ›Ding‹ handelte es sich um ein Wrack, doppelt so groß wie ein Shuttle und älter als Gott. Es schwebte durch die Luft. Sand rann durch den offenen Zugang und die Löcher im Rumpf; das Heulen des Windes hallte im Innern wider.
Entschuldigen Sie bitte, wenn ich emotional darauf reagiere, aber ich fand die ganze Sache unheimlich.«
»Ich ebenfalls«, sagte Seska.
»Es war recht beeindruckend, wenn man sowohl Gewicht und Alter des Schiffes als auch den Umstand bedenkt, daß es über keinen Antrieb verfügt«, meinte Tuvok.
»Ich würde das Geschehen nicht unbedingt mit dem Wort beeindruckend beschreiben«,
Weitere Kostenlose Bücher