Star Trek Voyager02 - Die Flucht
beschloß jedoch, nicht weiter darauf zu achten. Er löffelte Zucker in den Becher, trank erneut und gab auch Milch hinzu. Schließlich war die Flüssigkeit nur noch wenig dunkler als die Milch, und daraufhin konnte er sich mit dem Geschmack anfreunden.
»Ich nehme an, daß Sie mich nicht nur zu einer Mahlzeit einladen wollten«, sagte Kjanders.
»Da haben Sie recht.« Chakotay biß vom Brot ab und trank Kaffee. »Ich möchte Sie auf folgendes hinweisen: Sie haben es mir zu verdanken, daß kein Wächter mehr vor der Tür Ihres Quartiers steht und Sie sich frei im Schiff bewegen können.«
Kjanders lächelte. »Diesmal vergesse ich nicht, mich zu bedanken.«
»Gut«, erwiderte Chakotay. Sein Tonfall wies darauf hin, daß es ihm nicht um Dankbarkeit und dergleichen ging. »Darüber hinaus weise ich Sie auf folgendes hin: Ich weiß, wie es um Sie steht.
Mir ist klar, daß Sie vor etwas weglaufen. Und ich möchte nicht, daß sich jenes Etwas negativ auf die Voyager auswirkt.«
Kjanders spürte, wie ihm das Blut ins Gesicht schoß. Langsam hob er den Becher und trank einen großen Schluck. Wieviel hatte Chakotay herausgefunden? Habe ich irgendwie meine Absicht verraten, das Schiff zu übernehmen?
»Daher schlage ich vor, Sie unterstützen mich bei dem Bemühen, die Einsatzgruppe zurückzuholen.«
»Es klingt nach einer Wiederholung des Gesprächs, das wir vor einer Echtzeitstunde geführt haben, Commander«, erwiderte Kjanders.
»Diesmal geht es um mehr.« Chakotay beugte sich vor. »Wir haben gerade Bewegungen auf dem Planeten festgestellt. Ein Schiff ist aufgestiegen und geflogen, obgleich es dazu überhaupt nicht imstande sein sollte. Eine Metallplatte schwebte umher.
Wahrscheinlich dienten diese Aktivitäten dazu, die Angehörigen einer zweiten Landegruppe zu erschrecken. Ich möchte von Ihnen wissen, ob Sie allein hierherkamen. Oder ob Ihnen jemand in diese Zeit gefolgt ist.«
Die Bitterkeit des Kaffees machte sich trotz des Zuckers bemerkbar, und in Kjanders’ Magen schien sich ein Knoten zu bilden. »Hoffentlich nicht.« Er gab sich keine Mühe, die plötzliche Übelkeit zu verbergen. »Wenn sich wirklich noch jemand anders in diese Zeit transferiert hat, so vermutlich mit der Absicht, mich in die Vergangenheit zu bringen. Damit ich dort zum Tod verurteilt werde.«
»Geschieht es häufig, daß die Kontrolle Zeitverbrecher verfolgen läßt?« fragte Chakotay.
Kjanders zuckte mit den Schultern. »Achthunderter-Fälle bleiben meistens geheim. Wir alle kennen die Gesetze und Strafen, aber kaum jemand weiß, auf welche Weise man gegen Verbrecher vorgeht. Zu viele Informationen könnten die Struktur des Zeitstroms gefährden.«
Chakotay griff erneut nach dem Brot, biß ab und kaute. »Sie haben mir noch immer nicht gesagt, ob Sie allein gekommen sind.«
»Geben Ihnen die Sensoren keine Antwort auf diese Frage?«
Kjanders sprach jetzt schärfer als vorher – er fühlte sich unter Druck gesetzt. »Die Ergebnisse der Sondierungen dürften deutlich darauf hinweisen, daß ich allein gekommen bin.«
»Und Sie wissen nicht, wer oder was für die seltsamen Ereignisse auf dem Planeten verantwortlich ist?«
Kjanders schüttelte den Kopf. Er wollte nicht an die gräßliche Leere denken. »Vielleicht steckt der Wind dahinter«, sagte er.
Torres ging in der Zelle auf und ab. Zwar ähnelte die Kammer einer Raumschiffkabine, aber dieser Umstand konnte nicht darüber hinwegtäuschen, daß sie gefangen waren. Kim saß in einem gepolsterten Sessel, und Neelix lag auf der Couch, die Hände unterm Kopf gefaltet. B’Elanna schritt an einigen Pflanzen vorbei (sie hatte die Blüten abgerissen und in den Müllbehälter geworden, weil der Duft zu viele Erinnerungen an ihre Kindheit weckte) und betrat die Küche.
Weit und breit gab es nichts, das sich als Waffe verwenden ließ.
Aber sie brauchten auch gar keine – immerhin besaßen sie nach wie vor die Phaser. Eine absurde Situation, fand Torres. Wenn ich jemanden betäube, transferieren sich die Wächter einfach in die Vergangenheit, um mir den Strahler rechtzeitig abzunehmen.
Meine Güte, wie schützt man sich vor einem solchen Trick?
Bei einer von Zeitreisen geprägten Kultur schien nichts Geradliniges und Lineares zu existieren. Die Gedanken daran bereiteten der Klingonin immer mehr Kopfschmerzen. Rawlik hatte alles erklärt, auch Neelix’ Fragen beantwortetc
(Welchen Sinn haben Zeitsprünge von fünfhunderttausend Jahren, wenn man Tag für Tag am gleichen
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