Star Trek Voyager02 - Die Flucht
retten. Auf dem Spiel stand auch die Funktionstüchtigkeit des Schiffes. Janeway schauderte innerlich, als sie überlegte, was aus der Voyager werden sollte, wenn B’Elanna Torres nicht zurückkehrte. An Careys Fähigkeiten als Ingenieur und Techniker gab es nichts auszusetzen, aber die Klingonin war praktisch ein Genie.
Die Tür des Bereitschaftsraums glitt mit einem leisen Zischen beiseite, und Chakotay kam herein. »Sie wollten mich sprechen, Captain?«
Janeway nickte. »Ich habe über die von unserem Gast stammenden Informationen nachgedacht. Es widerstrebt mir, eine zweite Einsatzgruppe auf den Planeten zu schicken, doch ich schätze, uns bleibt nichts anderes übrig. Was meinen Sie?«
»Eine genaue Untersuchung des Zeitshuttles wäre durchaus logisch, wie es Tuvok ausdrücken würde«, erwiderte Chakotay.
»Wen schlagen Sie vor?« Eine gefährliche Mission, von der die Mitglieder der Landegruppe vielleicht nicht zurückkehrten –
gerade deshalb hatte Janeway jedes einzelne Besatzungsmitglied in Erwägung gezogen. Niemand von ihnen war entbehrlich. In gewisser Weise konnte sie von Glück sagen. Zwar hätte es selbst mit maximaler Warpgeschwindigkeit fünfundsiebzig Jahre gedauert, um das stellare Territorium der Föderation zu erreichen, aber wenigstens war sie zusammen mit einer hervorragenden Crew im Delta-Quadranten gestrandet.
Janeway hatte auch die Möglichkeit in Betracht gezogen, selbst aufzubrechen, entschied sich jedoch dagegen. An ihren wissenschaftlichen Kenntnissen gab es nichts auszusetzen, aber sie wurde in erster Linie als Kommandantin gebraucht.
»Die Wahl fällt sehr schwer«, sagte Chakotay. »Ich habe mir die Sache bereits durch den Kopf gehen lassen. Seska ist eine gute Technikerin. Tuvok verfügt über Wissen, das sicher nützlich sein könnte. Ich käme ebenfalls in Frage. Außerdem muß ich darauf hinweisen, daß sich Lieutenant Paris freiwillig gemeldet hat. Er möchte selbst dabei mithelfen, Kim zu finden.«
Janeway lächelte schief. Chakotay und Paris erging es ebenso wie ihr: Sie wollten aktiv werden. »Ich brauche Sie hier.
Kümmern Sie sich um unseren Gast. Versuchen Sie, mehr von ihm zu erfahren. Ihre übrigen Vorschläge sind gut und hiermit angenommen.«
Sie stand auf. »Stellen Sie die Einsatzgruppe zusammen.«
Chakotay nickte. Gemeinsam verließen sie den Bereitschaftsraum.
Stille herrschte auf der Brücke. Paris saß am Navigationspult, und Tuvok beugte sich über die Displays der Sicherheitsstation.
Jarvin bediente die Funktionskontrollen. Als Janeway zum Kommandosessel ging, öffnete sich die Tür des Turbolifts. Kes kam herein. Ihr schmales Gesicht wirkte gefaßt, doch die Hände der jungen Frau zitterten ganz offensichtlich.
Janeway nickte ihr zu und wandte sich dann an den Vulkanier.
»Mr. Tuvok, ich schicke Sie, Lieutenant Paris und Fähnrich Seska auf den Planeten. Ich möchte, daß Sie soviel wie möglich über die dortigen Schiffe herausfinden – ohne in die ferne Vergangenheit zu reisen. Verstanden?«
»Ja, Captain.«
Paris erhob sich. »Danke, Sir. Ich mache mir große Sorgen um Kim.«
»Wir alle sind besorgt, Lieutenant. Und wir versuchen, sowohl ihm als auch den anderen zu helfen. Holen Sie Ihre Sachen und begeben Sie sich dann in den Transporterraum. Je eher wir mit dieser Mission beginnen, desto besser für uns.«
»Entschuldigen Sie bitte, Captain, aber ich würde die Landegruppe gern begleiten.« In Kes’ Stimme erklang eine gewisse Festigkeit. Man konnte ihr nur schwer etwas abschlagen.
Janeway drehte sich zu ihr um. »Ich verstehe Ihren Wunsch, an dieser Sache beteiligt zu sein, aber für den Einsatz sind ganz bestimmte Fähigkeiten erforderlich. Wenn ich den Eindruck habe, daß Sie irgendwie helfen können, schicke ich Sie sofort auf den Planeten.«
Kes blickte so auf ihre Finger herab, als fühlte sie sich von ihnen verraten. Fast ruckartig legte sie die Hände auf den Rücken
– nur diese Reaktion deutete auf Nervosität hin. »Darf ich auf der Brücke bleiben?«
»Natürlich«, erwiderte Janeway. Und zu Chakotay: »Sorgen Sie dafür, daß die ganze Zeit ein Transferfokus auf die Landegruppe gerichtet ist. Ich möchte, daß sie unverzüglich an Bord gebeamt wird, sobald sich dort unten irgend etwas rührt.«
»Ja, Captain«, bestätigte der Indianer.
Tuvok setzte sich mit Seska in Verbindung und bat sie in den Transporterraum. Anschließend ging er zum Turbolift und bedeutete Paris, ihm zu folgen. Der Lieutenant hatte nur auf
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