Star Trek Voyager02 - Die Flucht
sie den drei Planetenspringern entgegen. Sie wackelte und schwankte, wie ein junger Bürokrat mit neuen unpraktischen Schuhen. Der heulende Wind und der wehende Sand verstärkten den unheimlichen Aspekt des Geschehens.
Der hellhäutige Mann sah die Platte als erster. Er wirbelte um die eigene Achse, in der rechten Hand ein Objekt, das eine Waffe zu sein schien.
Ziemlich schnell, dachte Drickel anerkennend.
Die Frau wich zurück und zog ebenfalls eine Waffe. Der Spitzohrige hingegen blieb ruhig stehen und beobachtete die Metallplatte. Sie wackelte, als sie sich den Fremden näherte, neigte sich immer wieder von einer Seite zur anderen. Zehn Meter vor den Planetenspringern ließ Drickel sie fallen – mit lautem Scheppern fiel das schwere Rumpfsegment auf den Beton.
Der Wind trug das Geräusch rasch fort.
Der spitzohrige Mann beobachtete die Platte auch weiterhin, während seine beiden Begleiter den ganzen Bereich sondierten.
Drickel lachte lautlos, zog sich in den Windschatten des nächsten Shuttles zurück und vermied es, in Sandhaufen zu treten.
Die drei Fremden sprachen wieder miteinander, aber auch diesmal verloren sich ihre Worte im Fauchen der Böen.
Schließlich schritt der Spitzohrige zur Metallplatte und stieß sie mit dem Fuß an. Als sie sich nicht bewegte, ging er in die Hocke und versuchte, die eine Seite des Rumpfsegments anzuheben. Er bekam sie einige Zentimeter weit nach oben, ließ dann los und holte ein Ortungsinstrument hervor. Zuerst richtete er es auf die Metallplatte, und wenige Sekunden später scannte er die Umgebung.
Drickel war froh, daß er beim Tarnfeldgenerator eine zusätzliche Funktionskontrolle vorgenommen hatte.
Das Spitzohr schüttelte den Kopf und sagte etwas über die Schulter hinweg. Die beiden anderen Planetenspringer wirkten ebenso skeptisch wie er.
»Offenbar ist er nicht leicht zu beeindrucken«, murmelte Drickel. Hier waren drastischere Maßnahmen erforderlich – bei diesen Außenweltlern genügten keine durch den heulenden Wind schwebenden Metallplatten. Irgendwie mußte ihr Sinn für die Realität in Frage gestellt werden.
Der Wächter sah an dem Shuttle empor, hinter dem er stand.
Die drei Landebeine waren geknickt, und im unteren Bereich des Rumpfes zeigten sich deutliche Korrosionsspuren. Ein Teil der Rampe war unter der Fähre zermalmt. Der Wind hatte Sand durch die halb geöffnete Luke geweht und links davon angehäuft.
Das Schiff erweckte den Eindruck, bei der nächsten starken Bö einfach auseinanderbrechen zu können. Nur das extrem trockene Klima hatte dafür gesorgt, daß es noch immer in einem Stück existierte.
Es eignete sich perfekt für die nächste große Szene.
Drickel öffnete die Reisetasche und entnahm ihr mehrere Antigravmodule. Drei waren nötig, um das alte Schiff zu heben.
Er ging um das Schiff herum und befestigte die Geräte gleich weit voneinander entfernt an der Außenhülle. Auch diesmal achtete er darauf, keine Spuren im Sand zu hinterlassen.
Anschließend zog er sich in den Windschatten einer anderen Zeitfähre zurück und holte die Kontrolleinheit hervor.
Die drei Planetenspringer standen noch immer bei der Metallplatte und nahmen gelegentliche Sondierungen vor. Sie sprachen miteinander, und der hellhäutige Mann untermalte seine Bemerkungen mit Gesten. Die Frau schlang die Arme um sich selbst, und ihre Zähne klapperten. Immer wieder blickte sie sich um. Drickel zweifelte kaum daran: Sie bildete das schwache Glied in der Kette.
Spitzohr behielt auch weiterhin die Platte im Auge. Er scannte sie einmal mehr, deutete aufs Display des Ortungsinstruments und runzelte die Stirn. Kälte und Wind schienen ihm überhaupt nichts auszumachen. Das Gesicht des blassen Mannes hatte sich inzwischen gerötet. Die Frau sprach mit großem Nachdruck, nickte bei jedem Wort.
Der Wächter richtete die Kontrolleinheit auf das Schiff. »Mal sehen, wie ihnen das gefällt.«
Metall kratzte mit einem lauten Quietschen über Metall, und Drickel schauderte unwillkürlich. Das alte Shuttle löste sich vom Boden, auf dem es seit Jahrtausenden ruhte. Fünf Meter weit stieg es auf.
»Nicht schlecht«, kommentierte Drickel das Geschehen.
Das halb zerdrückte Landegestell und die alte Rampe baumelten wie Gliedmaßen unter dem Wrack. Der heulende Wind sorgte dafür, daß sich die Fähre wie unschlüssig hin und her neigte.
Die Böen zerrten an den Landebeinen, und eins von ihnen löste sich, fiel auf den Beton zurück.
Die Planetenspringer hatten sich
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