Star Trek Voyager06 - Die Ermordete Sonn
nicht schwer, die Voyager zu steuern. Wenn man sie fliegt… Dann hat man das Gefühl, einen Tiger zu reiten. Sie ist geballte Kraft, dazu bereit nach vorn zu springen. Und wie schnell sie sein kann, Kaavi! Und immer bleibt sie elegant. Wenn ich die Hände nach der Navigationskonsole ausstrecke, wenn ich die Schaltflächen berühre.., Dann habe ich das Gefühl, ganz deutlich die geballte Kraft der Voyager zu spüren…«
Er unterbrach sich, als er sich seiner Schwärmerei bewußt wurde. Kaavis Lächeln sorgte dafür, daß er errötete. Tausend Worte lagen ihm auf der Zunge, aber sie behinderten sich gegenseitig, und deshalb schwieg er.
Kaavi sah die Verlegenheit des Menschen und schüttelte den Kopf. »Ich verstehe Sie, Paris. Erst zweimal habe ich ein Raumschiff geflogen - den Scout, vor seiner fatalen Mission. Ich konnte mich noch nicht darüber freuen, die Überzeugung oder ein anderes Schiff ihrer Art zu steuern. Jetzt bin ich sehr gespannt. Einen ersten Eindruck von den Empfindungen habe ich bereits gewonnen. Es ist, wie vom Wind getragen zu werden und gleichzeitig ein Teil von ihm zu sein. Ihre Begeisterung wundert mich nicht.
Wir ähneln uns mehr, als Sie zuzugeben bereit sind. Ich finde es sehr schade, daß Sie mich und die anderen Angehörigen meines Volkes so abscheulich finden.«
Diese Worte wurden ohne jeden Vorwurf ausgesprochen und wirkten wie eine schallende Ohrfeige auf Paris. Am liebsten wäre er von einem Augenblick zum anderen im Boden versunken. Zum erstenmal wünschte er sich, noch immer in der Strafanstalt auf Neuseeland zu sein. Viel schlimmer war es, vor diesem klugen, anständigen Geschöpf zu stehen und sich wie der größte Dummkopf im ganzen Universum vorzukommen.
»Kaavi, ich…« Was sollte er sagen? Sie hatte recht. Inzwischen respektierte er die Verunier, zumindest ihre Technik und Kultur. Doch ihre schlangenartigen Bewegungen, die seltsam geformten Köpfe, das echsenartige Erscheinungsbild… Das alles weckte Ekel in ihm. »Es ist nichts Persönliches«, brachte er schließlich hervor.
»Ich verstehe«, erwiderte Kaavi freundlich. »Chakotay wies darauf hin, daß unser Aussehen bei Ihnen Erinnerungen an gewisse Geschöpfe Ihrer Heimatwelt stimuliert - an Wesen, die Ihnen Unbehagen bereiten. Ich wollte Sie nicht tadeln, Paris. Ich bedauere nur, daß Sie sich in unserer Gegenwart nicht wohler fühlen.«
Die Verunierin blinzelte, senkte den Kopf und musterte den Menschen besorgt. »Verstoße ich damit gegen Höflichkeitsgebote?«
Paris zwang sich, in Kaavis goldene Augen zu sehen. Dort fand er nichts, was ihren Worten widersprach
- nur echte Besorgnis. Er fühlte sich zutiefst beschämt und straffte die Schultern.
»Nein, Kaavi, Sie haben gewiß nicht gegen irgendwelche Regeln der Höflichkeit verstoßen. Ganz im Gegensatz zu mir. Ich möchte Sie um Verzeihung bitten. Es sollte keine Rolle spielen, wie Sie aussehen.
Wichtig sollte nur sein, wer und was Sie sind.«
Die Worte fielen ihm schwer, und das schien Kaavi zu erkennen. »Oh, >sollte< ist ein mächtiges Wort, dazu imstande, Berge zu versetzen, Sonnen zu töten und das Universum neu zu gestalten. Wir sollten hier auf Veruna Vier eine Zukunft haben. Wir sollten nicht vom Aussterben bedroht sein, vom Tod unserer Welt.«
Ein zorniges Knurren folgte diesen Bemerkungen, und der Glanz in Kaavis Augen veränderte sich.
»Ich sollte imstande sein, mit Ehepartner und Kind am Himmel zu fliegen. Ich sollte nicht an uralten Schiffen herumbasteln, um die Chance zu bekommen, bei der Verteidigung meiner Heimat zu sterben. Es ist nicht richtig, Paris. Es ist nicht fair. Die Akerianer haben unseren Kindern die Zukunft gestohlen. Die Viha Nata predigt Hoffnung, aber wo verbirgt sie sich? Veruna Vier geht zugrunde, und für Hoffnung bleibt immer weniger Platz.«
Tränen füllten die goldenen Augen. Kaavi bemühte sich sehr, sie zurückzuhalten, aber es gelang ihr nicht.
Die Nässe des Kummers rann ihr über die Wangen und hinterließ dort dunkle Spuren im orangefarbenen Pelz.
»Kaavi…« Paris haßte es, wenn Frauen weinten, ganz gleich, zu welcher Spezies sie gehörten. Er wußte nie, wie er sich in solchen Situationen verhalten sollte. Wie tröstete man eine weinende Verunierin?
Sie ist nicht nur eine Frau, sondern auch eine Pilotin, dachte er. Und sie hat nicht einfach einen hysterischen Anfall. Sie trauert um den Untergang einer ganzen Welt!
»Kaavi…« Paris nahm seine ganze Kraft zusammen und legte der Verunierin die Hand
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