Star Trek Voyager06 - Die Ermordete Sonn
auf den Arm.
Erstaunt stellte er fest, daß er sich weich und warm anfühlte, nicht hart und schuppig. »Die Hoffnung ist hier.« Er deutete zu den arbeitenden Technikern, zur glänzenden Überzeugung , zu den Computerdisplays und auch zu den Starfleet-Spezialisten in den schwarzgelben Uniformen.
»Sie schicken sich an, etwas zu unternehmen, und dadurch wird sich die Situation verändern. Ich weiß nicht, wie groß die Veränderung sein wird, aber es ist wenigstens etwas. Chakotay und Nata sehen sich unterdessen Ihren Ersten Ort an. Vielleicht finden sie dort Antworten. Vielleicht wissen die Verschleppten etwas, das uns weiterhilft. Etwas, das sie uns mitteilen können, wenn wir sie befreien. Ich meine, wenn Sie Ihre versklavten Artgenossen befreien.«
Die verunische Pilotin schniefte, wischte sich mit einer Klauenhand die Tränen aus den Augen und sah Paris an. Die schreckliche Mischung aus Wut, Verzweiflung und dem Gefühl, den Kampf bereits verloren zu haben, verschwand nun aus Kaavis Gesicht, wich wie ein düsterer Schatten von den reptilienhaften Zügen. Daraufhin verbesserte sich Paris’ Stimmung ein wenig.
»Sie sind Pilotin, Kaavi - Pilotin auf einer Welt, wo man bis vor kurzer Zeit überhaupt nicht an solche Dinge dachte. Ihnen steht eins der elegantesten kleinen Schiffe zur Verfügung, die ich jemals gesehen habe. Und damit fliegen Sie bald los, um verschleppte und versklavte Artgenossen zu befreien. Manche Personen verbringen ihr ganzes Leben, ohne jemals die Chance zu bekommen, etwas zu bewirken.«
Bis vor kurzer Zeit erging es mir ähnlich, dachte Paris. Er hob die Hand, um der Verunierin die Tränen von den Wangen zu wischen. Ihr Wangenpelz fühlte sich fast seidig an.
»Die Hoffnung ist hier«, fügte er hinzu und legte Kaavi die Hand aufs Herz. Eine Sekunde später fiel ihm ein, daß er damit vielleicht gegen die verunische Etikette verstieß.
Er gab Kaavi einen kameradschaftlichen Klaps auf die Schulter. »Kopf hoch. Sie haben keine Zeit für Selbstmitleid und dergleichen. Arbeit wartet auf Sie. Auf uns.«
Die Verunierin blinzelte, schluckte und lächelte dann. Paris schmunzelte, als er begriff: Zum erstenmal verwechselte er das verunische Lächeln nicht mit einer Grimasse.
»Sie sind voller Anteilnahme, Tom Paris. Sie haben ein größeres Herz, als Sie zu erkennen geben wollen.
«
Paris wußte nicht recht, was er darauf erwidern sollte. Sanft zupfte er an Kaavis Ärmel. »Lassen Sie uns in die Überzeugung zurückkehren. Wenn sie in fünf Stunden raumtüchtig sein soll, wie es Captain Janeway verlangt, so dürfen wir keine Zeit verlieren.«
Als sie zu dem kleinen Schiff gingen, fing B’Elanna Torres den Blick des Navigators ein. Die Chefingenieurin lächelte. Unter anderen Umständen hätte man vielleicht von einem süffisanten Grinsen sprechen können, doch der freundliche Glanz in den klingonischen Augen vermittelte eine andere Botschaft. Meine Güte, hoffentlich behauptet man später nicht, ich hätte eine Schwäche für Echsenfrauen, fuhr es Tom durch den Sinn.
»Paris?«
»Ja, Kaavi?«
»Was ist ein… Tiger?«
Chakotay begriff sofort, daß der erste Eindruck täuschte. Es handelte sich natürlich nicht um ein Gespenst, sondern um ein Hologramm, noch dazu um ein ziemlich altes, geschaffen von einer Technik, bei der eine Feinjustierung nicht geschadet hätte: Der dreidimensionalen Darstellung fehlte ein volles Farbspektrum, und hinzu kam eine verräterische transparente Qualität. Trotzdem gelangte Chakotay unmittelbar darauf zu dem Schluß, daß zumindest in diesem Fall ein Hologramm gefährlicher sein konnte als ein Gespenst, denn plötzlich flackerten rote Lichter im Korridor. Zweifellos wiesen sie auf ein Waffensystem hin, das feuern würde, wenn Nata die falsche Antwort gab. Und er durfte nicht davon ausgehen, daß die automatischen Abwehrsysteme im Innern des Kolonieschiffes im Lauf von Jahrhunderten oder gar Jahrtausenden defekt geworden waren und keine Gefahr mehr darstellten.
Chakotay fragte sich, ob er von seinem Phaser Gebrauch machen konnte, bevor das fremde Waffensystem aktiv wurde. Vielleicht. Wie dem auch sei: Er hoffte, darauf verzichten zu können.
Die Viha reagierte mit unübersehbarer Verblüffung, aber sie faßte sich schnell und hob den Kopf. Als Nata zu sprechen begann, verwendete sie förmliche Ausdrücke und den Tonfall eines Erzählrituals.
»Ich grüße dich, erster Herausforderer der Seele. Ich bin kein Eindringling. Mein Name ist Nata, und ich bin
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