Star Wars. Clone Wars 2. Wilder Raum
zumindest .
»Nun, mit etwas Glück werdet Ihr vielleicht nicht allzu lange dagegen ankämpfen müssen«, meinte Organa und zog ein winziges Fernglas aus der Tasche. »Schaut.« Er deutete in eine Richtung und reichte es ihm. »Dort drüben.«
Unbeholfen und ohne seine gewohnte Gewandtheit, die ihn als Jedi ausmachte, kam Obi-Wan hoch. Dann nahm er das Fernglas und sah hindurch über Fels und schattige Wäldchen zu einem anderen in der Ferne liegenden Plateau. Zwischen den Bäumen wurde schwach das Sonnenlicht von einer flachen, schwarzen Oberfläche reflektiert. Die Natur brachte solche Formen nicht hervor; es handelte sich also um irgendeine Art Bauwerk.
Er ließ das Fernglas sinken. »Der Sith-Tempel?«
Organa nickte. »Ich denke ja. Als das Schiff abstürzte, meinte ich etwas gesehen zu haben, doch ich dachte erst, ich hätte es mir eingebildet. Aber das habe ich nicht.« Seine Stimme wurde ganz rau. »Nicht alles, was Alinta uns erzählt hat, war gelogen.« Wo eben noch Angst gewesen war, glomm auf einmal Hoffnung. »Es könnte dort ein Raumschiff geben, Obi-Wan. Oder eine Kommunikationsanlage. Wir könnten immer noch von hier wegkommen. Ihr müsst nur durchhalten.«
Durchhalten? Wie durchhalten? Die Helle Seite war sein Fundament, doch dieses Fundament war unter ihm zusammengebrochen. Er spürte den Triumph der Dunklen Seite, spürte deren unersättlichen Hunger, deren schamlose Freude. Mühsam rang er um Selbstbeherrschung.
Nein. Ich werde meine Ängste nicht nähren. Soll die Dunkle Seite doch ohne mich verhungern .
»Es ist genug Wasser da«, sagte Organa. »Und die meisten Fertiggerichte haben den Absturz überstanden. Wir können den Tempel zu Fuß erreichen. Es wird zwar nicht ganz leicht, aber wir müssen es versuchen. Wir können schließlich nicht einfach hierbleiben und uns aufgeben. Wenn wir schon sterben, Obi-Wan, dann können wir zumindest etwas dabei tun.«
Der Senator hörte sich an wie Qui-Gon. Das hätte ihn irgendwie trösten sollen – doch es machte ihn nur traurig. Er gab das Fernglas zurück.
»Ich stimme Euch zu, dass wir etwas unternehmen müssen. Aber ich bin mir nicht sicher, ob Eure Idee die beste ist. Wenn es sich bei diesem Gebäude tatsächlich um einen Sith-Tempel handelt, dann gehen die Angriffe gegen mich ganz bestimmt von dort aus.«
Organa schob das Fernglas wieder in die Tasche und verschränkte die Arme vor der Brust. »Umso mehr Grund hinzugehen. Wir finden heraus, was es ist – Wie nanntet Ihr es noch? Ein Holocron? –, zerstören es, und Euch geht es wieder gut. Und danach finden wir dann eine Möglichkeit, wieder nach Hause zu kommen.«
Der Senator begriff es einfach nicht. Wie sollte er auch? Ein Leben in der Politik hatte Bail Organa nicht auf die gegenwärtige Situation vorbereitet. »Ich fürchte, so einfach ist das Ganze nicht. Je mehr wir uns dem Tempel nähern, desto größer der Einfluss, den er auf mich ausübt. Und das bedeutet, dass Ihr in Gefahr geraten könntet. Die Sith sind völlig unbarmherzig beim Einsatz dunkler Kräfte, Bail.«
»Ich verstehe«, sagte Organa ruhig. »Und ich stimme Euch zu, dass ein Risiko besteht. Aber Ihr habt bereits bewiesen, dass Ihr Euch gegen sie wehren könnt. Ich glaube, dass Ihr es erneut schaffen werdet.«
Obi-Wan sah ihn verwirrt an. »Wovon redet Ihr überhaupt?«
»Erinnert Ihr Euch denn nicht? Auf dem Schiff, ehe wir abgestürzt sind.«
»Nein. Es ist alles ganz verschwommen.«
»Die Sith hatten irgendwie die Kontrolle über Euch gewonnen. Aber Ihr habt Euch schließlich befreit. Kurz bevor wir abgestürzt sind. Es hat Euch fast umgebracht, aber Ihr habt Euch befreit. Ihr habt den Sturzflug abgefangen und … irgendetwas mit der Macht getan. Ich weiß nicht was, aber das ist der Grund, warum wir nicht genauso aussehen wie das Schiff.« Organa schüttelte trübselig den Kopf. »Was meint Ihr wohl, warum meine Wut auf Euch immer wieder vergeht?«
Obi-Wan verzog das Gesicht. »Ich dachte, es läge an meinem jungenhaften Charme.«
»Äääh … nein.«
Obi-Wan drehte sich um und schaute wieder zu dem Sith-Gebäude, während er die Entfernung zwischen dem Plateau, auf dem sie sich befanden, und der Stelle, wo das Gebäude stand, abschätzte. »Das ist bestimmt eine Drei-Tage-Reise, von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang durch unbekanntes Gebiet und dabei jedem Wetter ausgesetzt.« Wäre es nur um ihn gegangen, hätte er noch nicht einmal mit der Wimper gezuckt. Aber er war nicht allein. Und Organa hatte
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