Star Wars. Clone Wars 2. Wilder Raum
so, als wäre das eine ausgemachte Sache, aber woher wollt Ihr das wissen?«
Es war an der Zeit, diese unglückselige Unterhaltung zu beenden. »Weil ich ein Jedi bin. Nehmt es einfach hin.«
»Ach, es reicht mir mit diesem hochmütigen Jedi-Gefasel!«, rief Organa und stemmte sich hoch. »Eure hohen Moralansprüche haben eine Bruchlandung erlitten, als Ihr mein Raumschiff zu Schrott geflogen habt. Welchen Beweis habt Ihr, dass die Sith nicht hier sind? Wie könnt Ihr überhaupt so steif und fest behaupten, dass wir ihnen nicht begegnen werden? Außer natürlich …«
Obi-Wan sah, wie sein Gegenüber allmählich begriff, erkannte, wie Organa diesen lästigen, intuitiven mentalen Satz machte, und spürte, wie sich der anfängliche Unglauben des Mannes in fassungslose Wut verwandelte …
»Ihr wisst, wo sie sind«, hauchte Organa. »Nicht wahr? Wo sind sie, Meister Kenobi?«
Obi-Wan hielt Organas wütendem Blick gleichmütig stand. »Nicht hier.«
»Was wisst Ihr sonst noch? Worüber habt Ihr noch gelogen? Wisst Ihr etwa auch, wer sie sind?«
»Auch wenn ich das täte und es Euch sagte, was würde das bringen?«
»Ihr … Ihr … Jedi!«, stieß Organa hervor, dann presste er den Handrücken auf die Lippen, ohne auf den Schmerz zu achten, den er damit auslöste. Er schien sich mühsam zusammenreißen zu müssen, um nicht in eine wütende Schimpfkanonade auszubrechen. »Ich will alles wissen. Und zwar jetzt – sofort! Sprecht, Meister Kenobi, oder ich werde …«
»Ihr werdet was?«, fragte Obi-Wan, der plötzlich eine schreckliche Müdigkeit verspürte. »Mich ohne Essen ins Bett schicken? Muss ich Euch noch einmal daran erinnern, Senator? Ich bin Euch gegenüber keine Rechenschaft schuldig und bin es auch nie gewesen.«
»O ja, das stimmt«, erwiderte Organa, der vor Wut schäumte. »Ihr seid Meister Yoda und dem Hohen Rat der Jedi gegenüber Rechenschaft schuldig. Und wem gegenüber müssen die sich rechtfertigen? Nur sich selbst. Wie überaus praktisch!«
»Eure Andeutung ist beleidigend«, sagte Obi-Wan mit eisiger Stimme. »Meister Yoda ist der ehrenwerteste …«
»Das ist mir egal! Das interessiert mich nicht! Ich will die Namen der Sith, Kenobi. Ihr könnt sie mir ruhig verraten, denn ich werde nicht aufhören zu fragen. Ich werde Euch mit meinen Fragen in den Wahnsinn treiben, bis Ihr mir alles sagt – oder mich umbringt.«
»Ich brauche Euch nicht umzubringen, Bail«, erwiderte Obi-Wan sanft. »Die Chancen stehen recht gut, dass dieser Planet das erledigt, und das eher früher denn später.«
Organa stieß einen unverständlichen Fluch in irgendeiner wütenden fremden Sprache aus, um dann erbost aus dem Gang zu stapfen. Man hörte das Knirschen von Metall, als die verzogene Luke des Schiffs zur Seite geschoben wurde.
Obi-Wan ließ den Kopf nach hinten gegen die unebene Wand sinken. Seine Kopfschmerzen hatten noch an Heftigkeit zugenommen, und die schwarze, zähe Masse in seinen Adern brodelte. Sie hüllte sein Herz ein. Ließ alles schwarz werden vor seinen Augen. Das Einzige, was er noch sah, war der Tod.
Stirb, Jedi. Stirb, Je …
Nein! Er rappelte sich auf und fiel dann keuchend wieder gegen die Wand. Er kämpfte gegen die Worte an. Er kämpfte gegen die alles zersetzende Verzweiflung, gegen das Aufgeben an. Er kämpfte darum, wieder die helle Seite an diesem Ort völliger Dunkelheit zu sehen. Er warf fast fünfunddreißig Jahre Jedi-Training und Disziplin ins Gewicht, um sich gegen die Sith-Stimme zur Wehr zu setzen, die sein Verderben wollte.
Das Dunkel wich zurück. Nicht weit, aber weit genug. Gerade so.
Mit einem Gefühl der Übelkeit und wieder schwindelig taumelte er durch den Gang zur halb zerstörten Luke und zwängte sich nach draußen. Er schaute sich nach Organa um und machte sich Sorgen, dass der Senator, der so wütend davongestürmt war, sich ein Bein brach – oder den Hals …
Doch nein. Organa stand nur einen Steinwurf weit entfernt neben dem Feuer, das er entzündet hatte, und legte gerade ein paar trockene Zweige nach, die er gesammelt hatte. Er gab nicht zu erkennen, dass er merkte, beobachtet zu werden. Sein Zorn war genauso deutlich zu spüren wie die Hitze des Feuers.
Nachdem er sich davon überzeugt hatte, dass sich der Mann von seinem Temperamentsausbruch nicht dazu hatte verleiten lassen, sich in Schwierigkeiten zu bringen, musterte Obi-Wan die Umgebung. Sie waren auf einer Hochebene mit verkümmerten Bäumen und spärlichem braunem Laub abgestürzt.
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