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Star Wars. Clone Wars 2. Wilder Raum

Star Wars. Clone Wars 2. Wilder Raum

Titel: Star Wars. Clone Wars 2. Wilder Raum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Miller
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oder sonst etwas zu zeigen, dem Obi-Wan entnehmen könnte, wie schlecht er aussah. »Ich bin kein Jedi, der über unbegrenzte Kraftreserven verfügt.«
    »Bail …« Obi-Wan wischte sich mit dem Ärmel über das aschfahle Gesicht. »Behandelt mich nicht wie einen Idioten. Tut nicht so …«
    Er brach ab, verdrehte die Augen. Sein keuchender Atem stockte. Er wurde wieder von Visionen heimgesucht.
    »Obi-Wan!«, brüllte Bail und warf sich nach vorn, wobei er sich mit der rechten Hand immer noch an der vorspringenden Wurzel festhielt.
    Völlig kraftlos stürzte Obi-Wan vornüber. Bails linke Hand schoss vor, packte den Jedi bei Ärmel und Handgelenk und wurde zu Boden gerissen. Mit dem Gesicht knallte er auf den felsigen Untergrund. Der Schmerz breitete sich explosionsartig in seiner Nase und der teilweise wieder verheilten Lippe aus. Er spürte Blut fließen. Er schmeckte Blut. Trotz der geschlossenen Augen sah er es hell aufblitzen. Die Luft wurde so schnell aus seiner Lunge gepresst, dass ihm schlecht wurde, und in seiner verstauchten Schulter – die Obi-Wans ganzes Gewicht halten musste – entzündete sich der Schmerz wie jenes Feuerwerk, das stets zum Jahrestag der Gründung des Hauses Organa abgehalten wurde.
    Er ließ den Schmerz in einem langen, qualvollen Schrei heraus, und als er den bebenden Widerhall hörte, der sich die Schlucht entlang fortsetzte, unterdrückte er den nächsten. Er hob den Kopf, um Obi-Wan anzuschauen, doch der Jedi war längst wieder in seinen höllischen Erinnerungen versunken. Er konnte schreien, bis er sich den Kiefer ausrenkte, und trotzdem würde Obi-Wan ihn nicht hören.
    Er ließ den Kopf sinken, schloss die Finger seiner rechten Hand noch fester um die Baumwurzel und die linke Hand um das schmale Handgelenk von Obi-Wan. Und dann mit einem tiefen Seufzer schloss er die Augen vor allen anderen Empfindungen.
    Lass nicht los … Lass nicht los … Lass nicht los …
    Aber natürlich ließ er los.

Einundzwanzig
    Qui-Gon war gerade dabei, mal wieder in seinen Armen zu sterben, als der Schmerz ihn aus seiner Erinnerung riss. Neuer Schmerz. Körperlicher Schmerz. Stechend und akut. Seine Stirn, sein linkes Knie, sein linker Ellbogen und sein rechter Schenkel.
    Die Stimme des Sith war unglaublicherweise endlich verstummt, und sein Geist war bemerkenswert klar. Er öffnete die Augen und sah zum Himmel empor. Jemand rief nach ihm.
    »Obi-Wan! Obi-Wan!«
    Erde und kleine Steinchen regneten auf ihn herab. Er spuckte den Dreck aus, der irgendwie in seinen Mund geraten war, und versuchte, sich mit den Ellbogen hochzustemmen, aber dadurch tat ihm alles noch viel mehr weh.
    »Nein … nein … Nicht bewegen!«, rief die Stimme. »Ich bin gleich da … Nicht bewegen … Atmet nicht mal …«
    Nun, das war irgendwie dumm. Er musste schließlich atmen. Er spuckte noch mehr Erde aus und versuchte, die Stimme zu identifizieren. Er hatte so viele Stimmen gehört: Qui-Gon, Anakin, Dooku, Tayvor Mandirly und Xanatos. Sogar die Feuerwanzen hatten Stimmen gehabt – ein schrilles, heißhungriges Kreischen –, während sie sich durch sein Fleisch fraßen.
    Bail. Bail Organa. Der hatte gerufen. Er befand sich auf Zigoola. Die Sith versuchten, ihn zu töten und …
    Ach, du meine Güte! Ich bin offenbar in eine Schlucht gefallen!
    Mit einem Stöhnen setzte er sich auf. Vor seinen Augen verschwamm alles, und sein Kopf dröhnte, aber er stellte fest, dass er sich auf dem felsigen Boden der Schlucht befand. Das war nicht gut. Er sah sein linkes Knie an. Seine zerrissene Hose war mit Blut getränkt. Genau wie sein linker Ärmel. Und da – an seinem rechten Schenkel war noch mehr Blut. Er hob die Hand, um mit den Fingerspitzen die Stirn über dem rechten Auge zu berühren. Die Haut war aufgeplatzt, das konnte er fühlen. Als er die Finger wieder wegnahm, waren sie feucht und rot, und der pochend ziehende Schmerz war kaum auszuhalten. Schlimm. Ganz schlimm.
    Aber trotzdem verspürte er Erleichterung, und es war ihm fast nach Lachen zumute. Denn sein körperlicher Schmerz hatte die endlose Wiederholung der Erinnerungen gestoppt und die erbarmungslose Stimme des Sith, wenn auch vielleicht nur kurz, zum Schweigen gebracht.
    Nun, das ist wunderbar. Ein Hoch auf den Schmerz.
    In einem vernünftigeren, gelasseneren Winkel seines Bewusstseins war ihm klar, dass diese unangebrachte Fröhlichkeit eine Reaktion auf das Nachlassen der unerträglichen Anspannung und Qualen war, die er seit dem Raumschiffabsturz hatte

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