Star Wars. Clone Wars 2. Wilder Raum
die Veranda, um über Coruscant hinweg zum in der Ferne liegenden Jedi-Tempel zu schauen, wo Anakin in Heil-Trance lag.
Hab keine Angst, Liebster. Ich werde nicht zulassen, dass sie sich zwischen uns drängen. Und wenn wir zusammenhalten, wird noch nicht einmal die Macht uns auseinanderreißen können.
Obi-Wan kehrte direkt zum Tempel und zu Yoda zurück. Wie immer hatte die Pflicht Vorrang vor persönlichen Neigungen. Nach seinem verletzten Padawan würde er später sehen.
Shmi war tot? Ach, Anakin …
»Getan es ist?«, fragte Yoda, der im Schneidersitz auf der Meditationsmatte in seinem Zimmer saß.
Obi-Wan fühlte sich leer, und eine leichte Übelkeit bemächtigte sich seiner, als er sich verbeugte. »Ja, Meister.«
»Gut. Notwendig das war. Notwendig es wäre nicht gewesen, Obi-Wan, wenn Ihr besser aufgepasst hättet.« Yoda zog die Augenbrauen zusammen. »Enttäuscht ich bin.«
Die Worte waren für Obi-Wan wie ein Stoß mit dem Lichtschwert genau zwischen seine Rippen. »Es tut mir wirklich leid, Meister.«
Yoda legte den Kopf zur Seite, und sein durchdringender Blick blieb unnachgiebig. »Eine Lehre lasst es Euch sein, Meister Kenobi. Zu Leid Bindung führt für einen Jedi. Das verinnerlicht. Eurem Padawan es beibringt, solange Ihr noch könnt. Ein Jedi-Ritter er muss werden früher, als wir dachten.«
Was? Nein.
»Meister Yoda, er ist noch nicht bereit.«
»Dafür Ihr sorgen müsst, dass er bereit ist, Obi-Wan. Eure Aufgabe das ist.«
Angesichts der Stimmung, in der Yoda sich befand, war es vielleicht töricht, etwas zu sagen. Aber er konnte nicht schweigen. »Meister Yoda, besteht wirklich die Notwendigkeit? Es wäre bestimmt nicht klug, Anakin gerade jetzt zu bedrängen. Angesichts seiner Verletzung … Und Meister, seine Mutter ist tot.«
Yoda nickte kurz und heftig. »Ja. Aber Mütter nun einmal sterben, Obi-Wan. Zwar das traurig ist, aber vom Tod ein Jedi darf sich nicht ablenken lassen.«
Das war richtig. Es war richtig, aber … Sich nicht davon ablenken zu lassen? Yoda, Yoda, Ihr kennt Anakin nicht .
»Ja, Meister«, sagte er sehr vorsichtig. »Ich weiß zwar, dass unsere gefallenen Jedi ersetzt werden müssen, aber wir haben einen entscheidenden Sieg auf Geonosis errungen. Dooku und die Separatisten werden es sich wohl bestimmt zweimal überlegen, ehe sie diesen Konflikt eskalieren lassen. Da sie jetzt gesehen haben, wie groß unsere militärische Kraft ist, müssen sie doch wissen, dass das Wahnsinn wäre.«
Yoda schob die Lippen vor. »Wahnsinn, ja. Dass Dooku nicht wahnsinnig ist, glaubt Ihr? Der Dunklen Seite er hat sich zugewandt. Wahnsinn das ist.«
»Ein Krieg ist also unausweichlich?«
Yoda schloss die Augen und senkte den Kopf. »Vielleicht«, murmelte er. »Warten wir müssen, was uns zeigt die Macht.«
Was für ein quälendes Abwarten das sein würde. »Ja, Meister«, sagte Obi-Wan. »In dem Falle, während wir warten …«
Yoda schaute auf. »Zu Eurem Padawan jetzt geht, Obi-Wan. Eure Hilfe und Führung er wird brauchen in dieser schwierigen Zeit.«
»Ja, Meister. Danke«, sagte Obi-Wan und wandte sich zur Tür.
»Obi-Wan.«
Die Kälte in Yodas Stimme ließ ihn frösteln, als er sich umdrehte. »Ja, Meister?«
Yodas Blick war düster. »Groß sind die Herausforderungen für Euren Padawan. Sein Freund zu sein Euer Herz wird Euch drängen. Aber Obi-Wan, ein Fehler das würde sein. Keinen Freund der junge Skywalker braucht, sondern einen Meister, und ein Meister Ihr müsst sein.«
»Ich verstehe«, erwiderte Obi-Wan und verließ den Raum. Doch während des langen Wegs zu den Hallen des Heilens wurde ihm klar, dass er diesen Ratschlag nicht annehmen würde.
Seit zehn Jahren bin ich Anakins Meister, und ich habe immer nur Trotz geerntet. Je mehr ich ihn kritisiere, desto mehr wendet er sich ab. Je mehr ich mich zurückziehe, desto wütender wird er. Noch mehr Kritik, noch mehr Distanz sind also nicht die Antwort. Er ist kein typischer Jedi. Das ist er nie gewesen. Trotzdem habe ich versucht, ihn zu einem zu machen. Ich habe versucht, ihn im Zaum zu halten. Ihn zu kontrollieren. Zu seinem eigenen Wohl, das schon … Aber trotzdem. Wenn er bald ein Jedi-Ritter sein soll, muss das jetzt enden.
Davon abgesehen, angesichts dessen, was ihm alles bevorstand – die anstrengende körperliche Rehabilitation, die Enttäuschung, weil sich seine Träume in Bezug auf Padmé zerschlagen würden, die Verarbeitung des schrecklichen Verlusts seiner Mutter –, war das Einzige, was
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