Star Wars. Clone Wars 2. Wilder Raum
welchen Moment bezieht Ihr Euch? Als er von Naboo nach Tatooine aufbrach oder von Tatooine nach Geonosis?«
»Beide Male. Obi-Wan, egal, was Ihr auch denken mögt – er nimmt es sehr ernst, ein Jedi zu sein. Das ist das Einzige, wovon er redet. Dass er ein Jedi ist und Euch nicht enttäuschen will. Er …«
Doch Obi-Wan hörte ihr nicht zu. Sein Blick, der in die Ferne ging, hatte sich umwölkt, und seine Miene war grimmig. Und dann schaute er sie wieder an. »Was ist mit Anakins Mutter passiert, Padmé?«
Die Frage versetzte ihr einen Schock. Ihr war nicht klar gewesen, dass er wusste, dass irgendetwas nicht stimmte. »Was passiert ist? Sie ist gestorben.«
Und das versetzte ihm einen Schock. Gut.
»Was meint Ihr damit ›Sie ist gestorben‹?«, fragte er und klang erschüttert. »Wie? Und wo war Anakin? Was …«
Sie hielt eine Hand hoch, um der Flut seiner Fragen Einhalt zu gebieten. Es stand ihr nicht zu, mit diesem Mann über Shmi Skywalkers Tod zu sprechen. Weder über ihren Tod – noch darüber, was hinterher mit den Sandleuten geschehen war.
»Es tut mir leid. Wenn Ihr mehr wissen wollt, müsst Ihr Anakin fragen.«
Es war Obi-Wan anzumerken, dass ihm diese Antwort nicht gefiel, aber er war schlau genug, nicht weiter zu drängen. »Ich kann ihm verzeihen, dass er nach Tatooine ging, wenn … wenn seine Entscheidung vom Schicksal seiner Mutter beeinflusst wurde«, sagte er. »Doch nach Geonosis zu fliegen, war vorsätzlicher Ungehorsam. Er …«
»Nein, Obi-Wan. Das war meine Entscheidung, nicht seine.«
»Eure?«
»Ja. Anakin wollte Euch vor den Separatisten retten, und er wollte Meister Windu gehorchen. Da nun aber offensichtlich nicht beides gleichzeitig möglich war, traf ich die Entscheidung für ihn. Und zwar die, die er gern getroffen hätte, aber vor der er aufgrund der Konsequenzen Angst hatte. Denn wofür er sich auch entschieden hätte, es wäre immer falsch gewesen.«
Obi-Wan sah sie mit gerunzelter Stirn an. »Den direkten Befehl vom Hohen Rat der Jedi zu befolgen, ist nie falsch, Senatorin. Einem Befehl nicht zu gehorchen, das ist der Fehler.«
»Qui-Gon hat sich ziemlich häufig über den Rat hinweggesetzt«, entgegnete sie. »Das erzählte er mir auf Tatooine. Er sagte, es wäre die größte Dummheit, sich statt auf das eigene Urteil auf das eines anderen zu verlassen, wenn man eine Sache selber am besten entscheiden kann.« Sie griff wieder nach ihrem Becher und nahm einen kleinen Schluck von ihrem Tee. »Es würde mich sehr überraschen, wenn er Euch nicht den gleichen Rat gegeben hätte, Obi-Wan.«
Sein Blick wurde leer, und seine Gesichtszüge erstarrten. »Ich bin nicht hergekommen, um über Qui-Gon Jinn zu sprechen.«
Ihr lief ein Schauer über den Rücken, denn seine Stimme klang ganz kalt. Das war der Obi-Wan, der Anakin zum Schweigen, ja, fast schon zum Weinen bringen konnte. Aber ich lasse mich nicht einschüchtern. Er hat kein Recht, mich zu tadeln .
Sie setzte ihren Becher wieder ab. »Schön. Dann lasst uns über etwas anderes reden. Wenn Ihr in der Arena gestorben wärt, weil er nicht zu Eurer Hilfe herbeigeeilt war, hätte ihn das völlig vernichtet. Glaubt Ihr ernsthaft, dass ich daneben stehen und es einfach zulassen würde?«
»Es geht hier nicht um das, was Ihr getan habt, Padmé. Der kritische Punkt ist doch, dass Anakin es gar nicht hätte geschehen lassen dürfen. Er ist ein Jedi. Es wird von ihm verlangt, dass er Pflicht über persönliche Gefühle stellt.«
»Und das tat er auch! Er war bereit zu tun, was Meister Windu ihm aufgetragen hatte. Ich war diejenige, die beschloss, Euch zu retten. Und als mein mir zugewiesener Leibwächter blieb Anakin gar keine andere Wahl, als notgedrungen mitzukommen.«
Das brachte ihr einen Blick ein, in dem ein Anflug von Verbitterung lag. »Sehr einfallsreich von Euch, Senatorin«, meinte Obi-Wan. »Qui-Gon wäre stolz gewesen.«
Sie beugte sich vor und versuchte zu ihm durchzudringen, versuchte, dieses selbstbeherrschte Jedi-Gebaren, das nichts durchließ, zu überwinden. »Anakin bewundert Euch so sehr, Obi-Wan. Er muss wissen, dass Ihr ihm vertraut.«
Er nickte. »Das weiß er.«
»Wirklich?« Sie setzte sich wieder auf. »Na, ich bin mir nicht sicher.«
»Ihr glaubt mir nicht? Warum nicht?«
»Weil er mehr Selbstvertrauen hätte, würde er glauben, dass Ihr ihm vertraut.«
»Mehr Selbstvertrauen?«, wiederholte Obi-Wan ungläubig. »Padmé, Anakins Problem ist nicht sein Mangel an Selbstvertrauen. Eher das
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