Star Wars. Clone Wars 2. Wilder Raum
Gegenteil. Sein übersteigertes Selbstvertrauen hat ihn ins Unglück gestürzt. Hätte er meinen Befehl nicht missachtet, sich nicht allein in einen Kampf mit Dooku gestürzt, würde er jetzt nicht bewusstlos im Tempel liegen und darauf warten, dass man seine Armprothese fertig stellt!«
»Aha«, sagte sie mit wild pochendem Herzen. »Ihr gebt also Anakin die Schuld daran, was passiert ist.«
Obi-Wan stand auf und wandte sich leicht von ihr ab. »Ich bin nicht hergekommen, um noch einmal die Ereignisse von Geonosis aufzuwärmen. Das ist eine Jedi-Angelegenheit, nicht Eure.«
»Dann kommt endlich auf den Punkt oder kehrt in den Tempel zurück, Obi-Wan«, erwiderte sie. »Ich habe Euch nicht hergebeten. Und ich habe Euch nur aus reiner Höflichkeit gestattet zu bleiben.«
Langsam drehte er sich wieder zu ihr um. Sein Gesicht war bleich, und seine klaren blauen Augen waren von den widerstreitenden Gefühlen, die in ihm tobten, ganz dunkel. »Der Punkt ist der, dass Ihr Euch nicht mehr als eine herzliche Beziehung zwischen Euch und Anakin erhoffen könnt, Senatorin. Er hat sich dem Jedi-Orden verpflichtet. Sein Leben ist bei uns. Von etwas anderem zu träumen, wäre dumm.«
Sie spürte, wie es in ihr vor Wut zu brodeln begann und sich der Zorn wie ein Hitzeschleier in der Wüste Tatooines über sie legte. »Ich weiß nicht, wovon Ihr überhaupt redet.«
»Haltet mich nicht für dumm, Padmé!«, fuhr er sie an. »Natürlich wisst Ihr das. Er hegt zärtliche Gefühle für Euch. Starke Gefühle, die sein Urteilsvermögen beeinträchtigen und dafür sorgen, dass er dem Orden gegenüber ungehorsam ist. Wollt Ihr etwa leugnen, dass Ihr ähnlich für ihn empfindet?«
»Meine Gefühle gehen nur mich etwas an!«
»Nicht, wenn es dabei um einen Jedi geht!«
Schwer atmend funkelten sie einander an. Wenn sie seinen Schmerz sehen konnte, dann konnte er dasselbe bei ihr bestimmt auch erkennen.
»Deshalb seid Ihr hergekommen?«, wisperte sie. »Um mir zu sagen, dass ich Anakin vergessen muss?«
»Ich bin hergekommen, weil man es mir aufgetragen hat«, antwortete Obi-Wan nach einer Weile. »Und weil ich versuche, ihn zu beschützen. Und Euch, obwohl Ihr mir das wahrscheinlich nicht glauben werdet. Aber, Padmé …« Er ließ sich wieder in den Sessel sinken und legte die Fingerspitzen auf ihr Knie. »Es stimmt. Ihr müsst wissen, dass es euch beiden nur das Herz brechen wird, wenn ihr weiter auf diesem Wege bleibt. Wenn Ihr Anakin liebt, dann müsst Ihr ihn gehen lassen. Er kann Euch nicht lieben und gleichzeitig ein Jedi sein. Und er wurde dafür geboren, ein Jedi zu sein. Ihn erwartet ein größeres Schicksal, als Ihr oder ich uns auch nur vorstellen können. Wenn er nicht frei ist, um seiner Bestimmung zu folgen, werden sehr viele vielleicht einen furchtbaren Preis dafür bezahlen. Wollt Ihr das?«
Sie blinzelte und drängte die aufsteigenden Tränen zurück. »Und liebt Ihr ihn so wenig, dass Ihr ihn zu einem Leben in Einsamkeit verdammen würdet – und das alles im Namen irgendeiner Prophezeiung, von der kein Einziger aus Eurem kostbaren Jedi-Rat mit Bestimmtheit sagen kann, dass sie wahr ist?«
Obi-Wan stand wieder auf und bewegte sich dieses Mal in Richtung Tür. »Wenn ich ihn nicht … lieben würde«, sagte er mit stockender Stimme, während er ihr den Rücken zuwandte, »wäre ich jetzt nicht hier.«
Sie sprang auf. »Dann glaube ich, dass Ihr und ich etwas anderes unter Liebe verstehen. Ich würde nie etwas tun, was Anakin schadet. Könnt Ihr dasselbe von Euch sagen, Obi-Wan?«
Er wirbelte mit blitzenden Augen zu ihr herum. »So etwas zu sagen, wäre kindisch und dumm!«
»Obi-Wan, ich mache mir Sorgen um ihn. Versteht Ihr das denn nicht?«
Er atmete tief ein und mühsam wieder aus, um sich wieder zu fassen. »Padmé, Ihr irrt, wenn Ihr denkt, ich wüsste nicht, was ich verlange. Ich weiß es. Das Leben eines Jedi ist einsam. Es verlangt uns die größten Opfer ab. Die Bedürfnisse von Fremden stehen an erster Stelle, und unsere kommen erst zum Schluss. Doch wie viel Leid würde es wohl geben, wenn die Jedi ihren Aufgaben nicht mehr nachkämen? Wollt Ihr das? Meint Ihr, dass Anakin das will?«
Er will den Jedi dienen, und er will lieben und geliebt werden. Ich weigere mich hinzunehmen, dass er gezwungen wird, sich zwischen beidem zu entscheiden .
»Ich kann nicht über Euch bestimmen«, fuhr Obi-Wan fort. »Dessen bin ich mir vollkommen bewusst. Aber ich fordere Euch auf – ich bitte Euch –, diese eine
Weitere Kostenlose Bücher