Star Wars. Clone Wars 2. Wilder Raum
zu lange gewartet.«
Sie lachte, ließ ihre Hände aber nicht sinken. »Anakin, ehrlich. Es gibt nichts, was ich lieber täte, als den ganzen Tag mit dir hier zu sein. Aber ich kann nicht. In weniger als einer Stunde habe ich eine HoloKonferenz mit Königin Jamillia. Und hast du nicht eine Schülerin zu trainieren?«
»Ich trainiere sie doch«, wehrte er sich. »Ich habe ihr Anweisungen gegeben, und sie befolgt sie widerspruchslos. Das ist ein sehr wichtiger Teil der Ausbildung für einen Padawan.«
Sie verzog spöttisch das Gesicht. »Ein wichtiger Teil der Ausbildung, den du wohl vernachlässigt hast.«
»Das ist nicht fair«, meinte er, obwohl er grinsen musste. »Ich habe Obi-Wan immer nur dann nicht gehorcht, wenn er im Unrecht war.«
»Offensichtlich hatte er häufig unrecht«, erwiderte sie und musste kichern. »Ich frage mich, ob sich deine Schülerin wohl die gleiche Meinung über dich bilden wird?«
»Das tut sie lieber nicht«, sagte er. »Zumindest nicht, wenn sie weiß, was gut für sie ist.«
»Oh-oh, so streng! Du bist ja ein richtiger Zuchtmeister, Meister Skywalker!«
Da war er wieder, dieser unpassende Titel. Nur, dass er ihn nicht so sehr störte, wenn Padmé ihn benutzte. Ihn störte eigentlich gar nichts, wenn sie zusammen waren.
Sie stieß einen bedauernden Seufzer aus, bevor sie ihm einen Kuss auf die Lippen drückte, und glitt aus dem Bett. »Es tut mir leid, Anakin, aber ich muss wirklich gehen.«
Er liebte sie, egal, wie sie aussah, aber am meisten so: mit funkelnden Augen, geröteten Wangen und wild zerzaustem Haar, das ihre schlanken Schultern umspielte, die herzzerreißende Vollkommenheit ihres Antlitzes umrahmte. Sie vereinte viele Frauen in sich: die hoheitliche Königin, die lebhafte Senatorin, die glühende Verfechterin des Friedens …
Meine Ehefrau.
Er brauchte sie nur anzuschauen, und das Schuldgefühl, das ihn belastete, weil er mit einer Lüge lebte, weil er Obi-Wan täuschte, weil er die Schwüre brach, die er mit so feierlichem Ernst geleistet hatte, löste sich fast in nichts auf.
Weil das hier richtig ist. Wir gehören zusammen.
Widerwillig setzte er sich auf. »Ja, du musst gehen und ich auch. Wenn ich zu spät in den Tempel zurückkehre, fängt Ahsoka womöglich an, wie wild nach mir zu suchen. Und das ist das Letzte, was wir gebrauchen können.«
Das Strahlen in Padmés Augen ließ ein wenig nach. Sie sprach selten darüber, aber er wusste, dass auch sie die Heimlichtuerei belastete. Auch wenn sie schwor, dass sie nichts bedauerte. Auch wenn sie nicht mehr Gewissensbisse hatte als er, den kompromisslosen Kodex der Jedi zu brechen.
Das Wissen, dass sie unrecht haben, aber es nicht von den Spitzen der Türme des Tempels rufen zu können – das ist hart. So wie der Zwang, es zu verheimlichen, allen etwas vorzuspielen und nur ein halbes Leben miteinander zu führen … Aber das wird nicht immer so sein. Wenn der Krieg vorbei ist, werden wir mit unserer Liebe ans Licht gehen. Wenn der Krieg vorbei ist, wird sich alles ändern.
»Was ist?«, fragte sie mit gerunzelter Stirn. »Du siehst plötzlich so ernst aus …«
Er sprang auf. »’ne Magenverstimmung«, sagte er. »Jetzt lauf und dusch!«
Hinterher, als er angezogen und fast so weit war, sich widerwillig von ihr zu verabschieden, stand er noch auf der Veranda ihres Apartments und beobachtete das faszinierende Verkehrsgewirr. Irgendwie ging fast etwas Beruhigendes von dem nie innehaltenden, nie erlahmenden Gewusel aus. Es hatte lange gedauert, bis er sich an Coruscant gewöhnt hatte. Als Kind hatte er die Wüste ganz schrecklich vermisst, deren Stille, deren Regungslosigkeit. Die atemberaubende Menge von Sternen am Himmel … Er hatte so häufig davon geträumt, dorthin zu reisen, zu den Sternen, seinen Fuß auf andere Planeten zu setzen – als ein freier Junge. Ein freier Mann. Ein Jedi.
Dieser Traum ist wahr geworden. Andere werden auch wahr werden. Gute Träume, nicht nur die schlechten. Die Zukunft gehört mir.
In der Ferne, über den Dächern der Stadt und aus ihr herausragend, befand sich der Jedi-Tempel. Padmé dachte, er wüsste nicht, wie häufig sie hier, an der gleichen Stelle stand, dorthin sah, an ihn dachte, sich nach ihm sehnte.
Er wusste es.
Jedes Mal, wenn sie an ihn dachte, spürte er es. Jede Träne, die sie vergoss, weil sie voneinander getrennt waren, weinte auch er. Es gab nichts, was sie fühlte, was er nicht auch gefühlt hätte.
Und das ist etwas, was Obi-Wan niemals
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