Star Wars. Clone Wars 2. Wilder Raum
sie draußen auf Anakins früheren Meister wartete.
Obi-Wan kam in einem unauffälligen Luft-Speeder des Tempels und brachte das Gefährt neben dem schnittigen, teuren Modell von Bail mit lässiger Eleganz, die an Anakin erinnerte, und so hohem Tempo zum Halten, die seine Ungeduld – oder seine Sorge – verriet. Sie eilte zu ihm hin, als er auf die Veranda sprang.
»Worum geht es?«, fragte er sofort. »Habt Ihr von Anakin gehört?«
Von Anakin? Sie starrte ihn an. »Nein. Warum sollte ich von Anakin gehört haben? Er und ich … Ihr habt Euch in dieser Hinsicht sehr deutlich ausgedrückt … Ich weiß noch nicht einmal, wo Anakin ist, Obi-Wan.«
Eine Mischung aus unterschiedlichen Emotionen huschte über sein Gesicht: Ärger, Erleichterung, Verdruss, Unsicherheit. Dann kehrte seine vertraute Selbstbeherrschung zurück. »Es tut mir leid. Ein Missverständnis, Senatorin. Ich dachte, dass … Ihr hörtet Euch besorgt an, und ich …« Er sah ihre Hand an, die auf seinem Arm lag.
»Ihr macht Euch Sorgen um ihn«, sagte sie, ohne ihre Hand wegzunehmen. »Ist er in Schwierigkeiten?«
Eine leichte Röte stieg in Obi-Wans blasses Gesicht. »Padmé, ich kann nicht … Es gehört sich nicht, dass ich …« Er schüttelte den Kopf. »Ich kann nicht.«
»Was könnt Ihr nicht?«, fragte sie sanft und zog ihre Hand zurück. »Zugeben, dass Ihr Euch Sorgen macht? Natürlich könnt Ihr das. Bei mir ja. Ich bin nicht Yoda. Ich bin nicht Mace Windu. Ich bin nicht der Meinung, dass es ein Verbrechen ist, wenn man sich um jemanden sorgte. Ist Anakin in Schwierigkeiten?«
Sie nahm nicht an, dass er ihr antworten würde, sondern ging stattdessen davon aus, dass er sie mit ein paar eisigen, wohl gesetzten Worten an ihre Stellung als Senatorin gemahnte. Darin war er gut.
Aber er tat es nicht. Stattdessen konnte sie sehen, wie die beherrschte Jedi-Maske wieder für einen kurzen Moment bröckelte. Er war hinter seinem gleichmütigen Äußeren innerlich genauso zerrissen, wie es auch bei Anakin so häufig der Fall war. In seinen Augen las sie das Bedürfnis zu reden, sich mitzuteilen, zu wissen, dass er nicht der Einzige war, der Angst hatte.
»Er befindet sich … auf einem Einsatz«, presste er schließlich hervor. »Ich kann Euch nicht sagen, wo oder um was für einen Einsatz es sich handelt. Aber jetzt hat sich herausgestellt, dass dieser Einsatz doch nicht so einfach ist, wie wir anfangs gehofft haben. Wir dachten, wir würden heute Morgen von ihm hören. Aber es kam nichts.«
Sie spürte, wie ihr Herz schmerzhaft zu pochen begann. »Ist er verletzt?«
»Nein«, stieß er schnell hervor. »Es ist nur … eine große Herausforderung für ihn. Dieser Einsatz ist wichtig. Es hängt viel von seinem Erfolg ab. Ich sollte eigentlich bei ihm sein, er sollte sich dem nicht allein stellen müssen, aber durch meine Verletzungen war ich … verhindert.«
Es sah Obi-Wan gar nicht ähnlich, so unzusammenhängend zu stammeln. Besonders seine beherrschte Ausdrucksweise im Angesicht der Gefahr hatte sie immer beeindruckt. Sie hatte ihm zwar seine Einmischung in ihr Leben nicht ganz verziehen, aber trotzdem spürte sie Mitleid in sich aufsteigen.
Trotz all unserer Unterschiede haben wir eines gemeinsam: Wir lieben beide Anakin und werden es auch immer tun.
»Es ist nicht Eure Schuld, Obi-Wan. Ihr habt ihn nicht im Stich gelassen. Ihr wäret fast gestorben. Obwohl …« Sie sah ihn von oben bis unten an. »Ihr scheint Euch außergewöhnlich gut erholt zu haben.«
Er tat es mit einem Achselzucken ab. »Die Tempelheiler sind sehr erfahren und gut. – Padmé, warum sollte ich kommen?«
Sie warf einen Blick über die Schulter. »Ich habe einen Besucher, Obi-Wan: Senator Bail Organa von Alderaan. Er sagt, er hätte erfahren, dass ein Angriff gegen die Jedi geplant sei – von den Sith.«
Innerhalb nur eines Atemzuges verwandelte er sich. Sie spürte es. Spürte, wie die menschliche Wärme seines Körpers blitzartig zu Eis gefror. Spürte, wie die Luft um ihn herum vor Energie zu knistern begann. Im Hangar auf Naboo, als sie dem rot-schwarzen Sith-Meuchelmörder gegenübergestanden hatte, im Schlafzimmer ihres Apartments, wo sie nur knapp dem Mordanschlag der Kopfgeldjägerin Zam Wesell entgangen war, in der Arena von Geonosis, wo sie einem furchtbaren Tod ins Auge geblickt hatte – da hatte sie es auch gespürt: Jedi .
Sie trat zurück, während ihre Haut am ganzen Körper kribbelte. »Ich habe ihm nichts erzählt. Alles, was er weiß,
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