Star Wars™ Darth Plagueis
Palpatine. »Ich fürchte, das ist mir zu hoch.«
Dooku stieß einen Atemzug aus. »Vielleicht haben wir ja irgendwann später Gelegenheit, darüber zu diskutieren.«
»Dann habt Ihr Eure Entscheidung also getroffen?«
Dooku nickte. »Wenn aufgrund der Trägheit auf Seiten der Republik und der moralischen Ausflüchte auf Seiten des Rates noch ein einziger Jedi stirbt, werde ich dem Tempel den Rücken kehren und nie wieder zurückblicken.«
Dooku hatte das Büro kaum verlassen, als Sidious sich bereits seinen Mantel überwarf und zum nächsten Termin eilte. Auf dem Senatsplatz winkte er einem Schwebetaxi und wies den Fahrer an, ihn zum Tannik-Raumhafen zu bringen.
Als er saß, atmete er zum ersten Mal an diesem Tage aus – zumindest kam es ihm so vor. Im Verlauf eines Standardjahres hatte sich die Zahl der Leben, die er führte, von zweien auf fast ein halbes Dutzend gesteigert, die er alle unter einen Hut bringen musste: Plagueis’ Schüler, Mauls Meister, distinguierter Senator, Vertrauter des Obersten Kanzlers Valorum und Oberhaupt einer wachsenden geheimen Verbindung von Verschwörern, zu der Pestage, Doriana, Greejatus – der ihn später im Senat ersetzen würde –, der machtsensitive Mensch Sim Aloo, Geheimdienstanalyst Armand Isard, Eriadus Senator Wilhuff Tarkin und die umbaranische Telepathin Sly Moore gehörten, die er zu seiner heimlichen Beraterin ernannt hatte.
Und dann war da noch Dooku, der selbst ein Doppelleben führte: Während er sich offiziell um Jedi-Angelegenheiten kümmerte, liebäugelte er in privaten Momenten mit der Dunklen Seite, begierig darauf, endlich die ganze Kraft der Macht zu entfesseln, seine allmähliche Umorientierung eine eigentümliche Umkehrung jener von Darth Gravid, dessen ähnlich gelagertes Streben nach Überlegenheit erfolglos geblieben war.
Für die Jedi erlangte man dann Meisterschaft, wenn man wahres Verständnis für die Wege der Macht erlangt hatte, für die Sith war dieses Maß an Verständnis bloß der Anfang. Die schlichten Roben des Jedi-Ordens verkündeten: Ich brauche nichts, weil mich die Macht kleidet. Die Roben der Sith hingegen sagten: Ich bin das Licht in der Dunkelheit, die Konvergenz gegensätzlicher Energien. Und doch: Obgleich alle Sith-Lords mächtig waren, waren nicht alle brillant oder im Vollbesitz der Kräfte, die die Dunkle Seite ihnen gewährt hatte. Darth Millennial hatte sich gegen die Lehren seiner Meisterin Darth Cognus aufgelehnt, und selbst Plagueis sprach davon, mit seinem Meister Tenebrous in eine philosophische Sackgasse geraten zu sein.
Gravid, ein menschlicher Sith-Lord, dessen kurze Herrschaft bereits gute fünfhundert Jahre zurücklag, war zu der Überzeugung gelangt, dass die vollkommene Hingabe an die Dunkle Seite den Sith-Orden letztlich dem Untergang weihen würde, weshalb er sich bemüht hatte, Jedi-Selbstlosigkeit und Mitgefühl in seine Lehren und Übungen mit einfließen zu lassen, ohne daran zu denken, dass es für einen Adepten, der den dunklen Wald betreten hatte, keine Rückkehr ins Licht mehr geben konnte und die Dunkle Seite niemanden freigibt, den sie sich – in gegenseitigem Einvernehmen – einverleibt hat. Von seinen Bemühungen, zwischen diesen beiden Reichen eine Brücke zu schlagen, zusehends in den Wahnsinn getrieben, gelangte Gravid irgendwann zu dem Schluss, dass der einzige Weg, die Zukunft der Sith zu sichern, darin bestand, das überlieferte Wissen, das im Laufe von Generationen zusammengetragen worden war – die Texte, Holocrone und Dokumente –, zu verstecken oder zu vernichten, damit die Sith später die Möglichkeit zu einem Neuanfang haben würden, der ihren Erfolg garantierte. Hinter den Mauern einer Bastion verschanzt, die er und seine Twi’lek-Schülerin Gean auf Jaguada gebaut hatten, hatte er versucht, sein Vorhaben in die Tat umzusetzen. Angeblich war es ihm gelungen, mehr als die Hälfte der Artefaktsammlung zu zerstören, bevor es Gean, die äußersten Willen und Mut demonstrierte, schließlich gelang, die Machtfelder zu durchdringen, die Gravid rings um ihre Festung errichtet hatte. Sie griff ein und tötete ihren Meister mit bloßen Händen, was sie ihren Arm, ihre Schulter sowie die gesamte linke Hälfte ihres Gesichts und ihrer Brust kostete.
Dooku, ein hochrangiger Jedi-Meister, besaß vermutlich bereits ein gewisses theoretisches Verständnis der Dunklen Seite – möglicherweise mehr, wenn er Zugriff auf die Sith-Holocrone hatte, die im Tempel unter Verschluss gehalten
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