Star Wars™ Darth Plagueis
Stab von Hunderten von Wesen, die ihren Pflichten in Arbeitsnischen nachkamen, die an Honigwaben gemahnten. Verglichen damit waren die Büros von Naboo vom Design und der Ausstattung her zwar eher nüchtern, jedoch konkurrenzlos im Hinblick auf die Anzahl der hochkarätigen Besucher, die hier ein- und ausgingen.
»Ich denke darüber nach, den Orden zu verlassen«, erklärte Meister Dooku Palpatine in dem fensterlosen Raum, der dem Senator als privates Arbeitszimmer diente. »Ich kann die Entscheidungen des Rates nicht länger unterstützen, und es muss mir erlaubt sein, frei heraus meine Meinung über den erbärmlichen Zustand zu äußern, in dem sich die Republik gegenwärtig befindet.«
Palpatine entgegnete nichts darauf, dachte jedoch: Endlich. Während Darth Maul im Zuge seiner ersten Mission nach Dorvalla reiste, war Palpatine den ganzen Nachmittag über beschäftigt gewesen, und jetzt Dookus Neuigkeiten: lang erwartet und dennoch in gewisser Weise eine Überraschung. »Dies ist nicht das erste Mal, dass Ihr verärgert über den Rat seid«, sagte er vorsichtig. »Und vermutlich wird es auch nicht das letzte Mal sein.«
Dooku schüttelte nachdrücklich den Kopf. »So schlimm wie jetzt war es noch nie. Nicht einmal nach Galidraan. Ich sehe keinen anderen Weg.«
Der Vorfall auf Galidraan war schon etliche Jahre her, aber für Dooku war das Ganze nach wie vor eine offene Wunde. Einem Lokalgouverneur war es gelungen, die Jedi in einen Konflikt mit mandalorianischen Söldnern zu verwickeln, bei dem elf Jedi getötet und die Wahren Mandalorianer – die größtenteils nicht einmal für die Vergehen verantwortlich gewesen waren, die man ihnen vorwarf – ausgelöscht worden waren. Alle – bis auf einen. Seitdem und bei jeder Gelegenheit, bei der Palpatine ihm begegnet war, hatte Dooku nach und nach immer weniger wie ein Jedi-Meister gewirkt, und mehr wie der Adlige, der er auf seinem Heimatplaneten Serenno gewesen wäre. Sorgfältig frisiert gebärdete er sich wie ein Aristokrat und trug maßgeschneiderte Tuniken und Hosen sowie einen samtigen schwarzen Umhang, der ihm ein verwegenes, theatralisches Auftreten verlieh. Sein leicht geschwungener Lichtschwertgriff hätte ebenso gut auch ein Requisit sein können, obgleich er als einer der fähigsten Zweikämpfer des Ordens bekannt war. Und Palpatine wusste, dass er hinter der Maske arroganter Höflichkeit, die er zur Schau stellte, zu großer Grausamkeit fähig war.
»Auf Bitten des Senats«, fuhr Dooku fort, »entsandte der Rat mehrere Jedi nach Baltizaar, und meiner ehemaligen Padawanschülerin ist es irgendwie gelungen, sie zu begleiten.«
Palpatine nickte nüchtern. »Einiges davon ist mir bekannt. Der Senator von Baltizaar bat um Unterstützung, um Angriffe von den Bando Gora abzuwehren.«
»Sadistische Entführer und Meuchelmörder«, sagte Dooku erzürnt. »Hier wäre militärisches Eingreifen nötig gewesen, keine Vermittlung durch die Jedi. Doch dessen ungeachtet kam der Rat dem Ersuchen nach, und jetzt hält man Komari Vosa und die anderen für tot.«
Palpatine hob eine Augenbraue. »Die junge Frau, die so für Euch geschwärmt hatte?«
»Ebendiese«, sagte Dooku leise. »Auf Galidraan kämpfte sie mit brutaler Gewalt gegen die Mandalorianer, fast, als würde sie versuchen, mich zu beeindrucken. In der Folge erklärte ich dem Rat, dass sie noch nicht bereit für die Prüfungen und die Jedi-Ritterschaft sei. Um ihren ersten Fehler, Jedi zu entsenden, noch zu verschlimmern, haben sich Meister Yoda und die anderen geweigert, Verstärkung loszuschicken, um nach möglichen Überlebenden zu suchen.«
Palpatine dachte darüber nach. »Wenn Baltizaar ein weiterer Versuch sein sollte, Euch zu beeindrucken, dann hat Komari Vosa damit bloß bewiesen, dass Ihr in Bezug auf sie von Anfang an recht hattet.«
Dooku sah ihn an. »Vielleicht. Doch das Versagen liegt bei mir.« Er fuhr sich mit einer Hand durch den kurz geschorenen Bart. »So geschickt ich im Umgang mit dem Lichtschwert auch sein mag, so untauglich habe ich mich als Lehrmeister erwiesen. Meister Qui-Gon Jinn hat sich zu einem eigenbrötlerischen, verschlossenen Einzelgänger entwickelt. Und jetzt Vosa …« Er schnaubte. »Ich habe es abgelehnt, ein Mitglied des Rates zu werden, um mich voll und ganz der Diplomatie zu widmen, und jetzt seht, was daraus wurde. Die Republik versinkt zunehmend im Chaos.«
»Ihr seid ein Mann gegen eine Galaxis voller Schurken«, sagte Palpatine.
Dookus Augen blitzten.
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