Star Wars™ Darth Plagueis
Plagueis’ Hals hinterlassen hatte, war verheilt, doch die blasse Narbe war eine frische Mahnung an seine Sterblichkeit. »Das ist gut, denn an seinem Verstand bin ich nicht interessiert.«
Als Reaktion darauf vollführten die neuen Gliedmaßen des Droiden eine chirurgische Schneidebewegung.
Die Blutanalyse hatte einen hohen Midi-Chlorian-Wert ergeben, was für Plagueis ein weiterer Hinweis darauf war, dass jemand ein großes Machtpotenzial besitzen und dennoch unfähig sein konnte, es wirklich zu nutzen. Er fragte sich: War es Venamis, den er nach dem Mord an Tenebrous durch die Macht gespürt hatte? Ein Jedi wäre zwar ein weitaus interessanteres Versuchsobjekt gewesen, doch ein Adept der Dunklen Seite war für seine Zwecke möglicherweise besser geeignet. Und schon bald würde in dem benachbarten Bacta-Tank ebenfalls ein machtresistenter Yinchorri seinen Platz finden.
Unmittelbar nach dem Kampf auf Sojourn hatte Plagueis Angehörigen der Sonnengarde befohlen, das Raumschiff zu lokalisieren, das es Venamis erlaubt hatte, den Jägermond zu infiltrieren, um das Schiff und den vergifteten Bith anschließend nach Aborah zu schaffen. Larsh Hill und die anderen Muuns waren benachrichtigt worden, dass ein Eindringling gefasst und unschädlich gemacht worden war, aber das war alles. Die Durchsuchung des Schiffs förderte Daten zutage, die möglicherweise sogar Darth Tenebrous überrascht hätten, der das Schiff seinem Schützling zur Verfügung gestellt hatte. Wie es schien, hatte Venamis selbst Ausschau nach potenziellen Schülern gehalten, lange bevor er Plagueis die Stirn geboten oder vom Schicksal seines Meisters erfahren hatte. Plagueis konnte nicht umhin, beeindruckt zu sein, wenn auch widerwillig. Zu Banes Zeiten hätte sich der junge Bith gut geschlagen. Jetzt allerdings war er ein Anachronismus, was im weiteren Sinne ebenso für Tenebrous galt.
Dass Tenebrous vorgehabt hatte, ihn aus dem Verkehr zu ziehen, war für Plagueis keine Überraschung. Er und der Bith waren bereits Jahrzehnte zuvor wegen unterschiedlicher Auffassungen bezüglich der Durchsetzung des Großen Sith-Plans in eine Sackgasse geraten. Tenebrous, ein Nachfahre einer der ältesten Zivilisationen der Galaxis, glaubte, dass sich der Sieg durch die Verbindung der Kräfte der Dunklen Seite und gekonnter Bith-Wissenschaft erlangen ließ. Mithilfe hochentwickelter Computer und zukunftsweisender Formeln könnten die verschiedenen Lebewesen der Galaxis darauf vorbereitet werden, und der Jedi-Orden würde allmählich verkümmern und zu guter Letzt verschwinden. Tenebrous hatte versucht, Plagueis davon zu überzeugen, dass die Macht mit der Galaxis keine Glücksspiele spielte und die Sith den Aufstieg der Dunklen Seite weder beeinflussen noch beschleunigen konnten, ganz gleich, ob nun vom Schicksal vorherbestimmt oder nicht.
Die Muuns glaubten zwar ebenso sehr an Formeln und Kalkulationen wie die Bith, aber Plagueis war kein Fatalist. Überzeugt davon, dass bei Tenebrous’ brillanter Gleichung ein Faktor fehlte, hatte er argumentiert, dass künftige Ereignisse – ganz gleich, ob nun von Maschinen vorhergesagt oder flüchtig in Visionen erblickt – häufig vage und unzuverlässig seien. Wichtiger noch: Er war in dem Glauben großgezogen worden, dass es stets am besten war, Konkurrenten unschädlich zu machen, und genau das waren die Jedi für ihn: Konkurrenten. Der Orden war nicht einfach irgendein rivalisierendes Unternehmen, das man heimlich, still und leise akquirieren konnte; er musste untergraben, gestürzt und demontiert werden. Entwurzelt. Ursprünglich hatte er angenommen, dass es ihm mit der Zeit gelingen würde, Tenebrous für seine Sache zu gewinnen, doch sein einstiger Meister hatte ihn offensichtlich als ungeeignet erachtet, seine Nachfolge als Sith-Lord anzutreten, und entsprechend anderswo gesucht. Das hemmungslose Verlangen empfindungsfähiger Wesen war ein Segen für die Sith, da dieses Verlangen in Hülle und Fülle pflichteifrige, unverfrorene Geschöpfe hervorbrachte, die zum weiteren Wohl der Sache eingesetzt werden konnten. Plagueis war beigebracht worden, die Augen nach geeigneten Subjekten offen zu halten, genauso, wie Tenebrous es getan hatte, als er auf Venamis gestoßen war. Womöglich hatte Tenebrous den Schleichangriff als vorteilhaft erachtet, ganz gleich, wie er ausgegangen war. Hätte Venamis Erfolg gehabt, verdiente er es, Tenebrous’ Nachfolger zu werden, und falls nicht, dann brachte die Sache Plagueis womöglich
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