Star Wars™ Darth Plagueis
deine Macht verleugnen oder mutig und minutiös in die Untiefen der Wahrheit vordringen willst – ganz gleich, mit welchen Konsequenzen.«
Er widerstand dem Drang, Palpatine an der Schulter zu packen, und wandte sich stattdessen um und entfernte sich wieder von ihm. »Du kannst den Rest deines Lebens darauf verwenden zu versuchen, in dieser Kraft, in dieser Gabe einen Sinn zu finden«, sagte er, ohne zurückzublicken. »Oder du entscheidest dich für einen anderen Pfad.« Er schwang herum, um Palpatine direkt anzusehen. »Für einen dunklen Pfad in eine weglose Wildnis, aus der nur wenige zurückkehren. Jedenfalls nicht ohne einen Führer. Doch zugleich ist dies auch die kürzeste, einfachste Route zwischen heute und morgen.«
Plagueis wurde bewusst, dass er ein großes Wagnis einging, aber es gab keine andere Möglichkeit. Die Dunkle Seite hatte sie zueinandergeführt, und allein der Wille der Dunklen Seite entschied darüber, ob Palpatine sein Schüler werden würde oder nicht. »Hast du«, fragte er vorsichtig, »bei deinen Studien jemals etwas von den Sith gehört?«
Palpatine blinzelte, wie in Gedanken verloren. »Das war eine Jedi-Sekte, oder nicht? Hervorgegangen aus so einer Art Familienfehde.«
»Ja, ja, in gewisser Weise trifft das zu. Aber sie sind noch mehr: Die Sith sind ihre verlorenen Kinder, dazu bestimmt, zurückzukehren und die Jedi zu stürzen.«
Palpatine richtete seinen Blick auf Plagueis. »Die Sith gelten als böse.«
»Böse?«, wiederholte Plagueis. »Was ist das? Gerade eben noch hast du dich selbst als Sturm beschrieben. Du sagtest, du seist der Tod selbst gewesen. Macht dich das böse, oder bist du einfach stärker und aufgeweckter als andere? Wer nimmt mehr Einfluss auf die Geschichte empfindungsfähiger Wesen: die Guten, die dem Altbewährten verhaftet sind, oder jene, die danach streben, die Leute aus ihrem Stumpfsinn aufzurütteln und sie zu neuem Ruhm zu führen? Ja, du bist wahrlich ein Sturm, und ein dringend benötigter noch dazu, um das Alte, Selbstgefällige fortzuspülen und die Galaxis von totem Gewicht zu befreien.«
Palpatine schürzte wütend und bedrohlich die Lippen. »Ist das die Weisheit, die Ihr zu bieten habt – die Dogmen irgendeines arkanen Kults?«
»Was sie wahrhaftig bedeuten, zeigt sich erst, wenn du danach leben kannst, Palpatine.«
»Hätte ich das gewollt, hätte ich meine Eltern schon vor Jahren dazu genötigt, mich dem Jedi-Orden beitreten zu lassen, anstatt mich von einer Privatschule zur nächsten zu schicken.«
Plagueis stemmte seine Hände in die Hüften und lachte. »Und was denkst du wohl, von welch möglichem Nutzen jemand von deiner Natur für den Jedi-Orden wäre? Du bist kaltherzig, ehrgeizig, arrogant, niederträchtig und kennst weder Scham noch Mitgefühl. Mehr noch, du bist ein Mörder.« Er hielt Palpatines getrübtem Blick stand und verfolgte, wie der Jugendliche seine Hände vor Wut zu Fäusten ballte. »Sachte, Junge«, sagte er nach einem Moment. »Du bist nicht der Einzige in dieser piekfeinen Kabine, der die Macht hat zu töten.«
Palpatine riss die Augen weit auf und wich einen Schritt zurück. »Das fühle ich …«
Plagueis gab sich absichtlich hochmütig. »Was du fühlst, ist bloß ein Bruchteil der Kraft, über die ich gebiete.«
Palpatine wirkte einigermaßen zur Einsicht gebracht. »Könnte ich für die Sith von Nutzen sein?«
»Möglicherweise«, sagte Plagueis. »Höchstwahrscheinlich sogar. Aber das wird die Zeit zeigen.«
»Wo sind die Sith?«
Plagueis gestattete sich ein Lächeln. »Im Augenblick gibt es nur einen. Es sei denn natürlich, du bist gewillt, dich mir anzuschließen.«
Palpatine nickte. »Ich wünsche, mich Euch anzuschließen.«
»Dann knie vor mir nieder und gelobe, dass es dein Wille ist, dein Schicksal auf ewig mit dem des Ordens der Sith-Lords zu verbinden.«
Palpatine starrte zu Boden, ehe er sich hinkniete und erklärte: »Es ist mein Wille, dass mein Schicksal auf ewig mit dem des Ordens der Sith-Lords verbunden ist.«
Plagueis streckte seine linke Hand aus, um ihn am Scheitel zu berühren. »Dann ist es vollbracht. Von diesem Tage an wird dein wahrer Name für jetzt und alle Zeit Sidious sein.« Als Palpatine sich erhob, ergriff Plagueis ihn bei den Schultern. »Mit der Zeit wirst du verstehen, dass du eins mit der dunklen Seite der Macht bist und deine Kraft ohnegleichen ist. Doch fürs Erste, und bis ich dir etwas anderes sage, ist fortwährender Gehorsam der einzige Weg zu deiner
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