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Star Wars™ Darth Plagueis

Star Wars™ Darth Plagueis

Titel: Star Wars™ Darth Plagueis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Luceno
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umherwirbelte. »Du darfst deinen Willen nicht von Gefühlen wie Reue oder Mitleid beeinflussen lassen. Du bist dazu bestimmt zu führen. Deshalb darfst du in jedem Lebewesen nichts anderes sehen als ein Werkzeug, das dich weiterbringt, um dir zu dem Platz zu verhelfen, den das Schicksal für dich vorgesehen hat. Dies ist unsere Galaxis, Sidious, unsere Realität. An diesem gnadenlosen Ort wird deine Macht geschmiedet. Angetrieben von Furcht oder Hass kann selbst ein Jedi die Fesseln abschütteln, die die Lehren des Ordens ihnen auferlegen, und eine weit tiefergehende Macht für sich entdecken. Doch kein Jedi, den es an diesen Ort verschlägt, der sich über seine Treuepflicht gegenüber Frieden und Recht aufgeschwungen hat, der aus Zorn oder aus Leidenschaft tötet, kann wirklich Anspruch auf die dunkle Seite der Macht erheben. Ihre Bemühungen, sich selbst einzureden, sie wären der Dunklen Seite verfallen, oder dass die Dunkle Seite sie zu ihren Taten genötigt hat, sind nichts weiter als erbärmliche Rationalisierungen. Aus diesem Grund geben sich die Sith von Anfang an ganz dem Dunkel hin, konzentrieren sich auf das Erlangen von Macht. Wir suchen keine Ausflüchte für unser Tun. Die Taten eines Sith entspringen seiner selbst und strömen dann nach außen. Wir stellen der Macht nach wie Jäger, anstatt uns wie Beutetiere ihren rätselhaften Launen zu ergeben.«
    »Ich verstehe, Meister«, brachte Sidious mit stotternder Stimme hervor.
    Plagueis zeigte ihm ein bösartiges Lächeln. »Einst sagte ich genau dasselbe zu meinem Meister, obwohl ich in Wahrheit nicht das Geringste verstand. Ich wollte lediglich dem Schmerz ein Ende bereiten.« So schnell, dass die Bewegung bloß ein verschwommener Schemen war, riss er die Vorderseite von Sidious’ Schutzanzug auf. »Ich bin dein Peiniger, Sidious. Bald wirst du alles tun, um mich zu beschwichtigen, und mit jeder Lüge, die du erzählst, mit jedem Versuch, den du unternimmst, um unsere Rollen umzukehren, wirst du für die Dunkle Seite so funkelnd wie eine Aurodium-Münze. Also, beschwichtige mich, Sidious. Erzähl mir noch einmal, wie du sie umgebracht hast.«
    Sidious suchte nach einem sicheren Halt auf dem Geröllhang. Die scharfkantigen Steine unter seinen blutigen Handflächen, Ellbogen und Knien zitterten, als würden sie danach lechzen, ins eiskalte Wasser des kristallblauen Sees am Fuße des nahezu senkrechten Gefälles einzutauchen.
    Plagueis saß einige Meter weiter oben im Schneidersitz auf einem abgeflachten Felsvorsprung. Er hatte Sidious den Rücken zugewandt, und es schien, als sei sein Blick auf die blendend grellen Schneefelder fixiert, die den Gipfel des Berges bedeckten. »Wenn du mich nicht jetzt schon am liebsten ermorden willst, wirst du diesen Wunsch hegen, bevor ich mit dir fertig bin«, sagte er gerade. »Das Verlangen, jemanden zu töten, der einem überlegen ist, erklärt sich aus der Natur unseres Vorhabens. Meine unangreifbare Kraft lässt deinen Neid wachsen, meine Weisheit befeuert dein Verlangen, meine Erfolge stacheln deine Gier an. So ist es seit eintausend Jahren und so muss es sein, bis ich dich so weit angeleitet habe, dass du meiner ebenbürtig bist. Dann, Sidious, müssen wir unser Bestes tun, um die Dynamik zu durchbrechen, die Darth Bane in Gang gesetzt hat, da wir einander brauchen werden, wenn wir unsere ultimativen Ziele erreichen wollen. Letzten Endes kann es keine Geheimnisse zwischen uns geben, keine Missgunst oder Misstrauen. Wir werden die Zukunft der Sith einläuten, und die Wesen der Galaxis werden davon profitieren. Bis dahin jedoch musst du kämpfen. Du musst beweisen, dass du würdig bist – nicht bloß meiner, sondern auch der Dunklen Seite. Du musst den Hass nehmen, den du mir entgegenbringst, und ihn in Kraft umwandeln – in die Kraft zu obsiegen; in die Kraft zu verhindern, dass dir irgendetwas im Weg steht; in die Kraft, jedes Hindernis zu überwinden, das die Dunkle Seite erschafft, um dich auf die Probe zu stellen.«
    Sidious, der ihm kaum zuhörte, bewegte sich mit größter Vorsicht. Seine Hände und Knie suchten an den Steinen festen Halt. Wochenlang hatte Darth Plagueis ihm Schlaf, Nahrung und Wasser vorenthalten. Wenn es ihm jetzt gelang, den Muun zu erreichen, würde sein Durst gestillt werden, sein Hunger gesättigt, seine Prellungen geheilt. Unzählige Male hatte das breite Geröllfeld nachgegeben, sodass er von der Gesteinslawine fast bis runter zum Seeufer getragen worden war, während er stürzte,

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