Star Wars™ Darth Plagueis
Berge rauchender Hüllen stapelten. Plagueis gab einen Sprachbefehl, der dem Angriff ein abruptes Ende machte, und deaktivierte sein Lichtschwert. Das Klicken abkühlender Waffen, das Zischen von entweichendem Gas und das unstete Schwirren versagender Servomotoren unterbrachen die plötzliche Stille. Metallene Gliedmaßen zuckten krampfhaft und Fotorezeptoren erloschen; ihr geisterhafter Schein verging. Die wiederaufbereitete Luft war erfüllt vom Gestank verkohlter Schaltkreise.
»Weide dich an deinem Werk«, sagte Plagueis mit einer ausladenden Geste.
Sidious schaltete seine Waffe aus. »Ich sehe nichts als kaputte Droiden.«
Plagueis nickte. »Darth Bane sagte einst: Eines Tages wird die Republik fallen, und die Jedi werden ausgelöscht werden. Aber das wird nicht geschehen, bevor wir bereit sind, ihre Macht selbst zu ergreifen. «
»Wann?«, fragte Sidious. »Woher sollen wir wissen, dass die richtige Zeit gekommen ist?«
»Wir stehen kurz davor, es zu erfahren. Tausend Jahre lang haben die Sith sich so bedeckt gehalten, dass wir heute bloß noch als Märchen gelten, als Folklore. Da es unseren Zwecken dient, haben wir nichts unternommen, um die Überzeugung zu widerlegen, wir seien Perversionen der Jedi, böse Zauberer, die Verkörperungen von Hass, Zorn und Blutdurst, imstande, an machtvollen Orten selbst den Nachhall unserer Vergehen und niederträchtigen Taten zu hinterlassen.«
»Warum haben wir diesen Orten noch keinen Besuch abgestattet, Meister, und treiben uns stattdessen auf Welten wie Buoyant und Hypori herum?«
Darth Plagueis starrte ihn finster an. »Du bist ungeduldig. Du siehst keinen Nutzen darin, etwas über Waffen oder Sprengstoff zu lernen, über Machtsuggestion oder die Heilkünste. Du hungerst nach der Art von Macht, die du auf Korriban, Dromund Kaas oder Zigoola zu finden glaubst. Dann lass mich dir berichten, was dich bei diesen Reliquienschreinen erwartet: Jedi, Schatzjäger und Legenden. Natürlich gibt es Gräber im Tal der Dunklen Lords, aber sie wurden längst geplündert und ziehen jetzt bloß noch Touristen an. Dasselbe gilt für Dxun, Yavin Vier und Ziost. Falls die Historie höchstselbst dir diese Flausen in den Kopf gesetzt hat, so kann ich dir hundert Welten zeigen, auf denen esoterische Sith-Symbole heimlich in Architektur und Kultur eingebettet wurden, und ich kann dich über Jahre mit Geschichten über die Heldentaten von Freedon Nadd, Belia Darzu und Darth Zannah langweilen, die angeblich den Jedi-Tempel infiltriert hat, oder von Raumschiffen, denen ein Sith-Bewusstsein ›eingepflanzt‹ wurde. Ist das dein Wunsch, Sidious – zu einem Akademiker zu werden?«
»Ich möchte bloß lernen, Meister.«
»Und das wirst du. Aber nicht von zweifelhaften Quellen. Wir sind nicht irgendein Kult, wie Tetsus Hexer von Tund. Wir stehen in der Nachfolge von Darth Bane und sind die kleine Schar Auserwählter, die sich weigert, sich von der Macht führen zu lassen, und stattdessen die Macht führt – dreißig in einem Jahrtausend statt die Zehntausend, die dazu taugen, Jedi zu werden. Jeder Sith kann Mitgefühl und Selbstgerechtigkeit heucheln und die Jedi-Künste meistern, aber nur einer von tausend Jedi könnte je zu einem Sith werden, da die Dunkle Seite allein für jene bestimmt ist, die ihr ureigenes Recht auf Selbstbestimmung über alles andere stellen, das die Existenz zu bieten hat. Nur ein einziges Mal in diesen letzten tausend Jahren hat sich ein Sith-Lord ins Licht verirrt, und eines Tages werde ich dir auch diese Geschichte erzählen. Doch fürs Erste nimm dir die Tatsache zu Herzen, dass Banes Regel der Zwei anfangs unsere Rettung war und der internen Zwietracht ein Ende bereitete, die es dem Jedi-Orden erlaubt hat, die Oberhand zu gewinnen. Zu unserer gegenwärtigen Aufgabe gehört es auch, sämtliche Möchtegern-Sith aufzuspüren und zu eliminieren, die eine Gefahr für unsere ultimativen Ziele darstellen.«
Sidious schwieg einen langen Moment. »Soll ich den Lektionen, die die Sith-Holocrone bieten, gleichermaßen misstrauisch begegnen?«
»Nicht misstrauisch«, sagte Plagueis ernst. »Allerdings bergen Holocrone allein das Wissen, das für eben jenen Sith spezifisch ist, der sie erschaffen hat. Wahres Wissen wird von einem Meister an seinen Schüler weitergegeben, bei Lektionen wie dieser, bei denen nichts kodifiziert oder aufgezeichnet – verwässert – wird und deshalb nicht vergessen werden kann . Es wird eine Zeit kommen, da du womöglich den Wunsch
Weitere Kostenlose Bücher