Star Wars™ Darth Plagueis
düster und feierlich wie der vorangegangene war. In der Hauptstadt würden sie eine Steinstele meißeln und zu Ehren des Toten errichten, und das Zählen der Tage bis zur Rückkehr der Sith würde von vorn beginnen.
Plagueis legte das jetzt reglose Herz auf die Brust des Primitiven und wischte mit dem Saum seiner Robe das Blut von Hand und Unterarm. »Obgleich mir bewusst war, dass die Muuns einer höheren Klasse von Lebewesen angehören, wunderte ich mich einst darüber, dass andere bereit waren, mir ihren Platz zu überlassen oder in den Matsch zu treten, auf dass ich passieren könne. Doch während meiner Schülerschaft erkannte ich schon früh, dass die minderbemittelten Spezies mir nicht etwa Platz machten, weil ich ein Muun war, sondern weil ich ihnen tatsächlich in jeder Hinsicht überlegen war. Mehr noch: Dass sie mir eigentlich nicht bloß zubilligen sollten, an ihnen vorbei, sondern über sie hinweg zu marschieren, um dorthin zu gelangen, wo ich hinwollte, denn die Sith sind ihre Erlösung, ihre einzig wahre Hoffnung. Da wir es sein werden, die das Leben ihrer Nachfahren letztlich verbessern werden, schulden sie uns jedes Entgegenkommen, jedes Opfer, ja, nichts anderes als ihr Leben selbst. Doch vor vielen von ihnen liegen finstere Zeiten, Sidious. Eine Ära des Krieges, um die Galaxis von all jenen zu befreien, die zugelassen haben, dass sie so verfällt. Denn gegen Verfall gibt es kein Heilmittel. Verfall muss von den Flammen eines reinigenden Feuers ausgelöscht werden. Und die Schuld dafür tragen vor allem anderen die Jedi. Von Mitgefühl gelähmt, dem Gehorsam verpflichtet – gegenüber ihren Meistern, gegenüber dem Rat, gegenüber ihrer heißgeliebten Republik – mühen sie sich, den Mythos von Gleichheit aufrechtzuerhalten. Sie dienen der Macht, als wäre sie ein Glaubenssystem, auf das sie programmiert wurden. Was die Republik betrifft, so verhalten sie sich wie nachsichtige Eltern, die ihrem Nachwuchs erlauben, mit Entscheidungen herumzuexperimentieren, ohne Konsequenzen fürchten zu müssen, und Fehlentscheidungen allein zum Wohl der Familienbande unterstützen. In ihrem Bestreben, eine galaktische Regierung an der Macht zu halten, die seit Jahrhunderten mehr und mehr verkommt, stolpern sie über ihre eigenen Roben. Dabei sollten sie stattdessen doch viel eher proklamieren: Wir wissen, was für euch das Beste ist. Die Galaxis kann nicht auf den rechten Weg gebracht werden, bevor der Jedi-Orden und die korrupte Republik zu Fall gebracht wurden. Erst dann können die Sith damit beginnen, alles von Grund auf neu aufzubauen. Deshalb fördern wir Rivalitäten zwischen Sternensystemen und die Bestrebungen jeder Gruppierung, die danach trachtet, Chaos und Anarchie zu schüren. Denn Zerstörung, gleich welcher Art, dient unseren eigenen Zwecken.«
Plagueis hielt inne, um das Herz des Kriegers wieder in seine Hände zu nehmen. »Durch uns werden die Kräfte des Chaos gezügelt und nutzbar gemacht. Dunkle Zeiten brechen nicht einfach so herein, Sidious. Erleuchtete Wesen, wegweisende Persönlichkeiten manipulieren die Ereignisse so, dass ein Sturm aufkommt, der die Macht in die Hände einer elitären Gruppe trägt, die bereit ist, die schweren Entscheidungen zu treffen, vor denen die Republik zurückschreckt. Vielleicht wählen gewöhnliche Wesen ihre Anführer, aber wir wurden von der Macht erwählt.« Er sah seinen Schüler an. »Doch vergiss nicht, dass ein gewiefter Politiker in der Lage ist, mehr Chaos anzurichten als zwei mit Vibroklingen, Lichtschwertern oder Energiepiken bewaffnete Sith-Lords. Zu dieser Kraft musst du werden, während ich dir aus dem Dunkel mit Rat und Tat zur Seite stehe.«
»Sind wir dazu erhaben genug?«, fragte Sidious.
»Du solltest vielmehr fragen: Sind wir dazu primitiv genug?« Plagueis ließ ein verschrobenes Lächeln aufblitzen. »Wir leben nicht in einem Zeitalter der Giganten, Sidious. Doch um unsere Ziele zu erreichen, müssen wir zu Tieren werden.« Er nahm einen Bissen vom Herz des Kriegers und reichte das blutgefüllte Organ seinem Schüler.
14. Kapitel
DER UMRISS SEINES SCHATTENS
»Das Steak scheint Euch zu schmecken, Botschafter Palpatine.«
»Es ist exquisit«, sagte er, während er ihren Blick für eine Winzigkeit länger hielt, als angebracht gewesen wäre.
Die Frau, die an ihrem dritten Glas Wein seit Beginn des Abendessens nippte, interpretierte sein offenes Lächeln als Erlaubnis, um sich ihm vollends zuzuwenden. »Der Wildgeschmack ist nicht
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