Star Wars™ Darth Plagueis
Lächeln und sein unschuldiges, gutes Aussehen täuschten über eine finstere Persönlichkeit hinweg, dank derer Palpatine einige Jahre zuvor auf ihn aufmerksam geworden war. Der Naboo hatte eine unruhige Vergangenheit und besaß – vielleicht als Folge davon – gewisse Talente, die ihn für Palpatine nützlich machten. Deshalb hatte Palpatine sich mit ihm angefreundet und ihn klammheimlich in sein Netz gezogen, gemäß Plagueis’ Anweisungen, stets ein Auge nach potenziellen Verbündeten und Möchtegern-Verschwörern offen zu halten. Dass die Macht nicht stark in Doriana war, machte da keinen Unterschied. In elf Jahren als Sith-Schüler, in denen er kreuz und quer durch die Galaxis gereist war, war Palpatine noch keinem einzigen Wesen begegnet, dessen Machtfähigkeiten noch nicht erkannt worden oder ungenutzt geblieben wären.
Am Nachbartisch amüsierten sich Vidar Kim und die anderen, während der transparente, geräuschdämmende Schirm rings um die Sitznische herum für Privatsphäre sorgte. Neid nagte an Palpatine, als er Kim beobachtete … Neid auf die Position, die er im Galaktischen Senat innehatte, darauf, dass er seinen Verpflichtungen auf Coruscant nachkommen konnte, auf seinen leichten Zugang zur Oberschicht der Galaxis. Doch er wusste, dass er warten musste, bis seine Zeit kam, und Plagueis ihn nur in die galaktische Hauptstadt schicken würde, wenn es dafür einen guten Grund gab.
So sehr Plagueis auch darauf beharrte, dass die Regel der Zwei mit ihrer Partnerschaft ihr Ende finden würde, so sehr blieb der Muun der Mächtige von ihnen, und Palpatine derjenige, der diese Macht begehrte. Trotz Banes Diktum war Verweigerung noch immer ein Schlüsselfaktor in der Sith-Ausbildung – ein Schlüsselfaktor dabei, »gebrochen« zu werden, wie Plagueis es ausdrückte, um anschließend von der dunklen Seite der Macht nach ihren Vorstellungen neu geformt zu werden. Das mochte zuweilen zwar grausam und schmerzvoll sein. Trotzdem war Palpatine dankbar dafür, da die Macht ihn allmählich zu einem Geschöpf von dunkler Kraft gemacht und ihm außerdem eine geheime Identität zugebilligt hatte. Das Leben, das er führte – als adeliges Oberhaupt des Hauses Palpatine, als Abgeordneter und unlängst als Sonderbotschafter –, war nicht viel mehr als die Fassade eines Alter Ego: sein Reichtum – ein Vorwand, sein attraktives Gesicht – eine Maske. In den Gefilden der Macht befehligten seine Gedanken die Realität, und seine Träume bereiteten die Galaxis auf einen monumentalen Wandel vor. Er war eine Manifestation dunkler Absichten, half dabei, den Großen Plan der Sith Wirklichkeit werden zu lassen und erlangte dabei nach und nach die Kontrolle über sich selbst, damit er vielleicht eines Tages – in den Worten seines Meisters – imstande war, die Kontrolle über jemand anderen zu übernehmen, dann über eine Gruppe anderer, dann über einen Orden, über eine Welt, über eine Spezies und schließlich über die Republik selbst.
Als Doriana ihn mit dem Ellbogen anstieß, schreckte Palpatine aus seinen Grübeleien auf.
»Kim kommt.«
»Glaubt nicht, ich hätte das nicht gesehen«, sagte der Senator, als er Palpatine erreichte.
Palpatine machte aus seiner Verwirrung keinen Hehl.
»Die Visitenkarte, die diese Frau Euch zugesteckt hat«, sagte Vidar. »Ich nehme an, Ihr habt sie mit den üblichen Lügengeschichten unterhalten.«
Palpatine zuckte auf arglose Weise die Schultern. »Gut möglich, dass ich etwas davon gesagt habe, dass ich augenblicklich dabei bin, die Galaxis kennenzulernen.«
»Die Frauen der Galaxis kennenzulernen, meint er damit«, warf Doriana ein.
Kim lachte herzlich. »Wie kommt es nur, dass ich Assistenten habe, die eine Spur von Eroberungen hinter sich herziehen, und einen Sohn, der im Jedi-Tempel über die Macht meditiert?«
»Genau deshalb seid Ihr so vielseitig«, sagte Doriana.
Sogar noch mehr als Plagueis war Kim in den Gestaden weltlicher Politik Palpatines Mentor gewesen. Ihre Verbindung zueinander reichte inzwischen fünfzehn Jahre zurück, bis zu dem Punkt, als Palpatine gegen seinen Willen auf eine Privatschule in Theed geschickt worden war und Kim gerade sein Pensum im Schulrat hinter sich gebracht hatte. Seitdem hatte Palpatine verfolgt, wie Kims Familie stetig gewachsen war. Mittlerweile hatte er drei Söhne, von denen einer – Ronhar, sechs Jahre jünger als Palpatine – schon als Kleinkind in die Obhut des Jedi-Ordens überstellt worden war. Als Plagueis davon erfuhr,
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