Star Wars™ Das Verhängnis der Jedi-Ritter 8: Aufstieg (German Edition)
gebotenen Respekt, Sir, aber wenn Sie nicht Staatschef werden möchten, warum haben Sie die Nominierung dann akzeptiert?«
»Weil ich gesehen habe, was vorging«, sagte Ovin, »und mir das nicht gefiel.«
»Und was ging vor?« Dorvan setzte sich, nicht hinter seinen Schreibtisch, sondern in einen der beiden anderen Sessel im Raum. Jetzt endlich nahm auch Ovin Platz. Er hielt den Kaf zwar in den Händen, trank ihn jedoch nicht.
»Egoismus«, sagte Ovin und überraschte Dorvan damit. »Unwahrheiten. Ich mag die Dinge klar und einfach, wie Sie es meines Wissens nach ebenfalls tun. Eigentlich hätten Sie ausgewählt werden sollen, aber hätte ich abgelehnt, hätten sie einfach einen anderen Namen in die Runde geworfen. Und ich wusste, dass es nicht gut gewesen wäre, wenn das passiert. Alle möglichen Vorwürfe gegen Sie machen derzeit die Runde. Dass Sie zu sehr für Daala sind. Dass Sie zu sehr für die Jedi sind.«
»Beides? Das hinzubekommen wäre ein ziemliches Kunststück«, entgegnete Dorvan.
»In der Tat.«
»Was denken Sie, warum Sie überhaupt aufgestellt wurden? Verzeihen Sie mir, aber wie Sie gerade selbst sagen: Sie sind kein Diplomat.«
»Und genau das ist der Grund dafür«, meinte Ovin. »Eine Jedi hat dabei geholfen, ein Abkommen auszuhandeln, das meine Welt gerettet hat … doch unter jenen, die im Namen der Hutts handelten, war ebenfalls ein Jedi. Ich verachte Daala, und mein Bruder wurde zum Märtyrer, um gegen ihre Politik zu protestieren. Niemand glaubt, dass ich persönliche Ambitionen habe, und damit haben sie verdammt recht.«
»Ich kann Ihnen nicht ganz folgen.«
Ovin beugte sich vor und lächelte. Seine Lefzen zogen sich von scharfen Zähnen zurück und seine Stimme wurde leiser. »Sie haben mich ausgewählt, um sie anzuführen«, sagte er in einem Tonfall, der einen kalten Schauder Dorvans Rückgrat hinabschickte, »weil sie glauben, ich sei harmlos.«
Und Dorvan begriff. »Sie wollen eine Marionette«, sagte er.
»Ganz genau«, sagte Ovin. »Sie haben recht damit, dass diese Art von Macht mich nicht korrumpieren wird. Das Ganze birgt für mich keine Versuchungen. Aber sie irren sich, wenn sie glauben, dass ich einfach stumpfsinnig gehorchen werde. Ich habe das erreicht, was ich erreicht habe, weil ich mich mit weisen Leuten umgebe, die mir mit Rat und Tat zur Seite stehen und sich um die Dinge kümmern, von denen ich klug genug bin zu wissen, dass sie nicht meine Stärke sind. Ich habe viel für diese Institution übrig. Ich will sie so gut leiten, wie ich kann, bis die Zeit gekommen ist, dass die Bürger der Galaktischen Allianz schließlich die Gelegenheit haben, den in dieses Amt zu wählen, den sie für richtig halten, wer auch immer das sein mag. Obgleich ich Sie bitten muss, dieses Büro aufzugeben, wäre ich dankbar dafür, wenn Sie sich nicht allzu weit entfernen würden. Ich brauche einen Stabschef, Wynn. Und mir fällt niemand ein, der für diese Position besser geeignet wäre als Sie.«
Dorvan blinzelte. Desha kam mit einer Kanne frischem Kaf und einigen Backwaren herein.
»Desha«, sagte er. »Ich fürchte, Sie bekommen doch keinen neuen Chef.«
MEDIZENTRUM DES GALAKTISCHEN SENATS
»Sie schöpfen allmählich Verdacht.«
»Ich weiß. Sie sind ja nicht dämlich.«
»Wenn sie dahinterkommen, könnte das alles ruinieren.«
»Nun, dann müssen wir einfach dafür sorgen, dass das nicht passiert. Wir müssen uns noch mehr beeilen.«
»Wir machen bereits so schnell, wie wir können.«
Wynn Dorvan lehnte sich auf dem Besucherstuhl zurück und seufzte.
Bwua’tu hatte zunehmend mehr Schwierigkeiten damit, die Ärzte an der Nase herumzuführen. Sie schöpften allmählich Verdacht, wie Bwua’tu gerade erklärt hatte. Und wie Dorvan erwidert hatte, waren die Ärzte nicht dämlich. Bislang war Bwua’tus Darbietung überzeugend genug gewesen, um sie weiterhin vor das Rätsel zu stellen, wie es möglich war, dass der Admiral noch immer mental angeschlagen zu sein schien, obwohl alle medizinischen Indizien darauf hindeuteten, dass er vollkommen genesen war. Dorvan entsann sich, wie Eramuth erklärt hatte, dass die Mysterien des Geistes unergründlich seien und dass die Macht, der sich die Jedi so verbunden fühlten, womöglich mehr Kontrolle über solche Dinge hatte als die Wissenschaft.
Das hatte die Ärzte zwar nicht glücklich gemacht, aber zumindest dafür gesorgt, dass sie sich für eine Weile damit zufriedengaben. Allerdings wussten alle, dass das Täuschungsmanöver
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