Star Wars™ Das Verhängnis der Jedi-Ritter 8: Aufstieg (German Edition)
»Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Wir haben unsere eigenen Nachforschungen angestellt. Eine derartige planetenweite Katastrophe hat diesen Planeten bislang zumindest einmal heimgesucht.«
»Ihr enttäuscht mich, Lord Vol«, sagte Abeloth. »Ich hätte nicht gedacht, dass Ihr Geschichten gegenüber so anfällig seid, die von primitiven Wesen erzählt werden. Bei den Ereignissen, die Ihr beschreibt, handelt es sich um Naturkatastrophen, nichts weiter.«
»Wie dem auch sei, ich denke, Ihr kennt den Grund, warum die ersten Sith auf diesem Planeten diese Legende nicht auf die leichte Schulter nahmen.«
Sie lächelte gemächlich. »Aber gewiss. Es wäre töricht gewesen, eine solche Gelegenheit nicht zum eigenen Vorteil zu nutzen. Dabei würde man doch denken, dass die Keshiri Euren Vorfahren eine derartige Täuschung übel genommen hätten.« Sie wandte sich an Lady Sashal. »Ihr wurdet belogen und ausgenutzt.«
Sashal schenkte ihr ein knappes Lächeln. »Unsere Vorfahren, ja«, sagte sie. »Ich nicht. Obgleich die Menschen des Vergessenen Stammes und die Keshiri unterschiedlichen Völkern angehören, wurde niemals jemandem die Möglichkeit verwehrt, einen hohen Rang zu erlangen, sofern man sich dessen als würdig erweist. Ihr habt selbst mit Sarasu Taalon zusammengearbeitet. In unserer Kultur sind die eigenen Taten der Faktor, der jemanden aufsteigen oder untergehen lässt, nicht die Gene.«
»Ja«, sagte Abeloth. »Ich habe mit Taalon gearbeitet.« Vol fiel auf, dass sie es dabei beließ. Sashal bemerkte dies offenbar nicht und fuhr fort.
»Die Ankunft des Vergessenen Stammes auf Kesh half meinem Volk. Sie brachten uns die Zivilisation – Medizin, Technologie, Kunst. Und nun stehen die Keshiri und der Stamm Seite an Seite, als Sith, nicht bloß dazu auserkoren, den Planeten gegen die Rückkehr der Destruktoren zu wappnen, falls sie tatsächlich existieren sollten, sondern dazu bestimmt, noch viel mehr als das zu tun – nämlich dazu, die Galaxis zu erobern. Das ist unser Schicksal, und Ihr könnt ein Teil davon sein.«
Abeloth machte sich nicht die Mühe, ihre Erheiterung zu verbergen, und Lord Vol schüttelte angesichts der köstlichen Ironie des Ganzen innerlich den Kopf. Lady Sashal war die loyalste Advokatin ihrer Traditionen, mit der sich Abeloth im Zirkel konfrontiert sah. Dennoch war sie diesem mächtigen Geschöpf mit Herablassung begegnet. Nein, Lady Sashals politische Intrigen mochten vielleicht auf Hochtouren laufen, aber sie war eine Närrin. Natürlich würde er ihr nicht widersprechen. Er widersprach seinen Feinden niemals, solange sie am Leben waren. Sashal war vielleicht dumm … aber auch dumme Feinde konnten gefährlich sein.
Ihm wurde klar, dass er für die zierliche Keshiri möglicherweise sogar dankbar sein konnte. Sashal hatte Abeloth abgelenkt, die es sichtlich genossen hatte, mit der Sith zu spielen, was ihm Gelegenheit gab, diese potenzielle Gegnerin noch eingehender zu studieren. Und wie er es gelegentlich tat, sinnierte er auch jetzt darüber, dass dumme Leute zwar gefährlich, oft aber auch ausgesprochen nützlich sein konnten.
LORD VOLS ANWESEN
Vier Stunden später gab es eine Zusammenkunft, die jedoch nicht in der Kammer des Zirkels stattfand, sondern in Lord Vols Privatresidenz, und er war als einziger Teilnehmer körperlich anwesend. Er machte nicht den amateurhaften Fehler, Abeloth zu unterschätzen, ebenso wenig wie die Macht, die sie über bestimmte Mitglieder des Stammes besaß, die zuvor eigentlich entsandt worden waren, um sie gefangen zu nehmen, und stattdessen ein Bündnis mit ihr ausgehandelt hatten.
Vol war das mächtigste Individuum auf dem Planeten. Außerdem hatte er in den Jahren seines Aufstiegs ein beträchtliches Vermögen angehäuft, da er schon sehr frühzeitig beobachtet hatte, dass Reichtum häufig ein Mittel war, das einem dabei half, die Macht zu bewahren. Allerdings hatte er selbst nicht viel für Wohlstand übrig. Sarasu Taalon mochte vielleicht nach schönen Gegenständen oder Wesen gegiert haben, doch Vol betrachtete solche Dinge bloß als Hilfsmittel, um seine Herrschaft zu festigen und den Einfluss zu vergrößern. Sein Anwesen war nobel und prächtig, die Empfangsräume kündeten auf unterschwellige Weise von Wohlstand und erlesenem Geschmack. Seine Privatgemächer hingegen waren genauso asketisch wie die Schülerquartiere im Sith-Tempel.
Jetzt saß er in einem zwar bequemen, aber schlichten Sessel, umgeben von fünf Hologrammen. Von
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